Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Juli 2012

 

Autor:

Veit Etzold
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-10:

3404166876

Taschenbuch 447 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Berlin-Thriller mit hohem Ekelfaktor

Inhalt:

Hauptkommissarin Clara Vidalis freut sich auf ihren verdienten Urlaub, als ein an sie persönlich adressiertes Snuff-Video sie erreicht. Ein äußerst perfider Killer, der seine Opfer virtuell über Monate weiterleben lässt, hat sie sich als Spielpartnerin bei der Erfüllung seiner Mission auserkoren, denn er weiß von ihrem Trauma in der Vergangenheit. Mit Hilfe des Fallanalytikers Prof. Dr. Martin Friedrich, auch kurz MacDeath aufgrund seiner Vorliebe für Schottland genannt, folgt sie den absichtlich falsch gelegten Spuren. Welche schreckliche Gemeinsamkeit sie mit dem Killer verbindet, kann sie anfangs noch nicht ahnen.

Meine Meinung:

Der Klappentext des Romans „Final Cut“ vom promovierten Bremer Autor Veit Etzold, der inzwischen in Berlin lebt, hatte mich so neugierig gemacht, dass ich das Buch umgehend haben musste und mir deshalb die Ebook-Fassung gekauft habe. Leider erwartete mich hier schon die erste Enttäuschung, denn es wird ein Bezug zu Facebook vorgegaukelt, der so einfach nicht stattfindet. Ich hatte mir hier etwas mehr Cyberthriller erhofft. Zwar nutzt der Killer die neuen Medien ausgiebig, aber Facebook spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. Woher er sein Wissen hat, ist auch fraglich, bleibt seine Vergangenheit doch eher vage.

Auch wenn die Story selbst nicht viel Neues bietet (traumatisierte Kommissarin, traumatisierter Killer), so ist sie doch recht flüssig geschrieben und bietet durchaus spannende Momente. Etwas schade ist es, dass dem Leser der Täter relativ früh bekannt ist, so kommt es zu wenig Überraschungseffekten. Ich bin nun wahrlich nicht zimperlich, was harte Thrillerkost angeht, aber in diesem Roman wirken die Perversitäten zu plakativ. Man bekommt den Eindruck, es muss immer noch eins drauf gesetzt werden. Die ominöse Miss Shebay-Show zeigt einmal mehr sehr schön die Abgründe der heutigen Medienlandschaft auf.

Etwas störend mögen dem geübten Thrillerleser auch einige sehr oft wiederholte Erklärungen zu Täterprofil und Ermittlungsarbeit anmuten. Jeder halbwegs bekannte Serienkiller wird hier als Beispiel herangezogen. Das wirkt auf den Leser oft sehr belehrend und ist wohl der akademischen Laufbahn des Autors geschuldet. Die gröbsten Fehler, wie etwa allein in den Keller eines verdächtigen Hauses zu gehen, begehen die Ermittelnden trotzdem.

Da ich wahrscheinlich von falschen Erwartungen ausgegangen bin, klingt diese Rezension mehr negativ als positiv. Insgesamt war das Buch für mich eher mittelmäßig, wer eine hohe Toleranzgrenze bei Ekelszenen hat und gern mit ausreichend zusätzlichen Informationen gefüttert wird, könnte an „Final Cut“ dennoch Gefallen finden.

Kerstin at Sonntag, Juli 8th, 2012 | Filed under: Etzold, Veit,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

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Auch in diesem Monat möchte ich es nicht versäumen, euch den neuen LoveLetter, der mich bereits gestern erreicht hat, vorzustellen und ans Herz zu legen. Es handelt sich um die kombinierte Juli/August-Ausgabe, da sich das Redaktionsteam im Urlaub befindet. Und diesen haben sie sich nach der sensationellen LoveLetter Convention wahrlich mehr als verdient.

Folgende interessante Highlights bietet das Heft:

– einen begeisterten Klartext von Tina Dick zur 1. LLC am 2. und 3. Juni 2012 in Berlin und ebenso einen vierseitigen Bericht dazu mit vielen Fotos

– ausführliches Gespräch mit Cover-Autorin Courtney Milan

– umfangreiche Hörbuch-Vorschau Herbst/Winter 2012/13

Michelle Raven berichtet über die Entstehung ihrer neuen TURT/LE-Serie

– wenn sie vorher gewusst hätte, was es heißt Autorin zu werden, Stefanie Ross hätte es trotzdem getan, wie sie im Interview resümiert

