Category: Tsokos, Michael
Autor: |
Florian Schwiecker, Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3426528457 |
Taschen- buch: |
272 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Korrupte Politiker, zwielichtige Immobiliengeschäfte und Mord
Zum Inhalt:
Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt erneut Infos, dass sein Vater in einen Politskandal verwickelt sein soll. Noch während er versucht, der Sache auf den Grund zu gehen, wird ein Video veröffentlicht, das den amtierenden Bausenator von Berlin zeigt, wie er einen zwielichtigen Immobiliendeal aushandelt. Doch damit nicht genug. Einer der unmittelbar an der Herstellung des Videos Beteiligten landet bei Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer auf dem Seziertisch und plötzlich deuten alle Beweise für den Mord auf Dieter Möller, den Bausenator. Rocco wird dem unsympathischen Politiker von seinem Vater als Verteidiger empfohlen und muss sich fragen, wie tief dieser selbst in der Sache mit drinsteckt.
Meine Meinung:
„Die letzte Lügnerin“ ist der nunmehr dritte Band der Justiz-Krimi-Reihe von Schwiecker und Tsokos, die ich von Beginn an verfolge. Dieses Mal machen die Autoren die katastrophale Wohnungssituation in Berlin und die fatalen Fehlentscheidungen der Politik diesbezüglich zum Thema.
Zu Beginn kann Rechtsmediziner Michael Tsokos in Person von Dr. Jarmer wieder mit seinem Fachwissen glänzen, was einmal mehr interessant ist. Der größte Schwerpunkt des Romans liegt aber dieses Mal bei der Arbeit vor Gericht, wo ein Großteil der Handlung stattfindet. Das hat mich sehr für diesen dritten Teil der Reihe eingenommen. Man mag denken, dass bei der Aneinanderreihung von Prozesstagen irgendwann Langeweile aufkommt, aber das Gegenteil ist der Fall. Durch Rückblenden zum tatsächlichen Zeitpunkt des Verbrechens und auch zum Täter, den ich tatsächlich nicht auf dem Schirm hatte, entsteht eine enorme Spannung, die bis zum Schluss aufrechterhalten werden kann.
Persönliches bleibt dieses Mal weitestgehend außen vor, auch wenn die Zweifel um Roccos Vater noch nicht wirklich widerlegt sind. Die Hauptfiguren, besonders Jarmer mit seinem moralischen Kompass, aber auch Rocco und sein nicht wegzudenkender Freund und Partner Tobi, wachsen mir immer mehr ans Herz. In kurzen, knackigen Kapiteln wird der Leser nur so durch die Geschichte gejagt. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht und ich werde der Reihe treu bleiben. Das Buch sei besonders denjenigen empfohlen, die Wert auf den Schwerpunkt Justiz legen.
Autor: |
Florian Schwiecker, Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3426528440 |
Taschenbuch: | 335 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Solide Fortsetzung der Justizkrimi-Reihe
Zum Inhalt:
Rechtsanwalt Rocco Eberhardt, gefeierter Verteidiger oftmals zwielichtiger Mandanten, findet sich plötzlich auf der anderen Seite des Rechts wieder. Ein hochrangiger Politiker, im besten Falle zukünftiger Oberbürgermeister von Berlin, soll in einen Skandal von höchster Brisanz verwickelt sein und um diesen zu vertuschen, auch vor Mord nicht zurückschrecken. Über lange Jahre wurden Pflegekinder von Berliner Jugendämtern im Rahmen eines Experimentes bewusst an pädophile Männer vermittelt. Dies klagen die Opfer Jörg Grünwald und Timo Krampe an. Kurz darauf wird Jörg tot aufgefunden und auch Timos Leben scheint in Gefahr. Wird Rocco unter Mithilfe von Rechtsmediziner Justus Jarmer die Wahrheit aufdecken?
