Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Rezension: “Zorn – Tod und Regen”

 

Autor:

Stephan Ludwig
Verlag: Fischer
ISBN-10:

3596193052

Taschenbuch 365 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Neue deutsche Krimireihe mit Potenzial

Zum Inhalt:

Ein beschauliches Städtchen in Sachsen-Anhalt, welches nicht genauer definiert wird, bekommt es mit einem brutalen Mord zu tun. Außergewöhnlich dabei ist, dass der Täter sein Opfer offenbar mit Schmerzmitteln betäubt hat. Hauptkommissar Claudius Zorn und sein Partner Schröder werden mit den Ermittlungen beauftragt. Bald stellt sich heraus, dass auch der zuständige Staatsanwalt Sauer etwas zu verbergen hat. Ein zweites Opfer lässt nicht lange auf sich warten und die Polizei tappt komplett im Dunkeln. Oder sollte doch ein mysteriöser Selbstmord mit den Morden zu tun haben?

Meine Meinung:

Bei „Zorn – Tod und Regen“ handelt es sich um den Debüt-Roman des Hallenser Autors Stephan Ludwig. Der Verlag ist von dieser neuen Krimi-Reihe um Hauptkommissar Claudius Zorn offenbar so überzeugt, dass bereits die Fortsetzung „Zorn – Vom Lieben und Sterben“ für Oktober 2012 angekündigt und mit einer Leseprobe am Ende des Buches, die es wirklich in sich hat, belegt ist. Ich kann diese Entscheidung gut nachvollziehen, denn bei Zorn und Schröder handelt es sich wirklich um ein außergewöhnliches Ermittlerduo.

Zorn ist dabei ein Antagonist wie er im Buche steht. Selten hat man erlebt, wie jemand so unerträglich faul, stur, überheblich, von sich eingenommen und überhaupt mit der Welt im Unreinen ist. Nicht nur einmal kam mir der Gedanke, dass ich im Ernstfall hoffentlich nicht an so einen Ermittler gerate. Zwar unmerklich, aber er macht dann doch eine Entwicklung durch und könnte in den nächsten Bänden Sympathiepunkte gewinnen.

Das genaue Gegenteil und aus welchen Gründen auch immer Claudius Zorn total ergeben, ist der dicke Schröder. Er ist nicht so ein Schönling wie Zorn, kleidet sich unvorteilhaft, ist dafür aber hart im Nehmen, übermäßig intelligent und hat einen tollen Sinn für Humor. Die beiden so gegensätzlichen Charaktere sorgen dann in ihren Dialogen auch für das eine oder andere Schmunzeln.

Der Kriminalfall selber ist gut durchdacht und sorgt bis kurz vor Schluss für Überraschungen. Was mich allerdings gestört hat und zu einem Punkt Abzug verleitet ist, dass mal wieder die Ermittler nichts zur Aufklärung beitragen. Und das ist bei all der Genialität von Schröder und einer doch sehr offensichtlichen Verbindung schon verwunderlich. Auch muss ich dem Autor die Sache mit der Katze übelnehmen, weil sie schlicht unnötig ist und mir als Katzenliebhaber einen bösen Stich versetzt hat.

Zusammenfassend betrachtet kann ich aber das Buch guten Gewissens weiterempfehlen. Wenn man von den Marotten des Claudius Zorn absieht, bekommt der Leser hier einen in sich stimmigen Krimi, der sich kontinuierlich in der Spannung steigert und nicht zu viel Detailreichtum bei den Morden bietet, präsentiert.

This entry was posted on Donnerstag, 17. Mai 2012 and is filed under "Ludwig, Stephan, Thriller/Krimi". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. You can leave a response here, or send a trackback from your own site.

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