Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: März 2022

 

Autor:

Barbara Leciejewski
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978-3-86493-174-1
Klappen-
broschur
427 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Berührt auf mehr als einer Ebene

Inhalt:

Nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Verlobten Jeremias hat sich Anna komplett zurückgezogen. Sie verlässt nur für das Nötigste die Wohnung, spricht mit Jeremias, lässt sonst niemanden an sich heran, und das bereits seit 6 Jahren. Dann wird sie gezwungen, ihre gemeinsame Wohnung und damit ihren Rückzugsort aufzugeben und landet nach langer Suche schließlich in einer Rentner-WG. Jeder der Mitbewohner hat sein eigenes Päckchen zu tragen und erst Anna gelingt es, dass sie ihre Herzen öffnen und ihre Geschichten teilen. Gleichsam ein Weg für Anna, ihre Trauer hinter sich zu lassen und das Leben und die Liebe wieder zu feiern.

Meine Meinung:

Dies war mein erster Roman von Barbara Leciejewski, auch wenn „Fritz und Emma“ von ihr bereits im Bücherregal darauf wartet, gelesen zu werden. Was nach Lektüre dieses Buches sicher nicht mehr so lange dauern wird.

Bereits das Cover fand ich wunderschön und eine Leseprobe hat mich direkt in den Bann dieser tollen Geschichte gezogen. Trauer und Verlust spielen eine große Rolle, aber sie gehören zum Leben dazu. Das Buch vermittelt, dass es trotz allem irgendwie weitergeht, dass es gute Gründe gibt, dem Leben immer wieder eine neue Chance auf das Glück zu geben. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Man fliegt nur so durch die Seiten und ich konnte mir das WG-Leben, wo sich der überwiegende Teil der Handlung abspielt, sehr bildhaft vorstellen.

Das größte Plus aber sind die einzelnen Charaktere. Neben der Hauptfigur Anna hat sich auch jeder der anderen nach und nach in mein Herz geschlichen. Je näher man sie kennenlernt und erst mal hinter ihre gut gehüteten Fassaden blickt, umso liebenswerter erscheinen sie einem. Ihre Schicksale gehen zu Herzen, berühren auf vielen Ebenen und sorgen für die eine oder andere Träne im Augenwinkel. Aber es gibt ebenso humorige Momente, vor allem mit dem charmanten Nachbarn Anders.

Wie Anna es schafft, zu jedem einzelnen ihrer Mitbewohner eine Verbindung aufzubauen, ihre Lebensgeschichten aus ihnen herauszukitzeln und dabei auch selbst zu wachsen und neuen Mut zu schöpfen, ist einfach wunderschön zu lesen. Es hatte direkt etwas Schmerzhaftes, diese tollen Figuren nun wieder sich selbst zu überlassen, weil man irgendwie das Gefühl hatte, ein Teil dieser tollen WG zu sein. „Für immer und noch ein bisschen länger“ ist ein Wohlfühlbuch, was ich jedem empfehlen kann, der sich für die Schicksale seiner Mitmenschen interessiert.

Kerstin at Donnerstag, März 24th, 2022 | Filed under: Frauen,Leciejewski, Barbara,Liebesroman,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Sabine Lay
Verlag: Penguin Verlag
ISBN-13: 978-3328106173
Taschenbuch: 431 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Schicksalstage auf Hawaii

Inhalt:

Während einer Reise nach Hawaii zum Hochzeitstag, die der zerrütteten Ehe von Laura und Mark eine Wendung geben soll, entdeckt Laura im alten Königspalast eine Fotografie, die die Königin mit einer Frau zeigt, die ihr zum Verwechseln ähnelt. Das Bild geht Laura nicht mehr aus dem Kopf. Kurz darauf erliegt Lauras Mann einem Herzinfarkt und sie muss ihr Leben komplett neu ordnen. Kurzerhand kehrt sie nach Hawaii zurück, folgt der Spur des Fotos und macht dabei eine unglaubliche Entdeckung. Auch ein attraktiver Hawaiianer weckt in ihr den Wunsch, dieses Paradies nie mehr zu verlassen.

Meine Meinung:

Nachdem mir bereits „Hibiskustage“, der erste von Sabine Lay im Penguin Verlag erschienene Roman, ausnehmend gut gefallen hat, war es keine Frage, dass ich zu einer weiteren Reise auf die Trauminseln bereit war. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit vermag das Buch, das Leserherz mit Wärme zu fluten.

Und mir hat es tatsächlich sogar noch einen Tick besser gefallen als der vorherige Roman. Das liegt wohl daran, dass er die Geschichten zweier starker Frauen auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Im Wechsel erfahren wir so vom Schicksal der Luise Winter um 1887/1888, das wahrhaftig kein einfaches war, und erleben natürlich das Neuaufblühen von Laura, die nach einer unglücklichen Ehe zum ersten Mal im Leben ihren eigenen Träumen und Wünschen folgt.

Durch die Rückblenden zu Luise hatte der Leser immer einen kleinen Wissensvorsprung und es war extrem spannend, wie Laura Puzzleteil für Puzzleteil ihrer Spur folgte. Es ist nicht abzustreiten, dass hier auch der ein oder andere Zufall zu viel eine Rolle spielt, aber wenn am Ende so eine schöne Geschichte daraus entsteht, kann ich gern darüber hinwegsehen.

Ich weiß, dass die Autorin die Inseln mehrmals selbst besucht hat und das merkt man ihren Beschreibungen der Natur und kulinarischen Köstlichkeiten auch an. Einige gastronomische Einrichtungen kommen in all ihren Hawaii-Romanen vor und ich empfinde es zwischenzeitlich wie ein Heimkommen, wenn einer ihrer Protagonisten dort wieder einkehrt.

Neben den bewundernswerten starken Hauptcharakteren hat Sabine Lay auch wieder ganz wunderbare Nebenfiguren erschaffen, die man einfach ins Herz schließen muss. Jede hat irgendwie ihre eigene, teils traurige Geschichte, die sie umso authentischer macht. Ein wenig blass bleibt lediglich Kimo, der vielleicht neue Mann an Lauras Seite. Auch ihrer Liebesgeschichte hätte ich gern ein wenig mehr Entwicklungsmöglichkeit gegönnt. Man bekommt den Eindruck, dass es am Ende von null auf hundert bei ihnen geht.

Trotz allem ist es dem Buch wieder wunderbar gelungen, mich an mein Traumsetting zu katapultieren. Wie gern würde ich mit all den liebenswerten Menschen auch mal abends bei einem Gläschen Wein auf der Lanai sitzen, im Meer mit den Schildkröten schwimmen, lange Strandspaziergänge machen oder einem Luau beiwohnen. Da das wohl ein Traum bleiben wird, ist es meine große Hoffnung, dass Sabine Lay mich mit ihren Romanen noch oft dorthin entführen wird.

Kerstin at Sonntag, März 6th, 2022 | Filed under: Frauen,Historisch,Landgraeber, Sabine,Lay, Sabine,Liebesroman | RSS 2.0 | TB | Comments off
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