Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Tsokos, Michael

 

Autor:

Michael Tsokos/Andreas Gößling
Verlag: Knaur TB Verlag
ISBN-10: 3426517892
TB 432 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Rasanter Auftakt der Abel-Trilogie

Inhalt:

Rechtsmediziner Fred Abel vom Bundeskriminalamt in Berlin bekommt ausgerechnet als sein Chef im Urlaub ist einen besonders kniffligen Fall auf den Tisch. Was erst wie ein gewöhnlicher Raubmord an einer Seniorin aussieht, erhält durch die mysteriöse Signatur des Opfers besonderen Status. Schnell wird herausgefunden, dass ein fast identischer Mord in der Nähe des Londoner Flughafens auf einen Serienmörder hindeutet.

Ein Verdächtiger, der an beiden Tatorten anwesend war, kein Alibi hat und dessen Haplo-Typ (eine spezielle DNA-Auswertung, die den Täterkreis einschränkt) mit dem des Mörders übereinstimmt, ist schnell gefunden. Leider handelt es sich dabei um einen alten Freund von Fred Abel aus Bundeswehrzeiten, dessen an Leukämie erkrankte Tochter im Sterben liegt. Es ist für Abel selbstverständlich, alles zu unternehmen, den in Untersuchungshaft befindlichen Lars Moewig durch das Finden des wahren Täters zu entlasten und ihm eine Verabschiedung von seiner Tochter zu ermöglichen. Denn an seine Schuld mag er nicht glauben.

Eine atemlose Jagd quer durch Europa steht für Abel an, während der der Rechtsmediziner einmal mehr in die tiefsten seelischen Abgründe eines Täters blicken muss.

Meine Meinung:

Nachdem Michael Tsokos an der Seite von Sebastian Fitzek in „Abgeschnitten“ bereits Erfahrungen im Thriller-Genre sammeln konnte, legt er mit „Zerschunden“ den Auftakt einer Trilogie um den Rechtsmediziner Fred Abel vor. Unterstützung erhält er dabei von Andreas Gößling. Beide ergänzen sich hervorragend auf ihren Fachgebieten.

Nun mag man mutmaßen, wie viel Tsokos in Abel steckt, aber ich denke schon, es ist eine ganze Menge. Zumindest versteht der renommierte Rechtsmediziner es hervorragend, eine Lanze für seinen Berufsstand zu brechen und die Begeisterung bei der Verbrechensaufklärung rüberzubringen. Neben der eigentlichen Geschichte werden der ein oder andere Fall, mit dem es das Team in Berlin zu tun hat, erwähnt und bei der Beschreibung stellen sich einem schon manchmal die Haare auf, vor allem, wenn man am Ende lesen muss, dass all diese Fälle auf der Realität beruhen.

Ja, es handelt sich um einen True-Crime-Thriller, was man hierzulande nicht so häufig zu lesen bekommt. Die eine oder andere Ausschmückung ist sicher nötig, um einen Roman daraus zu machen, aber dennoch sorgt dieses Wissen, dass hier nicht nur die Fantasie aus einem Autor spricht, für Gänsehaut. Meine anfängliche Befürchtung, dass hier aufgrund der Kenntnisse von Michael Tsokos zu sehr ins Detail gegangen wird, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, da habe ich schon weitaus Schlimmeres gelesen.

Den Mörder, dem der Leser in einem zweiten Handlungsstrang oft näher kommt, als man das eigentlich möchte, haben die Autoren die zum Geisteszustand und Intellekt passende Stimme gegeben. Also wäre die jedem Kapitel vorstehende Zeit- und Ortsangabe gar nicht mal unbedingt nötig gewesen. Sie macht aber natürlich das Hin- und Herswitchen einfacher. Insgesamt ist der Roman flüssig geschrieben, von durchgängiger Spannung und ja, was einen guten Cliffhanger ausmacht, hat Herr Tsokos tatsächlich von Sebastian Fitzek gelernt.

