Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Rezension: “Stille blutet”

 

Autor:

Ursula Poznanski
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426226896
Klappen-broschur: 397 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Mordserie mit vom Opfer selbst angekündigten Tod

Inhalt:

Nadine Just kündigt während einer Nachrichtensendung ihren eigenen Tod an und wird kurz darauf wirklich ermordet. Ähnlich ergeht es einem bekannten Blogger. Das Netz überschlägt sich mit Vermutungen und kreiert jede Menge Nachahmer, die es den Ermittlern nicht leichtmachen, Wahrheit von Fake zu unterscheiden. Schnell verdächtigt wird Nadines Ex Tibor, denn immer mehr Spuren führen zu ihm. Während er alles versucht, sich vom Verdacht reinzuwaschen und sich dabei immer tiefer reinreitet, will die junge Fina Plank, einzige Frau und neu bei der Mordgruppe, auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Und dann gibt es da noch einen Beobachter im Hintergrund, der ganz eigene Pläne hat …

Meine Meinung:

Da ich schon einiges von der Autorin gelesen habe, eher im Jugendbereich, leider nicht die Vanitas-Reihe, wollte ich den Auftakt ihrer neuen Serie keinesfalls verpassen.

Wenn sich das Buch auch eher als Krimi denn als Thriller darstellt, hat es mich doch ausnehmend gut unterhalten. Der Auftakt ist ein Knüller und auch das Ende habe ich mit atemloser Spannung gelesen, hatte ich doch bis dahin keine Ahnung, wohin das Ganze führt. Der Mittelteil ist spannungstechnisch nicht ganz so aufwühlend, bietet aber dennoch immer wieder interessante Entwicklungen, was nicht zuletzt an einem Erzähler im Hintergrund liegt, der den Leser direkt anspricht und die Mordserie nutzt, um sein eigenes Süppchen zu kochen. Er bleibt natürlich unentdeckt und wird den Spannungsbogen so über die Folgebände sicher grandios aufrechterhalten.

Die Hauptfiguren wirken schon ein wenig klischeehaft, aber das lässt sich wohl nicht immer vermeiden. Die karrierebesessene Bitch, die keine Skrupel kennt, der selbstverliebte Werber, der dennoch eine gute Wandlung hinlegt, wie ich finde und vor allem die wenig selbstwusste neue Frau in der Mordgruppe in Form von Fina Plank. Sie habe ich sofort ins Herz geschlossen, was nicht nur dem Mitleid geschuldet ist, da sie von ihrem Kollegen aufs Heftigste gemobbt wird. Trotzdem behauptet sie sich und wird sicher ihren Weg gehen.

Erschreckend und dennoch sehr realistisch dargestellt sind die Auswüchse und Möglichkeiten, die das Internet allgemein und soziale Medien im Besonderen bieten. Alles in allem ein gelungener Auftakt-Band der Mordgruppe-Reihe, in dem zwar alles schlüssig aufgelöst, durch den Beobachter bzw. Mitspieler im Hintergrund aber die Neugier auf die Fortsetzung enorm hoch angesetzt wird. Ich bleibe auf jeden Fall dabei und hoffe, das Warten dauert nicht zu lang.

This entry was posted on Sonntag, 16. Oktober 2022 and is filed under "Poznanski, Ursula, Thriller/Krimi". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

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