Meine Meinung:
Nachdem mir schon der Auftaktband der Krimi-Reihe von Schwiecker und Tsokos sehr gut gefallen hat, wollte ich natürlich unbedingt wissen, was die beiden noch so auf Lager haben. Dass der Aufhänger des Romans, hier als Granther-Experiment bezeichnet, einen wahren Hintergrund hat, ist mehr als erschreckend. Wie viel Leid wurde hier bewusst provoziert bzw. billigend in Kauf genommen.
Das Buch lässt sich gewohnt gut lesen und die kurzen Kapitel und Perspektivwechsel kommen meinem bevorzugten Lesestil sehr entgegen, da ich oft nicht viel Zeit finde, mich länger am Stück mit dem Text zu befassen.
Anwalt und Rechtsmediziner bilden einmal mehr ein eingespieltes Team, wobei mir Justus Jarmer zunehmend sympathischer wird. Die ganz großen Spannungsmomente fehlten allerdings für mich, die Geschichte plätschert eher so dahin und bietet erst am Schluss durch eine unvorhergesehene Wendung einen Überraschungseffekt. Auf die Auffrischung der Jugendliebe von Verteidiger und Staatsanwältin hätte auch gut verzichtet werden können.
Im Großen und Ganzen bietet das Buch aber abwechslungsreiche Unterhaltung und schafft mit der Thematisierung dieses Skandals hoffentlich auch weitere Möglichkeiten der Aufarbeitung und damit Entschädigung der Opfer. Das ganz große Ding war die Story bzw. deren Umsetzung für mich noch nicht, aber ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3-426-52765-8 |
Taschenbuch: | 109 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Wenn es persönlich wird
Zum Inhalt:
Täglich ihrer Arbeit im Sektionssaal nachzugehen, ist für Rechtsmedizinerin Sabine Yao etwas anderes, als plötzlich persönlich betroffen zu sein. Denn in der Nähe von Kiel wird die Wasserleiche ihrer Tante geborgen. Offenbar liegt ein Verbrechen vor und Sabine beginnt zu ermitteln.
Meine Meinung:
Wer die Fred-Abel-Reihe von Michael Tsokos kennt, ist mit Sabine Yao bereits in Berührung gekommen und darf sich freuen, etwas tiefer in ihre Gefühlswelt einzutauchen. Der vorliegende Kurzthriller kann jedoch auch ohne jede Vorkenntnis gelesen werden.
Ich konnte mich gut in die Rechtsmedizinerin hineinversetzen, die abseits ihrer Arbeitsroutine plötzlich verarbeiten muss, einen Angehörigen vor sich auf dem Sektionstisch zu sehen. Mit Unterstützung von mehreren Seiten gelingt es ihr, dem Täter schnell auf die Spur zu kommen.
Das muss es auch, denn der ca. 100 Seiten lange Kurzroman bietet keine Gelegenheit für Ausschweifungen. Das quasi offene Ende deutet auf eine Fortsetzung hin, die hier aber wenig Sinn macht, weshalb ich es unnötig fand. Inhaltlich und vom knackigen Schreibstil her gibt es nichts zu meckern. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte jedoch vom Verlag überdacht werden. Für die vorliegende Menge wären 5 Euro durchaus angebrachter, wenn die Kurzthriller, von denen es bisher noch fünf weitere gibt, viele Leser finden sollen.
