Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Rezension: “Papierschwalben im Abendwind”

 

Autor:

Stefan Steinmetz
Verlag: Selfpublishing
ISBN-10: 1517277221
Taschenbuch: 248 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Ein etwas anderer Vampirroman

Inhalt:

Der 12jährige Bastian hat es nicht leicht. Vom häufig betrunkenen Vater wird er schikaniert, während die Mutter nur zuschaut. Auch gegen ältere Schulkameraden, die es immer auf die Kleinen abgesehen haben, hilft meist nur die Flucht. So begibt er sich oft aufs Dach des Hochhauses, in dem er lebt und lässt Papierschwalben in den Abendwind segeln. Eines Abends trifft er dort auf die bezaubernd schöne Helga, die mit dem Gedanken spielt, sich umzubringen. Er kann sie ablenken und sie werden Freunde. Jedoch darf er Helga nur am Abend treffen und sie ist meist barfuß unterwegs. Welches Geheimnis verbirgt seine Freundin vor ihm und hat es mit den immer häufiger vorkommenden Morden in der näheren Umgebung zu tun?

Meine Meinung:

Stefan Steinmetz hat hier einen wirklich etwas anderen Vampirroman geschrieben. Dass es einer ist, verrät erst der Klappentext, denn weder Titel noch Cover weisen darauf hin. Obwohl man sich bei dem abgebildeten Hochhaus ganz gut das Setting vorstellen kann, finde ich ansonsten die Gestaltung doch recht nüchtern.

Schön, dass der Roman in heimischen Gefilden spielt, was auch mit einer großen Portion Lokalkolorit deutlich wird. Dies allerdings auch bis hin zu einigen regionaltypischen Ausdrücken, die ich erst mal nachschlagen musste.

Die Protagonisten sind erst zwölf, sodass auch das große Thema Liebe und Sexualität, ohne die sonst kaum ein Vampirroman auskommt, ausgespart wird. Es geht hier um eine wirklich innige und liebenswerte Freundschaft, gegenseitige Unterstützung und die schmerzliche, dramatische Geschichte eines kleinen Mädchens, das unendliches Leid durchmachen musste.

Das Buch ist zu keiner Zeit langweilig und besonders die Verbindung zur Nazi-Zeit fand ich sehr gelungen. In diesem Zusammenhang, aber auch bei den aktuellen Morden gibt es einige schwer verdauliche Stellen, aber das gehört zu einem guten Vampirroman. Weniger gefallen haben mir allerdings die allzu häufigen Wiederholungen. Da kommt man sich als Leser irgendwann doch ein wenig für dumm verkauft vor. Ein gutes Lektorat hätte hier sicher nicht geschadet. Ebenso sind mir die häufige Fäkalsprache sowie die kruden Wortschöpfungen in Verbindung mit dem Hausmeister sauer aufgestoßen. Es sollte sicher witzig rüberkommen, aber mir war dies definitiv zu viel.

Helga und Bastian sind liebenswerte Charaktere, die der Leser einfach mögen muss. Man gönnt ihnen von Herzen ihr Happy End, wenn es auch in der Ausprägung schon ein wenig konstruiert wirkt, wenn sich alle Träume so haargenau erfüllen.

Insgesamt bietet der Roman eine abwechslungsreiche Vampirgeschichte mit interessantem Hintergrund, die durchaus gut zu unterhalten weiß, wenn man über ein paar kleinere Mängel, die schließlich auch Geschmackssache sind, hinwegsieht.

Ich danke Stefan Steinmetz für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

This entry was posted on Montag, 11. Januar 2016 and is filed under "All Age/Jugend, Fantasy/Paranormal, Steinmetz, Stefan". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. You can leave a response here, or send a trackback from your own site.

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