Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Juni 2011

 

Autor:

Richard Bach
Verlag: Allegria
ISBN-10: 3793421953
Gebundene Ausgabe 192 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Ich mach die Welt, wie sie mir gefällt …

Zum Inhalt:

Der Fluglehrer Jamie Forbes hilft der in Not geratenen Maria, deren Mann einen Herzinfarkt erlitten hat, die Cessna, in der sie unterwegs sind, sicher zu landen. Maria äußert, dass er sie hypnotisiert hat, was ihn an ein Ereignis in seiner Jugend erinnert, als er Freiwilliger in einer Hypnoseshow war. Er beginnt sein ganzes Leben aus einem anderen Licht zu sehen.

Meine Meinung:

Ich fand den Einstieg ins Buch, als es um die Landung des Flugzeugs ging und auch die Hypnoseshow, sehr einnehmend. Leider waren das auch die Höhepunkte des Buches. Vielleicht liegt es an meiner leicht pessimistischen Grundhaltung, aber die Kernaussage dieses Werkes, dass alles, was wir sehen und erleben, von uns selbst erlaubte Suggestionen sind, finde ich einfach nicht nachvollziehbar. Dieser Pippi Langstrumpf-Mentalität kann ich mich nicht anschließen. Es wird „suggeriert“, dass auch alles Negative, was uns im Leben widerfährt, so gewollt ist, weil der Mensch an sich die Herausforderung sucht und Probleme dazu da sind, gelöst zu werden.

Tut mir leid, aber dafür gibt es zu viel Not und Elend auf der Welt, Gewalt und Krieg, als dass ich mich diesem Denken anschließen könnte. Der wissenschaftliche Erklärungsversuch hinsichtlich Kreatonen ließ mich dann völlig den Faden verlieren. Schlussendlich hat mich die Zwiesprache des Piloten mit seinem höheren Selbst nur noch genervt.

Ein Glück, das Buch hat nur relativ wenige Seiten, groß geschriebenen Text und die einzelnen Kapitel werden durch schöne Luftaufnahmen unterbrochen. Es ist mein zweiter Ausflug ins Spiritistische und ich muss mir wohl eingestehen, dass dies ganz und gar nicht mein Genre ist.

Kerstin at Mittwoch, Juni 29th, 2011 | Filed under: Bach, Richard,Spirituell | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Rebekka Pax
Verlag: Ullstein
ISBN-10: 3548282482
Taschenbuch 512 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Debüt im Vampir-Genre mit ein paar Schwächen

Zum Inhalt:

In Los Angeles, der Stadt der Träume, leben unerkannt mehrere Vampirclans unter den Menschen. Sie unterziehen sich einem strengen Codex und töten ihre Opfer nicht, damit ihr Geheimnis weiter gewahrt bleibt. Einzig Daniel Gordon hält sich nicht daran und scharrt eine Armee von Jungvampiren um sich, will er doch die Herrschaft über alle Clans übernehmen.

Wichtigster Gegenstand in diesem Kampf ist ein magisches Messer, welches die schöne Amber von ihrem Bruder erbt, der vor Vampiren fliehend, den Freitod gewählt hat. Es ist für alle Vampire extrem gefährlich, weshalb Julius, der Jäger des Clans der Leonhardt, auf Amber angesetzt wird. Er soll sie zu seiner Dienerin machen und somit Macht über das Messer erlangen. Doch keiner rechnet damit, dass Ambers Bruder Frederik plötzlich von den Toten aufersteht.

Meine Meinung:

Mit „Septemberblut“ legt Rebekka Pax einen etwas blutrünstigeren Vampirroman als Debüt vor. Ihr Schreibstil ist leicht zu lesen, wenn es auch recht oft zu Wiederholungen kommt. Die plötzlich entstehende Liebe zwischen Amber und Julius nach nur einem Treffen erschien mir ein bisschen sehr übereilt. Gelungen dargestellt fand ich hingegen die Strukturen der Vampirclans und die dazugehörigen Rituale. Die Hauptprotagonisten sind nicht wirklich sympathisch, am interessantesten ist noch Julius’ Meister Curtis.

