Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Fey, Stephanie

 

Autor:

Stephanie Fey
Verlag: Heyne
ISBN-10:

3453435869

Taschenbuch 366 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Dein Gesicht gehört mir

Zum Inhalt:

Nach einem Autounfall, der sie seelisch schwer erschüttert hat, kehrt die 31jährige Carina Kyreleis für einen Neuanfang in den Schoß ihrer Familie nach München zurück. Zwei Jahre war sie als Knochen- und Mumienexpertin in Mexiko tätig und nimmt begeistert das Angebot des rechtsmedizinischen Instituts an, als Gesichtsrekonstrukteurin zu arbeiten, denn dies ist ihre wahre Leidenschaft.

Als auf einem Spielplatz eine Leiche mit skelettiertem Schädel gefunden wird, bittet ihr Vater, der Hauptkommissar bei der Münchner Polizei ist, um ihre Mithilfe. Schnell tauchen Parallelen auf zu einem anderen Fall, wo das Opfer jedoch überlebt hat. Eile ist geboten, denn in München ist offensichtlich ein Serienmörder unterwegs, der danach trachtet, die Gesichter seiner Lieben für immer zu bewahren, nur nicht dort, wo sie hingehören.

Meine Meinung:

Unter dem Pseudonym Rebecca Abe veröffentlichte die in Bayern geborene Autorin Stephanie Fey bereits einen Krimi und einen historischen Roman, bevor sie nun mit „Die Gesichtslosen“ im Thriller-Bereich durchstartet.

Den Roman habe ich in relativ kurzer Zeit verschlungen, was schon mal darauf schließen lässt, dass die Geschichte mich enorm gepackt hat. Neben der Haupthandlung um die sympathische Carina Kyreleis entspinnt Stephanie Fey einen sehr interessanten Nebenplot, der die jüngere Zeitgeschichte u. a. in Form des tatsächlich stattgefundenen Bombenattentats auf den deutschen Manager und Vorstandssprecher der Deutschen Bank Alfred Herrhausen, aber auch die nachweislichen Spionageeinsätze der Stasi mit Hilfe ihrer „Romeos“ in Westdeutschland thematisiert.

Zwischendurch erhält der Leser außerdem Einblick in die gestörte Sichtweise des Täters, was teilweise echt unheimlich ist. Leser mit gutem Vorstellungsvermögen könnten dabei schon mal ihre letzte Mahlzeit überdenken. Alle Handlungsstränge bewegen sich kontinuierlich aufeinander zu und ergeben schlussendlich ein sinnvolles Ganzes.

Neben Carina lernen wir auch weitere Mitglieder ihrer Familie kennen, wie den kontrollsüchtigen Vater, die stets überarbeitete Mutter und die chaotische Schwester, die schon mal überaus verantwortungslos handelt. Alle Figuren haben augenscheinlich mehr Schwächen als Stärken, aber genau das macht sie menschlich.

Ein wenig negativ fällt auf, dass sich Carina um alles andere, wie die Ermittlerarbeit ihres Vaters oder die sich anbahnende Affäre zu einem Tierarzt, mehr kümmert, als um ihre eigentliche Aufgabe. Auch erfährt man von letzterer relativ wenig. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass in weiteren Teilen – ich gehe jetzt vor allem auch aufgrund des Endes einfach mal von einer Serie aus – darauf noch näher eingegangen wird.

Ich war mir durchaus bewusst, dass die Autorin mich an der Nase herumführt, was das letzte potentielle Opfer angeht, die Auflösung auf den letzten Seiten war dann dennoch für eine Überraschung gut. Genau das liebe ich an Thrillern besonders, wenn am Ende dann doch noch mal ein Aha-Effekt entsteht.

Die eigentliche Geschichte dauert in der Jetztzeit gerade mal 7 Tage, was dem Roman ein gehöriges Tempo verleiht, sodass sich die Seiten quasi von selbst umblättern. Abschließend kann ich der Autorin nur herzlich zu ihrem gelungenen Roman gratulieren und bin bei weiteren Geschichten um Carina Kyreleis und ihre chaotische Familie gern wieder mit an Bord.

Kerstin at Samstag, März 24th, 2012 | Filed under: Fey, Stephanie,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments
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