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3-426-52549-4 |
Klappen-broschur: | 400 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Abel ermittelt wieder – spannend, aufwühlend, lesenswert
Zum Inhalt:
Dr. Fred Abel beurteilt die Misshandlung eines Kleinkindes, nicht wissend, dass es sich um die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao handelt, was ihre Zusammenarbeit fortan erschwert. Weitere Aufsehen erregende Fälle, unter anderem ein in einen Boxsack eingenähtes und dann zu Tode geprügeltes Opfer, bringen den libanesischen Saad-Clan ins Spiel, der ohne Rücksicht Zeugen aller Couleur aus dem Weg räumt. Als einer der Saad-Brüder tödlich verletzt wird, gerät auch Abel, dessen Gutachten zur Todesursache dem Clan nicht gefällt, ins Visier, ebenso wie seine schwangere Lebensgefährtin …
Meine Meinung:
Der neue True-Crime-Thriller der Fred-Abel-Reihe von Michael Tsokos ist mal wieder ein Volltreffer. Verschiedenste spektakuläre Mordfälle, die einen großen Bezug zur Realität haben, was sie umso brutaler erscheinen lässt, stellen den Rechtsmediziner Abel vor große Herausforderungen. Geschickt werden verschiedene Nebenschauplätze eröffnet, die letzten Endes ein komplettes Puzzle ergeben. Zwischen ihnen wird in atemberaubenden Tempo gewechselt, was mit recht kurzen Kapiteln und einem ständig erhöhtem Adrenalinspiegel einhergeht. Vielleicht ist diese Art des Schreibens nicht jedermanns Sache, aber ich liebe es, da ich oft nicht viel Zeit für längere Leseabschnitte habe. Die auf jeder Ebene vorhandene hohe Spannungskurve lässt mich dennoch am Ball bleiben. Der Showdown am Ende hat dann noch mal eine besondere Qualität.
Gekonnt kann Rechtsmediziner Tsokos sein vielfältiges Wissen während der Sektionen, aber auch nur durch Beschreibung unglaublicher Fälle mit wahrem Hintergrund zum Ausdruck bringen. Einmal mehr erschüttern mich dabei die Abgründe, in die der Autor da wohl leider allzu oft tauchen muss.
Ein paar Sachen (Stichwort: IT-Überwachung) und Eigenmächtigkeiten wirken ein wenig überzogen, aber es ist immerhin noch ein Roman. Dennoch bin ich durchaus bereit, die Gewaltbereitschaft der Clans, genauso wie sie beschrieben wird, für bare Münze zu nehmen und in diesem Zusammenhang froh, weit weg von Berlin in einer gemütlichen Kleinstadt zu leben.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Minute voller Spannung, dramatischer Wendungen und authentischer Szenen. Jedem True-Crime-Fan nur zu empfehlen. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung der Reihe, denn einen 5. Band hat Tsokos bereits angekündigt.
Autor: |
Florian Schwiecker/Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3-426-52755-9 |
Taschenbuch: | 319 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Auftakt einer Reihe realitätsnaher Justizkrimis
Zum Inhalt:
Der unbescholtene Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting wird ohne ersichtlichen Grund zum Amokläufer in einer Bäckerei. Drei Menschen werden angeschossen, einer davon tödlich verletzt. Zu den Gründen schweigt der Täter hartnäckig. Aber genau diesen will sein Strafverteidiger Rocco Eberhardt auf die Spur kommen. Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer macht eine Entdeckung, die den Anwalt in die richtige Richtung lenkt. Durch seine Ermittlungen in der Sache bringt er jedoch seine eigene Familie in tödliche Gefahr, denn die wahren Hintergründe sollen keinesfalls ans Licht kommen.
Meine Meinung:
Ich habe mich sehr auf eine neue Krimireihe unter Beteiligung von Michael Tsokos gefreut, von dem ich bereits fast alle Bücher gelesen habe. Da mich auch Justizdramen sehr interessieren, gab es bezüglich des Buches kein langes Zögern.
Leider ist die Rolle, die Tsokos bzw. sein Alter Ego, der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer, in diesem Krimi spielt, von nur sehr geringer Bedeutung. Bis auf einen entscheidenden Hinweis und sozusagen als moralisches Gewissen für den Verteidiger ist seine Figur vernachlässigbar. Nichtsdestotrotz hat mich der Roman, der sich fast ausschließlich um die Verteidigung des Angeklagten dreht, sehr gefesselt. Durch die kurzen Kapitel wurde ein hohes Tempo erreicht und mein Interesse konstant aufrechterhalten.