Die Kampf- und Folterszenen sind nichts für schwächere Gemüter, fließt doch jede Menge Blut. Wünschenswert wäre ein wenig Hintergrundwissen zu dem magischen Messer gewesen. Das durchaus befriedigende Ende lässt nicht den Wunsch nach einer Fortsetzung entstehen, liegt aber im Bereich des Möglichen. Insgesamt ein solides Erstlingswerk, dessen Autorin sich durchaus noch steigern kann.

Kerstin at Dienstag, Juni 28th, 2011 | Filed under: Fantasy/Paranormal,Pax, Rebekka | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

P. J. Tracy
Verlag: Wunderlich
ISBN-10: 3805208596
Gebundene Ausgabe 384 Seiten
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-hörigkeit: 5. Teil der Monkeewrench-Reihe

Endlich Nachschlag vom Monkeewrench-Team

Zum Inhalt:

Die Spezialisten für Computerkriminalität vom FBI stoßen im Internet auf Snuff-Filme, die live die Tötung von Menschen zeigen. Handelt es sich um nachgestellte Szenen oder echte Morde? Der Ursprung der Videos lässt sich mit ihren Mitteln nicht zurückverfolgen und so bitten sie die Firma Monkeewrench, eine Gruppe von hochspezialisierten Hackern, die bereits in der Vergangenheit an Mordfällen mitgearbeitet hat, um Mithilfe. Als ein Mord in Minneapolis geschieht, werden auch die Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth in den Fall involviert. Erste Erfolge des Monkeewrench-Teams weisen auf eine Vielzahl echter Morde hin, die vorher im Internet angekündigt worden sind. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Meine Meinung:

Endlich ist nach „Memento“ (2006) ein neuer Fall der Monkeewrench-Reihe des Mutter-Tochter-Autoren-Duos P. J. Tracy erschienen. Wer die Serie kennt und sich in die außergewöhnlichen Figuren sowohl der Hacker als auch der zwei unverwechselbaren Detectives Leo und Gino verliebt hat, wird auch vom fünften Teil nicht enttäuscht sein. Mit FBI-Agent John Smith kommt ein weiterer sympathischer Charakter hinzu.

Ganz aktuell werden ein weiteres Mal die Gefahren des Internets thematisiert. Eine kleine Unüberlegtheit, aus Wut geboren, weitet sich zu einer drastischen Mordserie aus und ruft jugendliche Nachahmer auf den Plan, die das ganze Land in Angst und Schrecken versetzen. Man merkt der teils sehr jugendgerechten Sprache den Einfluss der Tochter im Autorenteam an. Mit einfachen Worten, die zum Verschlingen des Romans verführen, wird eine konstante Spannung aufgebaut.

Gerade die besonderen Charaktere der Monkeewrench-Crew kommen in diesem Roman jedoch nur wenig zum Tragen und Neuentdeckern der Serie entgeht daher einiges. Auch blieben für mich beim überraschend zügigen Finale einige Fragen offen, sodass ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben kann. Ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Thriller ist ‚Sieh mir beim Sterben zu’ aber allemal und lässt hoffen, dass die Fortsetzung nicht wieder so lange auf sich warten lässt.

 

Kerstin at Mittwoch, Juni 22nd, 2011 | Filed under: Thriller/Krimi,Tracy, P. J. | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Klaus-Peter Wolf
Verlag: Ars Edition
ISBN-10: 3760728219
Gebundene Ausgabe 182 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Der Glaube versetzt bekanntlich Berge

Meine Meinung:

Obwohl am vorliegendem Roman nichts darauf hindeutet, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, würde ich es eindeutig in diese Kategorie einordnen und es weniger als Thriller sehen. Es ist in recht einfacher Sprache aus der Sicht des Protagonisten Robert Sonntag geschrieben, lässt sich flüssig weglesen und hält konstant die Spannung. Die Ausstattung ist sehr ansprechend, auch wenn der Roman durch dickes Papier und große Schrift etwas gestreckt erscheint.

Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Entführung des Millionärssohns Robert aus dem Internat, in welches er nach einem Reitunfall und daraus folgendem Koma, von seinen Eltern, die sich zwischenzeitlich getrennt haben, gesteckt wird. All das scheint Robert nicht all zu viel auszumachen, steht er doch nach wie vor mit seinem verstorbenen Opa in einer Art seelischen Verbindung. Diese, bereits bei seiner Nahtoderfahrung besonders intensive Beziehung, wird noch verstärkt, als Robert entführt und in einer einsamen Berghütte in einer Kiste festgehalten wird. Nur durch den Glauben und die eindringliche Zwiesprache mit seinem Opa gelingt es Robert den sowohl seelischen wie körperlichen Strapazen der Entführung zu trotzen und zu entkommen.

Mir hat besonders der Aspekt der Verbindung von Robert mit seinem Opa gefallen, der mit Witz, aber auch mit harschen Worten, ein Aufgeben von Robert nicht zulässt. Mag man daran glauben oder nicht, letzten Endes, auch wenn es nur die Einbildung eines Teenagers war, so hat es ihm doch die Kraft zum Überleben gegeben. Interessant auch die leise eingeflochtene Kritik an heute vorherrschenden Geschäftsgebaren. Das nur zum Teil befriedigende Ende lässt den Leser etwas ratlos zurück. Ich hätte mir schon eine Auflösung des Falles gewünscht, da ich mir eine Fortsetzung der Geschichte nicht so recht vorstellen kann.

Insgesamt lässt sich sagen, das mit dem Roman ein spannender Unterhaltsroman für Jugendliche vorliegt, in den sich auch die etwas älteren Generationen sicher einfühlen können.

Kerstin at Freitag, Juni 17th, 2011 | Filed under: All Age/Jugend,Thriller/Krimi,Wolf, Klaus-Peter | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Félix J. Palma
Verlag: Kindler
ISBN-10: 3463405776
Gebundene Ausgabe 720 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Unterwegs im Zeitenstrom

Zum Inhalt:

Der junge Andrew verliert seine große Liebe Marie an den Serienmörder Jack the Ripper. Auch acht Jahre danach noch in großer Verzweiflung sieht er nur den Ausweg des Freitods. Sein Cousin hält ihn davon ab, indem er ihm vom Unternehmen Zeitreisen Murray berichtet und von der Möglichkeit mit dessen Hilfe Maries Leben zu retten.

Die modern eingestellte Claire ist des Lebens im London gegen Ende des 19. Jahrhunderts überdrüssig und will mit Hilfe von Zeitreisen Murray im Jahr 2000 einen neuen Anfang wagen, zumal sie sich in einen Hauptmann aus der Zukunft verliebt hat. Dieser reist ihr in ihre Gegenwart nach und schreibt glühende Liebesbriefe mit Hilfe des Schriftstellers H. G. Wells.

Ein Inspektor des Scotland Yard soll drei Morde aufklären, die mit Waffen aus der Zukunft begangen wurden. Wird er sich im Dschungel der Zeitreisenden zurechtfinden?

Meine Meinung:

Dies sind die drei Hauptgeschichten, in die der wunderbare Roman von Felix J. Palma aufgeteilt ist. Der Erzähler nimmt den Leser an die Hand und führt ihn durch die Geschehnisse, die voneinander getrennt und doch alle miteinander verquickt sind. Der Autor spielt auf unheimlich gekonnte Weise mit den Erwartungen des Lesers, um ihn dann doch immer wieder zu desillusionieren. Wie immer man denkt, es geht weiter, es kommt doch anders.

Das Buch ist ebenso eine Hommage an den großen H. G. Wells wie an das Genre der Zukunftsromane der damaligen Zeit überhaupt. Die so gefährlichen Logiklöcher bei Zeitreiseromanen umgeht Palma brillant. Wenn es auch nicht einfach ist, den Erklärungen über die Auswirkungen der Eingriffe in die Vergangenheit zu folgen, so macht dieses aufmerksame Lesen den Genuss erst perfekt. Die wunderschöne Schreibweise, von kunstvollen Schachtelsätzen bis hin zu schmerzlich schöner Poesie, ist dann noch das I-Tüpfelchen auf einer Reise durch die Zeit, die den anspruchsvollen Leser begeistern wird.

