Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Rezension: “Nur mit deinen Augen”

 

Autor:

Valerie Bielen
Verlag: Aufbau TB
ISBN-10: 3746630827
Taschenbuch: 384 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Tiefe Gefühle an romantischem Setting

Inhalt:

Die 24jährige Alice Breuer aus Berlin lebt zurückgezogen in einer Traumwelt aus Büchern. Als sie nach dem Tod ihrer an MS erkrankten Mutter, die sie aufopferungsvoll gepflegt hat, eine Anzeige liest, in der ein Au-Pair-Mädchen in Venedig gesucht wird, erscheint es ihr wie ein Wink des Schicksals. Denn sie selbst ist das Ergebnis einer heißen Romanze ihrer Mutter mit einem Italiener und diese liebte die Stadt über alles. Kurzentschlossen bricht sie aus ihrer gewohnten Welt aus und nimmt die Stelle an.

Von der Familie Scarpa wird sie jedoch gnadenlos ausgenutzt und findet nur in den frühen Morgenstunden Zeit, die wunderschöne Stadt auf ihre Weise zu erkunden. Dabei begegnet ihr der attraktive und vermögende Amerikaner Tobia Manin, der jedoch aufgrund seiner Erblindung zutiefst verbittert und in sich zurückgezogen wirkt. Sie werden Freunde und Alice bringt Tobia Venedig nahe und ihn damit ein Stück ins Leben zurück. Doch die Beziehung wird weder von Alices Gasteltern noch von Tobias Bruder gern gesehen, und so heißt es für eine Liebe zu kämpfen, die keiner der beiden gesucht hat.

Meine Meinung:

Mit ihrem Debütroman „Nur mit deinen Augen“ hat mich Valerie Bielen von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Vor der traumhaften Kulisse Venedigs erzählt sie eine herzzerreißende Liebesgeschichte, die wirklich unter die Haut geht.

Beginnen wir beim Setting. Ich selbst war bisher leider nie in Venedig, aber das Buch hat mir die Stadt viel näher gebracht, als ich je erwartet hatte. Umso größer jetzt der Wunsch, das alles selbst mal zu erleben. Man erkennt beim Lesen sehr deutlich, dass die Autorin sowohl Ortskenntnisse besitzt als sich auch mit der Gesellschaft dort und ihren Ritualen/Festivitäten auseinandergesetzt hat.

Die beiden Hauptcharaktere berühren den Leser. Alice, anfangs unbedarft und schüchtern, gewinnt im Laufe des Buches an Format und kämpft mit allem Mut für ihre Liebe. Auch der vor allem innerlich stark verletzte Tobia weiß zu überzeugen und es ist sehr schön zu lesen, wie er langsam Vertrauen und Hoffnung zurückgewinnt. Natürlich sind die Antagonisten dazu wenig vielschichtig, aber das stört nicht wirklich.

Mit ihrer wunderbar bildhaften Sprache bringt Valerie Bielen den Leser zum Träumen. Die Liebesgeschichte voller Romantik, wobei die Erotik mal wohltuender Weise keine so große Rolle spielt, ist zu keiner Zeit langweilig und entwickelt sich sogar so einem wahren Krimi, der durchaus einen tödlich Ausgang hätte nehmen können. Neben großen Gefühlen, die eben nicht dem äußeren Schein entstammen, taucht man in Abgründe, die Neid und Missgunst zum Vorschein brachten.

Dieses rundum gelungene Leseerlebnis empfehle ich herzlich gern weiter und ich bin gespannt, was sich die Autorin für ihren nächsten Roman ausgedacht hat. Ich werde sie auf jeden Fall im Blick behalten.

This entry was posted on Sonntag, 21. Juni 2015 and is filed under "Bielen, Valerie, Frauen, Liebesroman". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. You can leave a response here, or send a trackback from your own site.

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