Die Story ist nachvollziehbar, wenn auch leicht überzogen, und könnte so zu jeder Zeit in der Realität passieren. Seine Erfahrung als Strafverteidiger weiß Florian Schwiecker gekonnt auszuspielen. Literarisch ist durchaus noch Luft nach oben. Es gibt immer wieder Spannungshöhepunkte, jedoch insgesamt zu wenig Überraschungen oder sogar Wendungen, was den Krimi vorhersehbar macht. Manche Verhaltensweisen, gerade was den Clanhintergrund betrifft, sind schwer einzuordnen.
Mit dem letzten Satz wird ein Cliffhanger produziert, der auf jeden Fall die Neugier auf den nächsten Band anfacht. Ich würde mir wünschen, dass Jarmer, der inzwischen irgendwie ein Verhältnis zum Anwalt aufgebaut hat, dann eine größere Rolle spielt und damit auch mehr Tsokos im Buch drin ist als draufsteht.
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3426524404 |
Klappen-broschur: | 350 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Brandheiße Fortsetzung, die es in sich hat
Zum Inhalt:
Nach den aufwühlenden Ereignissen am Kieler Institut für Rechtsmedizin, die nicht nur Paul Herzfeld, sondern auch seine Verlobte nachhaltig im täglichen Leben beeinflussen, verordnet ihm sein Chef eine Auszeit. Er soll vertretungsweise die Pathologie in Itzehoe übernehmen, nachdem sein Vorgänger dort Suizid beging. Doch wirkliche Ruhe gibt es in Herzfelds Leben nicht. Er stößt auf jede Menge Ungereimtheiten, was den Tod von Dr. Petersen betrifft und wird bei seinen Nachforschungen von mehreren Stellen ausgebremst. Er ahnt nicht, dass er in ein Wespennest gestoßen hat und ihm schon bald eine Profikillerin auf den Fersen ist. Es gilt einen unfassbaren Skandal aufzudecken, sofern ihm die Zeit dafür bleibt …
Meine Meinung:
Die Fortsetzung von „Abgeschlagen“, die zeitlich unmittelbar nach den dortigen Ereignissen einsetzt, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das Buch ist von der ersten Seite an superspannend und die kurzen, prägnanten Kapitel verführen zum ständigen Weiterlesen.
Anders als in Band 1 ist hier lange unklar, worum es eigentlich geht und erst nach und nach an der Seite von Paul Herzfeld kommt der Leser an die Hintergründe eines riesigen Skandals. Eine eiskalte Killerin, rasante Verfolgungsjagden und aufzudeckende Geheimnisse, was will ein Thrillerleser mehr.
Gekonnt lässt Michael Tsokos auch wieder Fälle aus seiner eigenen rechtsmedizinischen Praxis in die Geschichte einfließen, die sicher nicht für jedermann leicht verdaulich beschrieben sind, aber trotzdem enorm interessant. Wer hier zimperlich ist, sollte kein True Crime lesen.
Die zweite ständige Bedrohung für Paul Herzfeld, die aus Band 1 resultiert und zum Ende des Buches zur Gewissheit wird, heizt die Neugier auf den Abschlussband der Trilogie natürlich extrem an und lässt die Wartezeit bis dahin schwer erträglich erscheinen.
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3426524381 |
Klappen-broschur: | 410 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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True Crime vom Meister
Zum Inhalt:
Paul Herzfeld ist seit einem Jahr am Kieler Institut für Rechtsmedizin. Sein egozentrischer Chef, Professor Schneider, hat nur ein Ziel: sich durch eine möglichst bahnbrechende Aufklärung eines brutalen Mordes hervorzutun und dadurch den demnächst vakanten Posten des Leiters des Instituts zu erlangen. Doch bei den letzten Obduktionen verhält sich Schneider seltsam und Herzfeld lassen gewisse Ungereimtheiten keine Ruhe. Als auch noch der Hausmeister Hansen sich ihm mit einem Geheimnis anvertraut, muss Herzfeld schon bald nicht nur um seines, sondern auch um das Leben seiner Familie bangen.