Britta Sabbag stellt “Pinguinwetter” vor

– auf einen Streifzug durch Nordkalifornien nimmt Carolyn Jewel den Leser mit

Alyssa Day stellt ihre Atlantis-Serie vor

– natürlich gibt es wieder jede Menge tolle Rezensionen (da das Zeitfenster diesmal arg eng war, ist von mir in diesem Heft leider keine dabei), u. a. zu “Ich fürchte mich nicht” von Tahereh H. Mafi, den neuen Romanen von Nina Bruhns, Meg Cabot, Mira Grant, Colleen Houck, dem heißdiskutierten BDSM-Roman von E. L. James (Fifty Shades of Grey) sowie den Romanen von Michelle Raven und Stefanie Ross

Leinwandküsse, u. a. mit dem neuen Spiderman-Film

10 Fragen an Colleen Houck

Preview zu “Cate” von Jessica Spotswood

Bereits jetzt darf man auf die September-Ausgabe, wo es u. a. ein Interview mit Nicholas Sparks (worum ich Tina jetzt noch beneide) geben wird, gespannt sein.

Kerstin at Freitag, Juli 6th, 2012 | Filed under: LoveLetter | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Sandra Henke
Verlag: Heyne
ISBN-10:

3453545419

Taschenbuch 239 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Schule der sanften Unterwerfung

Inhalt:

In jeder Hinsicht unbefriedigt fühlt sich Naomi mit ihrem Lebensgefährten Cheng, der ausschließlich am Erfolg seiner Firma interessiert zu sein scheint. Um über ihre Beziehung nachzudenken, nimmt sie sich eine Auszeit und besucht das Weingut ihres Onkels William Brookstone im Napa Valley. Das Gästehaus, welches sie sonst immer bewohnt, ist allerdings belegt durch den charismatischen Autor Sam. Naomi entdeckt, dass dieser offensichtlich vorhat, ein Enthüllungsbuch über die Sexeskapaden ihrer traditionsreichen Winzerfamilie zu schreiben. Um dies zu verhindern, lässt sie sich auf einen Deal mit ihm ein. Für jedes zu löschende Kapitel muss Naomi sich in einer Session komplett unterwerfen und Sam als ihren Gebieter anerkennen. Sie bricht zu ungeahnten Ufern der Lust auf, aber ihre Familie verbirgt noch ein weiteres Geheimnis vor ihr, mit dem sie nicht gerechnet hat.

Meine Meinung:

Als großer Fan der Alpha-Reihe der Autorin Sandra Henke konnte es nicht ausbleiben, dass ich mir auch ihre anderen Bücher früher oder später ansehen werde. „Der Gebieter“ war nun der erste ihrer bei Heyne veröffentlichten Romane für mich.

Einmal mehr ist es ihr vorzüglich gelungen, das Setting nahezu greifbar zu machen. Man fühlt sich als Leser mitten in die Weinberge vom Napa Valley hineinversetzt, spürt das Kitzeln der Sonnenstrahlen auf der Haut und würde selbst gern als Beobachter durch die dortige Natur streifen. Naomi blüht förmlich auf, als sie endlich ihre geheimen Sehnsüchte ausleben kann und Sam ist ein anbetungswürdiger Dominus, der sich seiner Verantwortung voll bewusst ist und nie zu weit geht.

Geschuldet der geringen Seitenzahl nehmen allerdings die erotischen Szenen ein wenig Überhand und es entsteht der Eindruck, dass in der Familie tatsächlich jeder irgendwie seiner Lust völlig ungehemmt nachgeht. Wenn sich Naomi nicht gerade selbst in einer Session befindet, begegnet sie auf jedem ihrer Streifzüge einem Paar oder sogar Trio, dass gerade bei der Sache ist. Dennoch hat die Autorin um die Sexszenen eine glaubhafte Geschichte gewoben und sorgt durch das Aufdecken eines Familiengeheimnisses zum Ende sogar für Überraschung.

Die erotischen Treffen selbst sind detailreich beschrieben, ohne jedoch je vulgär zu werden. Da Naomi in Sachen SM noch völliger Neuling ist, wird sie sanft in die Spielart eingeführt, weswegen das Buch auch für Leser gut geeignet ist, die damit noch keine Erfahrung haben. Wer in dieser Materie schon etwas tiefer drinsteckt, wird vielleicht nicht die gewünschte Befriedigung erfahren. Auch spielt durch die beginnende Liebe der beiden Protagonisten die Romantik eine immer größere Rolle, weswegen sich das Buch eher für Frauen mit einem gefühlvollen Herz eignet.

„Der Gebieter“ ist eine äußerst anregende Einführung in die Welt der sanften Unterwerfung und Dominanz, die ich gern weiterempfehle.