Ein ganz klein wenig unglaubwürdig fand ich nur, wie aus dem gewissenhaften Rechtsmediziner plötzlich schon fast etwas wie ein FBI-Agent wird, der an den ausländischen Dienststellen kaum auf Widerstände trifft und schlussendlich auch noch völlig unerschrocken einem absolut irren Mörder gegenübertritt. Nun ja, da ist wohl ein echter Held geboren.

Ich vergebe gern 4,5 Sterne und runde diese auch auf, wo es anders nicht möglich ist. Der Auftakt der Abel-Trilogie ist rasant, voller Spannung, interessanter Details aus Rechtsmedizin und Profiling und somit allen Thriller-Freunden sehr zu empfehlen. Ich bin auf die Fortsetzung sehr gespannt und freue mich, dass Abel sehr wahrscheinlich das Ende dieses Romanes überleben wird, sonst müsste es keine Trilogie werden.

Kerstin at Montag, Oktober 19th, 2015 | Filed under: Gößling, Andreas,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Michael Tsokos
Verlag: Droemer
ISBN-10:

3426199262

Gebundene Ausgabe 330 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Dem Verbrechen auf der Spur

Zum Inhalt:

Der Rechtsmediziners Prof. Dr. med. Michael Tsokos leitet das Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charité und ist im In- wie Ausland als Experte tätig. In seinem neuesten Sachbuch geht es um rechtsmedizinische Aufklärung auf verschiedenster Ebene, denn wann immer es bei Todesfällen „nicht natürlich“ oder „ungewiss“ zugeht, ist die Rechtsmedizin gefragt. Informativ und sachlich berichtet der Autor von rätselhaften Fällen aus seiner eigenen Berufspraxis, an deren Aufklärung er maßgeblich beteiligt war.

Meine Meinung:

Einer breiteren Masse wurde Michael Tsokos durch seine Zusammenarbeit am Thriller „Abgeschnitten“ mit Sebastian Fitzek bekannt. Ich hatte das Vergnügen ihn auf der Leipziger Buchmesse persönlich zu treffen, um mir sein neuestes Werk signieren zu lassen.

Außergewöhnliche Verbrechen, die genau so stattgefunden haben, beleuchtet der Autor in „Die Klaviatur des Todes“. Das Buch ist kein Thriller, kein Krimi, aber dennoch folgt man gebannt der Handlung, immer im Hinterkopf, dass die Fälle hier nicht dem Hirn eines fantasievollen Autors entstammen, sondern tatsächlich der Realität. Um so erschreckender erscheinen teilweise die Reaktionen der Täter und Opfer.

Es geht um eine zerstückelte Leiche, bei der erst der gefundene Kopf Rückschlüsse auf die Todesart zulässt. Falschaussagen und bewusst manipulierte Fährten sind ebenso Thema wie lebensgefährliche Mutterliebe. Der lautlose Tod mithilfe von Kohlenmonoxid-Vergiftung wurde für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich beleuchtet und führt hoffentlich nicht zu Nachahmern. Auch sexuell motivierte Tötungsdelikte werden nicht ausgespart.

Schlussendlich fließen auch die Möglichkeiten der modernen Technik und Ausblicke auf die Zukunft der Rechtsmedizin mit ein. Wer Serien wie CSI, Bones und Ähnliches mag, die oftmals zu Übertreibungen neigen, kann hier die reelle Entsprechung finden. Denn wie Tsokos selbst sagt: „Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt.“ Von mir eine klare Empfehlung und 4,5 Sternchen.

Kerstin at Montag, März 25th, 2013 | Filed under: Sachbuch,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Sebastian Fitzek / Michael Tsokos
Verlag: Droemer
ISBN-10:

3426199262

Gebundene Ausgabe 393 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Zwei Meister ihres Metiers – Symbiose gelungen

Zum Inhalt:

Der Tag des Rechtsmediziners Prof. Dr. Paul Herzfeld beginnt mit der Obduktion einer furchtbar zugerichteten Leiche eigentlich ganz normal, ist er doch der Spezialist für Gewaltverbrechen beim BKA. Als er jedoch im Kopf der Toten einen Zettel mit einer Telefonnummer und dem Namen seiner Tochter findet, ist dies der Beginn einer perversen Schnitzeljagd. Hannah wurde entführt und der Täter hat auf der Insel Helgoland eine weitere Leiche entsprechend mit Hinweisen präpariert, die zu ihrem Auffinden nötig sind.