Meine Meinung:
Nachdem man in „Abgeschnitten“ (gemeinsam mit Sebastian Fitzek) bereits schon mal von Paul Herzfeld lesen durfte, widmet sich der anerkannte Forensik-Experte Professor Michael Tsokos nunmehr in einer Trilogie den beruflichen Anfangsjahren der Figur und startet mit „Abgeschlagen“.
Das Cover mit der Machete ist schlicht, aber sehr eindrucksvoll und eines guten Thrillers würdig. Die Geschichte startet dann auch spannend und der Leser steht direkt mitten im Geschehen. Bei den Beschreibungen der verschiedenen Sektionen kommt natürlich das große Fachwissen von Tsokos zum Tragen, für meinen Geschmack fast ein wenig zu detailliert. Hier zeigt der Roman dann auch ein paar Längen und reißt erst zum Ende hin beim packenden Showdown wieder richtig vom Hocker.
Das liegt wohl aber auch daran, dass der Täter sehr früh feststeht und es quasi kaum Überraschungen oder Wendungen gibt. Dennoch ist der Thriller flüssig und solide geschrieben und weiß zu unterhalten. Die recht kurzen Kapitel und jeweils genauen Standortangaben sind dabei sehr hilfreich.
Ich bin schon gespannt, wie es mit Herzfeld weitergeht und werde sicher auch die Folgebände lesen. Für Fans von True Crime sicher nicht die falscheste Wahl.
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Droemer |
ISBN-10: | 3426276178 |
Gebundene Ausgabe | 348 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Neue Fälle von Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner
Zum Inhalt:
Professor Michael Tsokos gewährt hier im Rahmen von zwölf spannenden Fällen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, dem Laien wieder einmal Einblick in seine Arbeit als Rechtsmediziner. War es Mord, Suizid oder ein Unfall? Ob am Obduktionstisch oder per Expertise vor Gericht, der anerkannte Experte konnte mit seinem Wissen zur Lösung so einiger Verbrechen bzw. ungeklärter Fälle beitragen.
Meine Meinung:
Inzwischen habe ich schon einige Sachbücher von Michael Tsokos gelesen sowie auch einen seiner True-Crime-Thriller. Dieses Buch ist wahrhaft nicht trocken oder langweilig geschrieben, sondern liest sich eher wie eine Krimikurzgeschichten-Sammlung.
Dabei geht der Rechtsmediziner auf spektakuläre Fälle ein, die der eine oder andere Leser sicher noch als Schlagzeile im Hinterkopf hat, wie z. B. der Fall des Piratenpolitikers, der mit einer Leiche im Koffer durch Berlin spazierte. Auch der Kampfhund-Überfall auf den kleinen Volkan wird vielen noch präsent sein oder der Suizid des in der DDR gefeierten Komponisten Kurt Demmler. Zu diesen Fällen konkrete Informationen quasi aus erster Hand zu bekommen, hat mir sehr gefallen. Gerade auch das Biografische daran. Tsokos beschränkt sich hier nicht nur auf seine Arbeit, sondern bietet ein Gesamtbild.
Doch er entlarvt auch Betrüger, weist auf kolossale, tödlich endende Fehlentscheidungen hin und hinterfragt Gerichtsentscheidungen. Historische Todesfälle werden ebenfalls einbezogen. Aber auch ungeklärte Verbrechen kommen vor, denn nicht immer ist die Forensik in der Lage, dem Täter auf die Spur zu kommen.
Ganz geringfügige Abstriche möchte ich machen, da der Autor auch in diesem Buch wieder ab und an ein wenig von oben herab daherkommt, einige Details zum wiederholten Male anbringt und dann so, als wäre der Leser extrem schwer von Begriff. Die zum Teil sehr detaillierten Auszüge aus Autopsieberichten werden vielleicht auch nicht jedermanns Sache sein, aber das kann man überlesen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und mir einen interessanten Einblick in die Arbeit der Rechtsmedizin und Hintergrundwissen zu einigen der spektakulärsten Kriminalfälle der letzten Jahre verschafft. Wer daran interessiert ist, sollte auf jeden Fall einen Blick ins Buch riskieren.