Kerstin at Donnerstag, Juli 5th, 2012 | Filed under: Erotik,Henke, Sandra | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Simon Lelic
Verlag: Droemer
ISBN-10:

342619869X

Gebundene Ausgabe 352 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Mobbing ist kein Kavaliersdelikt

Inhalt:

An einer Londoner Eliteschule läuft der Geschichtslehrer Samuel Szajkowski Amok. Drei Schüler und eine Lehrerin werden zu Opfern, bevor er sich selbst richtet. Aus Sicht der Schule und der Entscheidungsträger der Polizei ist der Fall klar und die ermittelnde Beamtin Lucia May soll so schnell wie möglich zu einem Abschluss kommen. Doch sie beginnt unbequeme Fragen zu stellen nach dem Warum, entdeckt weitere Ungereimtheiten an der Schule und muss sich selbst gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wehren. Ihr Kampf für die Wahrheit fordert ihr alles ab.

Meine Meinung:

Das Thema Amoklauf ist nach wie vor so aktuell wie brisant und Simon Lelic gelingt es in seinem Debütroman, dies auch eindrucksvoll rüberzubringen. Bei ihm ist es, anders als in den meisten Fällen, ein Lehrer, der Amok läuft. Eine Person, die doch weitaus gefestigter und stabiler als zum Beispiel ein Teenager sein sollte. In Gesprächen mit Schülern, Eltern und Kollegen deckt die Ermittlerin Lucia May den Leidensweg von Samuel Szajkowski, aber auch anderer Opfer von Mobbing auf.

Neben der normalen Erzählperspektive zu den Handlungen von Lucia wurde hier noch eine andere Form gewählt, mit der ich mich zugegebenerweise ein wenig schwer getan habe. Es werden die Tonbandprotokolle der Gespräche wiedergegeben, allerdings nur jeweils die Antworten. Die Fragen muss man sich denken und meist wird auch erst nach einiger Zeit klar, wer hier überhaupt zu Wort kommt. Mitunter schweifen die Erzählenden auch ab und so schleicht sich ein wenig Langeweile ein. Allerdings wurde hier die sprachliche Ausdrucksform sehr differenziert gestaltet, sodass der Leser sofort erkennen kann, ob ein Lehrer, Elternteil oder Schüler spricht.

Das Buch prangert zwar die Teilnahmslosigkeit, Ignoranz und das Ellenbogendenken der Beteiligten an, zeigt allerdings auch wenig Auswege auf. Gerade in der heutigen Zeit, wo Mobbing ja nun wirklich kein totgeschwiegenes Phänomen mehr ist, sollte es doch noch andere Mittel als die Flucht oder eine Klage vor Gericht geben. Persönlich Betroffene, die sich von diesem Buch vielleicht einen Lösungsansatz versprechen, werden dabei keinen Erfolg haben.

Trotz allem hat das Buch eine aufrüttelnde Wirkung und veranlasst vielleicht doch den einen oder anderen etwas genauer hinzuschauen.

Kerstin at Dienstag, Juli 3rd, 2012 | Filed under: Lelic, Simon,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | No Comments

Für mein Bücherregal war es sicher recht entlastend, dass ich in KW 25 überhaupt keinen Bücherzugang zu verzeichnen hatte, ich persönlich kann darüber nur traurig sein. Auch in der letzten Woche hat sich nur ein Buch zu mir verirrt, welches ich mir bei Tauschticket ausgesucht habe. Es handelt sich um den Krimi:

“Pata Negra” von Eduard Freundlinger

Ich wollte es mir eigentlich von einer Freundin leihen, aber da ich momentan noch nicht weiß, wann ich dazu kommen werde, es zu lesen, habe ich den Gedanken verworfen und es mir ertauscht, als es mir über den Weg lief. Es gibt sehr viele positive Meinungen über das Buch, aber auch einige recht negative (zumindest bei Amazon), weswegen ich mich darauf freue, mir eine eigene Meinung zu bilden. Den Autor habe ich übrigens im letzten Jahr auf der Leipziger Buchmesse auch schon mal persönlich getroffen.

Allerdings gab es letzten Dienstag auch die tolle Nachricht, dass ich

Siegfried Langers neuen Roman “Sterbenswort”

über vorablesen noch vor Erscheinen lesen darf und diesen erwarte ich jetzt schon sehnsüchtig, denn die Leseprobe macht echt Lust auf mehr.

 

 

 

Kerstin at Montag, Juli 2nd, 2012 | Filed under: Langer, Siegfried,Neu eingetroffen | RSS 2.0 | TB | No Comments
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