Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Rezension: “Ein Weg zurück”

 

Autor:

Kerstin Hohlfeld
Verlag: bookshouse Verlag
ISBN-10:

9963523072

Taschenbuch 277 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Zwei Hälften eines Lebens, die nur zusammen ein Ganzes ergeben

Inhalt:

Erfolgsverwöhnt, beliebt und begehrt ist die Berliner Radiomoderatorin Irina von Lehnberg. Sie hat es aus eigener Kraft geschafft und würde ihre Vergangenheit am liebsten für immer begraben. Doch ein Brief ihrer ehemaligen Freundin Viola katapultiert sie unwiderruflich dahin zurück – und nach Biebersleben, einen kleinen Ort in der DDR, den sie verabscheut. Alte Wunden reißen auf und Irina muss feststellen, dass erst ihre Kindheit und Jugend als Kathrin Neumann sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie heute ist.

Meine Meinung:

Mit „Ein Weg zurück“ hat Kerstin Hohlfeld ein sehr persönliches Buch geschrieben und dabei ihre eigenen Erfahrungen, wie es war, in der DDR aufzuwachsen, einbringen können. Das verleiht dem Roman große Authentizität. Für mich selbst war es ebenso wie für die Protagonistin eine Zeitreise in die Vergangenheit, die manches Schmunzeln, aber auch wehmütige Momente beinhaltete. Leser aus der ehemaligen DDR werden sich sehr gut erinnern können, aber auch, wer bisher wenig bis nichts von den damaligen Gegebenheiten erfahren hat, wird sich durch die lebendige Schreibweise sehr gut in das Geschehen hineindenken können.

Auch wenn es ein paar sehr romantische Momente gibt, ist das Buch kein reiner Liebesroman, sondern eher die Selbstfindung einer sehr mutigen Frau. Manch einem wird Kathrin vielleicht teilweise egoistisch und kalt erscheinen, wenn sich aber nach und nach die Geschichte des kleinen Mädchens entfaltet, das aufgrund ihrer ärmlichen Lebensverhältnisse stets eine Außenseiterstellung innehatte, dann fliegen ihr die Sympathien zu. Sie ist nicht ohne Fehler, aber hat das Herz auf dem rechten Fleck und findet schließlich ihren Frieden mit sich selbst.

Auch alle Nebencharaktere, allen voran die „Gräfin“ sind sehr interessant, vielschichtig und tragen dazu bei, ein rundum gelungenes Lesevergnügen zu bescheren. Der Roman wird getragen von großen Gefühlen, bemisst den Wert wahrer Freundschaft, das alles aber in leisen Tönen, die zum Nachdenken anregen. Eine Geschichte, die ich daher jedem Leser etwas ernsterer Literatur unbedingt ans Herz legen möchte.

This entry was posted on Dienstag, 17. Juni 2014 and is filed under "Frauen, Hohlfeld, Kerstin, Literatur allg.". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. You can leave a response here, or send a trackback from your own site.

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