Ich danke dem Droemer Verlag herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Droemer |
ISBN-10: | 342627700X |
Klappen-broschur: | 186 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Die Wahrheit über die größten Irrtümer der Rechtsmedizin
Zum Inhalt:
Was sieht man nicht alles in den beliebten Fernsehkrimis oder diversen CSI-Formaten aus Amerika, wenn es um die Identifizierung von Toten oder die Arbeit von Rechtsmedizinern geht. Eine Menge Klischees sind da im Umlauf, die mit der Realität wenig bis nichts zu tun haben. Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, Professor Michael Tsokos, bringt Licht ins Dunkel und klärt sachlich und für den Laien verständlich über 40 Irrtümer auf.
Meine Meinung:
Die Rechtsmedizin ist ein Fachgebiet, das mich schon länger fasziniert. So bin ich auch, weniger beim Tatort, aber was die ganzen amerikanischen Serien in dem Bereich angeht ziemlich up to date. Natürlich stellt sich einem da schon manchmal die Frage, inwieweit einem hier realitätsnahes Wissen vermittelt wird. Daher war ich sehr gespannt, was ein anerkannter Fachmann wie Michael Tsokos, den ich als Person und Autor sehr schätze, dazu zu sagen hat und welche Details wirklich ins Reich der Fantasie gehören.
Das kleine Büchlein liest sich flugs weg, da die insgesamt 40 Irrtümer auf jeweils maximal 2 bis 3 Seiten abgehandelt sind, es einige leere Seiten gibt und das Ganze auch noch durch zum Thema passende Illustrationen von Christoph J. Kellner aufgelockert wird.
Zugegeben, ein großer Prozentsatz der „Irrtümer“ sollte für jede mit einem gesunden Menschenverstand ausgerüstete Person keiner sein. Manche Erklärungen wirken daher schon ein wenig an ein etwas minderbemitteltes Klientel gerichtet. Vielleicht ist dem auch geschuldet, dass Herr Tsokos hier an einigen Stellen etwas oberlehrerhaft, wenn nicht sogar arrogant, erscheint. Aber er ist ohne Zweifel eine Koryphäe auf seinem Gebiet, deshalb kann ich ihm das auch nicht wirklich übel nehmen.
Die Irrtümer werden klar und sachlich aufgeklärt, sind teilweise amüsant zu lesen und bieten in einigen wenigen Fällen sogar interessantes Wissen, das sicherlich bisher nicht jedem zu eigen war.
Damit war „Sind Tote immer leichenblass?“ für mich eine durchaus interessante und vor allem unterhaltsam aufbereitete Sammlung von Irrtümern die Rechtsmedizin betreffend und deren Klarstellung.
Ich danke dem Droemer Verlag herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Autor: |
Michael Tsokos/Andreas Gößling |
Verlag: | Knaur TB Verlag |
ISBN-10: | 3426517892 |
TB | 432 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Rasanter Auftakt der Abel-Trilogie
Inhalt:
Rechtsmediziner Fred Abel vom Bundeskriminalamt in Berlin bekommt ausgerechnet als sein Chef im Urlaub ist einen besonders kniffligen Fall auf den Tisch. Was erst wie ein gewöhnlicher Raubmord an einer Seniorin aussieht, erhält durch die mysteriöse Signatur des Opfers besonderen Status. Schnell wird herausgefunden, dass ein fast identischer Mord in der Nähe des Londoner Flughafens auf einen Serienmörder hindeutet.
