Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Drvenkar, Zoran

 

Autor:

Zoran Drvenkar
Verlag: Ullstein
ISBN-10: 355008773X
Gebundene Ausgabe 576 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

DU bist immer dabei

Zum Inhalt:

Fünf beste Freundinnen haben die Schule hinter sich gebracht und sind neugierig auf das Leben. Doch seit einigen Tagen fehlt eine von ihnen. In letzter Sekunde erreicht Tajas Hilferuf den Rest der Mädchengang. Sie ist im Drogenvollrausch und ihr Vater liegt tot in der Tiefkühltruhe. Klar, dass die Mädchen sofort an ihre Seite eilen. Ein großer Drogenfund lädt geradezu ein, einen Deal zu versuchen, um sich den Start ins Erwachsenenleben zu erleichtern.

Keiner ahnt, dass die Drogen Tajas Onkel und damit einem der größten Berliner Unterweltbosse gehören. Niemand nimmt Ragnar etwas weg. Als statt der Drogen die Leiche seines Bruders auftaucht, kennt er nur ein Ziel, die Mädchen müssen bestraft werden. Eine gnadenlose Jagd beginnt. Und dann ist da noch der Reisende, der seit vielen Jahren auf Deutschlands Straßen unterwegs ist und immer ein Meer von Leichen hinterlässt. Völlig unmotiviert, so scheint es, tötet er und kommt damit durch. Sie alle bewegen sich aufeinander zu. Gibt es einen Sieger in diesem Verwirrspiel aus Gewalt, Drogen und Lust?

Meine Meinung:

Nach „Sorry“ erscheint nun der neue Thriller von Zoran Drvenkar. Allein das Buchcover ist schon Furcht einflößend und ebenso ist es der Roman. Wieder greift der Autor auf die etwas gewöhnungsbedürftige Erzählweise in der zweiten Person zurück. Der Leser schlüpft dadurch selbst abwechselnd in die Rollen aller Protagonisten. Dies ist gerade im Fall des Reisenden, der mit unendlicher Gefühllosigkeit einen Mord nach dem anderen begeht, schwer verdaulich. Aber gerade die Nähe zur Figur, die dadurch hergestellt wird, macht das Leseerlebnis so intensiv.

Ist es anfangs noch etwas verwirrend, was alle Personen wohl miteinander zu tun haben, so kristallisieren sich bald die Beweggründe der Einzelnen hervor. Unerwartete Wendungen geben dem Buch Tempo. Spätestens nach der Hälfte kann man das Buch nicht mehr zuklappen, ohne den Showdown in Norwegen miterlebt zu haben. Dieser kommt auch mit einem großen Überraschungseffekt und lässt den Leser dennoch ein wenig ratlos zurück.

Auch wenn mir „Sorry“ einen Tick besser gefallen hat, ist dieser Roman ein intelligent konstruiertes Charakterpuzzle, dass in so manche Abgründe blickt und Leser, die nicht mehr mit Thrillern nach Schema F zufrieden sind, begeistern wird.

Kerstin at Mittwoch, Juli 20th, 2011 | Filed under: Drvenkar, Zoran,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Zoran Drvenkar
Verlag: Ullstein
ISBN-10: 3550087721
Gebundene Ausgabe 400 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Wenn Opfer zu Tätern werden

Zum Inhalt:

Vier ehemalige Schulfreunde haben eine geniale Idee. Sie gründen die Agentur „Sorry“ und bieten im geschäftlichen Bereich an, bei den Opfern anstelle des Schuldigen um Verzeihung zu bitten. Die Firma wird ein voller Erfolg. Doch eines Tages werden sie an einen Tatort bestellt und sollen sich bei einer schrecklich zugerichteten Leiche entschuldigen und für deren Verschwinden sorgen. An dieser Stelle werden sich die Freunde uneinig, ein erster Bruch zeichnet sich ab. Ein perfides Spiel wird eröffnet und es gibt noch mehr Mitspieler. Jeder für sich wird in einen Sog aus Schuld und Sühne hineingezogen, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.

Meine Meinung:

Mit diesem Thriller legt Zoran Drvenkar einen zutiefst verstörenden Roman vor. Bereits der Anfang schockt enorm und zartbesaitete Leser werden das Buch wohl bereits jetzt weglegen. Danach lernen wir die vier Protagonisten und ihren Weg zur eigenen Firma hin kennen. Die Konfrontation mit der ersten Leiche bildet einen Spannungshöhepunkt und von da ab ist es fast unmöglich, sich dem Sog der Geschichte zu entziehen.

Man hat sich inzwischen an die vielen Perspektivenwechsel sowie die ungewöhnlich persönliche Ansprache in der zweiten Person gewöhnt und bekommt langsam durch die Rückblicke eine Ahnung von den Abgründen, in die man hineingezogen wird. Je deutlicher die Vergangenheit hervortritt, um so mehr Verständnis bringt man dem Täter entgegen. Letzten Endes ist sein Weg, wenn auch nicht der Richtige, so doch menschlich nachvollziehbar.

Anfängliche Verwirrungen und Unklarheiten lösen sich auf wie ein perfekt konstruiertes Puzzle. Opfer gibt es sowohl bei den Schuldigen also auch den Unschuldigen, ohne jedoch zu sehr in blutigen Details zu schwelgen. Ein wenig irritierend fand ich anfangs noch, dass der Roman in alter Rechtschreibung gedruckt wurde, aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit wieder und dies soll nicht zu einem Punktabzug führen. Wer einen ungewöhnlichen, jedoch gnadenlos spannenden Thriller lesen mag, dem sei „Sorry“ uneingeschränkt empfohlen.

Kerstin at Sonntag, Juli 17th, 2011 | Filed under: Drvenkar, Zoran,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments
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