Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Rezension: Endzeit

 

Autor:

Liz Jensen
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423248440
Taschenbuch 400 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Was wäre, wenn das Ende näher ist als gedacht?

Zum Inhalt:

Nach einem Autounfall, bei dem sie ihr Kind und ihren Geliebten verloren hat, ist die Kunsttherapeutin Gabrielle Fox an den Rollstuhl gefesselt. Um einen kompletten Neubeginn zu wagen, beginnt sie in einer psychiatrischen Klinik, wo die einhundert gefährlichsten Teenager zur Therapie einsitzen. Ihr wird die 16jährige Bethany Krall zugeteilt, die die eigene Mutter brutal mit einem Schraubenzieher ermordet hat und nun unter Weltuntergangs-Visionen leidet, seit sie mit Strom behandelt wurde. Gabrielle findet nur schwer Zugang zu ihr und hält ihre Fantasien für Hirngespinste bis zu dem Tag, an dem die ersten vorhergesagten Naturkatastrophen tatsächlich eintreten. Wie soll sie reagieren als Bethany eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß vorhersagt?

Meine Meinung:

Das vorliegende ist sicher kein einfach zu lesendes Buch, was in einem Rutsch verschlungen werden kann, was die Kategorisierung Thriller eigentlich vermuten lässt. Vielmehr klingt es lange nach, wenn man sich ganz drauf einlässt und vor allem das Durchhaltevermögen besitzt, es intensiv auf sich wirken zu lassen. Es gibt unbestritten einige Längen im Buch, wo sich die Autorin in Nebensächlichkeiten verliert bzw. die Gedanken ihrer Protagonistin Gabrielle gar zu weit schweifen lässt. Dieser Erzählstil mit nur wenigen Dialogen macht das Lesen mitunter mühselig.

Dennoch sind sowohl Gabrielle als auch die gestörte Bethany faszinierende Charaktere. Einerseits die gelähmte Psychologin, die voller Zweifel ist, vor allem was ihre Eignung für eine neue Liebe betrifft, andererseits der gestörte Teenager, dessen Wahn bei der schlussendlich bekannt werdenden Vorgeschichte durchaus verständlich ist. Ein wenig vermisst habe ich eine Erklärung, warum nun ausgerechnet Bethany diese Visionen hat. Aber vielleicht soll dies auch das Einwirken einer höheren Macht darstellen. Ein kleiner Ausblick auf die Zeit nach der Katastrophe hätte mir auch gefallen.

Am erschreckendsten empfand ich allerdings die Realitätsnähe. Das Buch spielt in einer sehr nahen Zukunft und der tägliche Blick in die Nachrichten, wo sich Erdbeben und Tsunamis mit anderen Unglücken abwechseln, macht das Szenario in diesem Buch so vorstellbar. Der Mensch führt Schritt für Schritt seinen eigenen Untergang herbei und Bücher wie dieses können nur begrüßt werden, wenn dadurch der Zerstörungswut und Profitgier nur ein wenig Einhalt geboten wird bzw. eine Änderung im Denken stattfindet.

This entry was posted on Mittwoch, 24. August 2011 and is filed under "Jensen, Liz, Literatur allg., Thriller/Krimi". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. You can leave a response here, or send a trackback from your own site.

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