Schleunigst macht sich Paul Herzfeld auf den Weg, doch ein Orkan schließt die Insel vom Festland ab und der Rechtsmediziner ist auf die Hilfe der jungen Comic-Zeichnerin Linda Kaminski angewiesen, die sich auf Helgoland vor ihrem stalkenden Ex-Freund Danny versteckt und am Strand über die Leiche stolpert. Sie soll per Telefonanleitung eine Obduktion vornehmen, was sie erst einmal rundweg ablehnt. Doch die Gefahr, in der Hannah schwebt, lässt ihr keine Ruhe, und so wird sie zum verlängerten Arm von Herzfeld, nicht ahnend, dass ihr Leben ebenso auf dem Spiel steht.

Meine Meinung:

Noch habe ich nicht alle Thriller von Sebastian Fitzek gelesen (zum Glück, so steht mir sicher noch einiges an Lesevergnügen bevor), aber auf sein neuestes Werk, das in Zusammenarbeit mit dem Rechtsmediziner Michael Tsokos entstand, war ich schon seit Monaten besonders gespannt.

Der Einfluss von Michael Tsokos wird dann auch in der äußerst detaillierten Beschreibung der Obduktionen besonders deutlich. Die hier angewandten Gleichnisse können wohl nur jemandem einfallen, der tagtäglich damit zu tun hat. Leser mit empfindlichen Mägen sollten lieber die Finger vom Buch lassen bzw. diese Stellen schnellstmöglich überlesen.

Die Hauptfiguren waren mir obwohl recht individuell doch sehr sympathisch, vor allem auch im Falle von Herzfeld in Bezug auf seine letzte Handlungsweise. Sehr überraschend auch die charakterliche Entwicklung des reichen Senatssöhnchens Ingolf von Appen, ohne den unser Rechtsmediziner sehr alt ausgesehen hätte.

Das Tempo im Buch steigert sich kontinuierlich und es fällt zunehmend schwer, kurz durchzuatmen oder das Buch zu unterbrechen. Immer öfter enden Kapitel mit Cliffhangern, die den Leser nicht loslassen. Die Geschichte ist gut durchdacht und bietet die ein oder andere überraschende Wendung, allerdings nicht in dem Maße, wie ich es eigentlich von Fitzek gewohnt bin. Bisher habe ich ein Fitzek-Buch immer mit leicht offen stehendem Mund und vielen Fragezeichen in den Augen zugeklappt, um bei längerem Nachdenken, die Genialität des Autors zu bewundern. Dieser „Wow“-Effekt hat mir dieses Mal ein wenig gefehlt.

Nichtsdestotrotz ist dem Autoren-Team hier ein großartiger Pageturner gelungen, der es weder an augenzwinkernden Betrachtungen z. B. in Bezug auf Casting-Shows noch an ernstzunehmender Kritik am deutschen Rechtssystem mangeln lässt. Auch die kleinen von Fitzek schon gewohnten Extras sollten nicht unerwähnt bleiben, wie die auf dem Umschlag abgedruckte Telefonnummer, die man sich nicht entgehen lassen sollte anzurufen, oder auch der tolle mehrteilige Motion-Comic im Internet, der Lindas Stalker-Geschichte erzählt.

Absolut zufrieden mit „Abgeschnitten“ freue ich mich ebenso auf weitere gemeinsame Werke von Fitzek und Tsokos wie auf Einzeltaten des Stars des deutschen Psychothrillers.

 

Ein ganz herzlicher Dank geht an den Droemer-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Kerstin at Mittwoch, Oktober 3rd, 2012 | Filed under: Fitzek, Sebastian,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments
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