Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Eschbach, Andreas

 

Autor:

Andreas Eschbach
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-10: 3785724292
Gebundene Ausgabe 688 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Das Ende aller Unterschiede

Inhalt:

Der 10jährige Japaner Hiroshi Kato hat eine geniale Idee, wie er alle Menschen reich machen kann. Doch die behält er für sich und arbeitet fortan kontinuierlich an der Umsetzung seines Traums. Inspiration für diesen war ihm die gleichaltrige Charlotte, Tochter eines Botschafters, die gleich im Nebenhaus wohnte, und dennoch Welten von ihm, als Sohn einer Wäscherin, entfernt war. Seine Liebe zu ihr ist sein Antrieb. Auf dem Weg zur größten Erfindung aller Zeiten stößt er auf das schrecklichste Geheimnis der Menschheit.

Meine Meinung:

Der neue Eschbach ist ein hochkomplexes Werk, das auf vielen Ebenen zu begeistern weiß. Thematisiert werden Standesunterschiede, Politik, Umweltprobleme, Liebe, die Menschheitsgeschichte ebenso wie Roboter- und Nanotechnologie. Gerade letzteres ist für den Laien, wie in meinem Fall, teilweise schwer verdaulich, wird aber Technikfreaks begeistern. Die Möglichkeiten, die hier aufgezeigt werden, sind schlicht unglaublich, aber doch sehr reel. In Sachen Wissen ist das Buch auf jeden Fall eine große Bereicherung und auch Freunde der Scifi-Literatur werden sich sofort zuhause fühlen.

Durch die ausführliche Darstellung der Lebensumstände der Protagonisten Hiroshi und Charlotte gerät der Anfang des Romans etwas schleppend. Auch ist lange nicht klar, wohin das Ganze eigentlich führen soll, was aber das Interesse weiter zu lesen nur noch erhöht. Neben durchweg interessanten und wichtigen Nebenfiguren handelt es sich bei den Hauptfiguren um gänzlich unterschiedliche Charaktere, was wahrscheinlich auch ein Zusammenfinden so schwierig macht. Charlotte ist ein ziellos vor sich hin lebender Mensch, der anstatt mal in die Gänge zu kommen, sich lieber auf Status und Geld ihrer Eltern ausruht. Dagegen ist Hiroshi von einer Zielstrebigkeit, die schon wieder übertrieben wirkt, da er darüber alles andere vergisst, vor allem seine Umwelt wahrzunehmen und sein Leben zu leben.

So richtig Fahrt nimmt das Buch leider erst nach der Hälfte mit einer außergewöhnlichen Entdeckung auf einer russischen Polarinsel auf. Ab hier überschlagen sich die Ereignisse und der Leser wird unweigerlich in den Bann der Geschichte gesogen. Unerwartete Wendungen, erschütternde Schlussfolgerungen und ein gnadenlos spannender Showdown zum Schluss entschädigen für jedes kleine vorangegangene Manko. Selbst die Gefühle kommen nicht zu kurz, wenn beim völlig folgerichtigen Ende der Leser mit viel Stoff zum Nachdenken zurückbleibt. Wieder einmal ist es Herrn Eschbach geglückt, verschiedenste interessante und hochaktuelle Themen aufzugreifen und im Rahmen einer packenden Handlung perfekt einzubinden.

Ich hatte das Vergnügen den Roman in einer Leserunde unter Mitwirkung des Autors zu verinnerlichen, was mir an vielen Stellen besondere Einsichten und andere Blickwinkel eröffnet hat. Vielen Dank dem Lübbe-Verlag für diese Möglichkeit.

Kerstin at Samstag, September 10th, 2011 | Filed under: Eschbach, Andreas,Literatur allg.,Science Fiction | RSS 2.0 | TB | No Comments
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