Ein Verdächtiger, der an beiden Tatorten anwesend war, kein Alibi hat und dessen Haplo-Typ (eine spezielle DNA-Auswertung, die den Täterkreis einschränkt) mit dem des Mörders übereinstimmt, ist schnell gefunden. Leider handelt es sich dabei um einen alten Freund von Fred Abel aus Bundeswehrzeiten, dessen an Leukämie erkrankte Tochter im Sterben liegt. Es ist für Abel selbstverständlich, alles zu unternehmen, den in Untersuchungshaft befindlichen Lars Moewig durch das Finden des wahren Täters zu entlasten und ihm eine Verabschiedung von seiner Tochter zu ermöglichen. Denn an seine Schuld mag er nicht glauben.
Eine atemlose Jagd quer durch Europa steht für Abel an, während der der Rechtsmediziner einmal mehr in die tiefsten seelischen Abgründe eines Täters blicken muss.
Meine Meinung:
Nachdem Michael Tsokos an der Seite von Sebastian Fitzek in „Abgeschnitten“ bereits Erfahrungen im Thriller-Genre sammeln konnte, legt er mit „Zerschunden“ den Auftakt einer Trilogie um den Rechtsmediziner Fred Abel vor. Unterstützung erhält er dabei von Andreas Gößling. Beide ergänzen sich hervorragend auf ihren Fachgebieten.
Nun mag man mutmaßen, wie viel Tsokos in Abel steckt, aber ich denke schon, es ist eine ganze Menge. Zumindest versteht der renommierte Rechtsmediziner es hervorragend, eine Lanze für seinen Berufsstand zu brechen und die Begeisterung bei der Verbrechensaufklärung rüberzubringen. Neben der eigentlichen Geschichte werden der ein oder andere Fall, mit dem es das Team in Berlin zu tun hat, erwähnt und bei der Beschreibung stellen sich einem schon manchmal die Haare auf, vor allem, wenn man am Ende lesen muss, dass all diese Fälle auf der Realität beruhen.
Ja, es handelt sich um einen True-Crime-Thriller, was man hierzulande nicht so häufig zu lesen bekommt. Die eine oder andere Ausschmückung ist sicher nötig, um einen Roman daraus zu machen, aber dennoch sorgt dieses Wissen, dass hier nicht nur die Fantasie aus einem Autor spricht, für Gänsehaut. Meine anfängliche Befürchtung, dass hier aufgrund der Kenntnisse von Michael Tsokos zu sehr ins Detail gegangen wird, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, da habe ich schon weitaus Schlimmeres gelesen.
Den Mörder, dem der Leser in einem zweiten Handlungsstrang oft näher kommt, als man das eigentlich möchte, haben die Autoren die zum Geisteszustand und Intellekt passende Stimme gegeben. Also wäre die jedem Kapitel vorstehende Zeit- und Ortsangabe gar nicht mal unbedingt nötig gewesen. Sie macht aber natürlich das Hin- und Herswitchen einfacher. Insgesamt ist der Roman flüssig geschrieben, von durchgängiger Spannung und ja, was einen guten Cliffhanger ausmacht, hat Herr Tsokos tatsächlich von Sebastian Fitzek gelernt.
Ein ganz klein wenig unglaubwürdig fand ich nur, wie aus dem gewissenhaften Rechtsmediziner plötzlich schon fast etwas wie ein FBI-Agent wird, der an den ausländischen Dienststellen kaum auf Widerstände trifft und schlussendlich auch noch völlig unerschrocken einem absolut irren Mörder gegenübertritt. Nun ja, da ist wohl ein echter Held geboren.
Ich vergebe gern 4,5 Sterne und runde diese auch auf, wo es anders nicht möglich ist. Der Auftakt der Abel-Trilogie ist rasant, voller Spannung, interessanter Details aus Rechtsmedizin und Profiling und somit allen Thriller-Freunden sehr zu empfehlen. Ich bin auf die Fortsetzung sehr gespannt und freue mich, dass Abel sehr wahrscheinlich das Ende dieses Romanes überleben wird, sonst müsste es keine Trilogie werden.