Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Frey, James

 

Autor:

James Frey
Verlag: Ullstein Hardcover
ISBN-10: 3550087675
Gebundene Ausgabe 592 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Los Angeles – Stadt der Träume, Stadt der Hoffnungen

Zum Inhalt:

Hauptfigur in diesem fulminanten Roman von James Frey ist ohne Zweifel die Stadt Los Angeles. Aber es gibt auch vier Erzählstränge, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch ziehen.

Da ist Old Man Joe, ein Obdachloser, der glücklich ist, wenn sein erbetteltes Geld für eine Flasche seines geliebten Chablis reicht. Er sitzt jeden Morgen am Strand und fragt sich nach dem Warum. Als er ein junges Mädchen retten will, bringt das seine Welt ins Wanken.

Esperanza, Tochter mexikanischer Einwanderer, leidet aufgrund zu umfangreicher Schenkel an Komplexen und verbaut sich damit ihre Zukunft. Sie lässt sich von einer reichen Dame als Hausmädchen schikanieren und verliebt sich in deren Sohn.

Maddie und Dylan sind blutjung als sie vor Alkoholexzessen und Prügelorgien ihrer Eltern fliehen und ihr Glück in Kalifornien suchen. Doch sie lieben sich und irgendwie geht es immer weiter.

Große Hollywoodstars sind Amberton Parker und seine Frau Casey. Sie haben drei Kinder, doch ihr Leben besteht nur aus Trug und Schein. Denn beide lieben das eigene Geschlecht und um diese Tatsache zu vertuschen und sich weiter im Glanz ihres Ruhms zu sonnen, ist ihnen jedes Mittel recht.

Meine Meinung:

Es gibt weiterhin jede Menge Einzelschicksale, die nur kurz angerissen werden, denn eine Unzahl von Menschen verschiedenster Herkunft sucht jedes Jahr ihr Glück im sonnigen L. A. Diese Episoden werden unterbrochen mit Informationen zur Entstehung der Stadt von der ersten Besiedelung bis zum heutigen Tag.

Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist der Schreibstil des Autors, wird doch die wörtliche Rede ausschließlich mit … spricht: angekündigt. Auch werden wichtige Passagen mehrmals wiederholt, was aber die Eindringlichkeit hervorhebt. Ist man erst mal gefangen in diesem Bericht über eine faszinierende Metropole und seine Bewohner, ist es schwer wieder loszukommen. Einige Passagen wie die Benennung der verschiedenen Gangs, Beschreibung der Straßen oder auch Auflistung von Kriegsveteranen sowie einzelnen Personen, die Schauspieler werden wollten und dann als Kellner etc. endeten, war mir dann doch etwas zu viel Statistik.

Amüsant die lustigen Dinge, die es über die Stadt zu sagen gibt, schockierend die weniger lustigen. Insgesamt aber geben alle diese Informationen ein vollkommen rundes Bild ab über eine Stadt, die sich selbst immer wieder neu erfindet. Für einige wenige erfüllen sich die Träume und Hoffnungen von einem besseren Leben, sehr viele zerbrechen daran. Ein Buch das Eindruck macht und nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

Kerstin at Dienstag, Juli 5th, 2011 | Filed under: Frey, James,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | No Comments
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