 

Kerstin at Donnerstag, Juni 16th, 2011 | Filed under: Literatur allg.,Palma, Félix J. | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Karen Chance
Verlag: Piper
ISBN-10: 349229183X
Taschenbuch 400 Seiten
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-hörigkeit: 1. Teil der Cassie Palmer-Reihe

 

Viel untot, nicht so viel Biss

Zum Inhalt:

Es geht in diesem Auftakt einer neuen Vampir-Serie um die Hauptprotagonistin Cassandra Palmer, ihres Zeichens Hellseherin. Sie lebte gezwungenermaßen einige Jahre am Hof eines Vampirmeisters, der ihre Eltern töten ließ, um ihre nützliche Gabe gewinnbringend für sich zu nutzen. Cassie kann fliehen und für einige Jahre untertauchen, auch durch die Hilfe einiger Geister, mit denen sie mehr oder weniger kommunizieren kann. Letztendlich wird sie aber doch aufgespürt und kann nur durch die Hilfe von Tomas, eines Meistervampirs, der zu ihrem Schutz abgestellt war und in dem sie sich bitter getäuscht hat, gerettet und zum Vampirsenat gebracht werden. Dort erfährt sie, dass die Bedrohung ihrer Person noch ganz andere Ausmaße annimmt, aber auch wesentlich mehr in ihr steckt, als vermutet. Sie wird zum Spielball der kompletten übersinnlichen Gemeinschaft. Dabei kreuzen auch einige äußerst interessante Vampire ihren Weg und Cassie hat es nicht leicht zu entscheiden, wer es nun wirklich gut mit ihr meint.

Meine Meinung:

Der Einstieg in den Roman erfolgt rasant und sehr spannend, weshalb mich auch die Leseprobe wirklich überzeugt hat. Etwas schwieriger wird es, als die Autorin nach der Flucht Cassies aus dem Vampirsenat mit einer ganzen Reihe von übersinnlichen Figuren aufwartet. Da erscheinen außer Vampiren noch Magier, Hexen, Elfen, Feen, verschiedenste Wer-Geschöpfe und noch andere mythologische Wesen, wie Satyrn, die einen unvorbereiteten Leser des Genres doch überfordern könnten. Dieses, sowie die Feststellung Cassies, dass sie als Geist in andere Körper eindringen und sogar in die Vergangenheit reisen und diese verändern kann, erfolgt so schnell hintereinander, dass eine teilweise Verwirrung wohl keinem Leser erspart bleibt. Vor allem das Agieren in fremden Körpern, verlangt doch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, um den roten Faden nicht zu verlieren. Etwas weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.

Toll fand ich wiederum die Idee, bekannte einst lebende Personen bzw. zumindest literarische Figuren als Vampire wieder auf- bzw. weiterleben zu lassen. Der Schreibstil ist häufig sehr witzig, besonders aus der Sicht von Cassie, die jedoch manchmal auch etwas flapsig daherkommt. Weniger gefallen haben mir die doch recht langen Kapitel und relativ wenigen Dialoge, die den Lesefluss etwas beeinträchtigen.

Insgesamt ist es aber ein gut zu lesendes Buch für Fans des paranormalen Genres und das offene Ende lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen. Nachdem man nun erst mal viele Figuren am Rande kennengelernt hat, bleibt zu wünschen, dass viele davon in den nächsten Büchern wieder auftauchen und die Charaktere noch deutlicher herausgearbeitet werden. Ich werde der Serie auf jeden Fall treu bleiben.

Kerstin at Mittwoch, Juni 15th, 2011 | Filed under: Chance, Karen,Fantasy/Paranormal | RSS 2.0 | TB | No Comments
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