Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Januar 2013

Nachdem es letzte Woche gar keine Neuzugänge gab, haben mich diese Woche zwei Rezensionsexemplare erreicht. Beim ersten handelt es sich um

“Das Geheimnis der Maori-Frau”
von Danielle Stevens

Es wurde mir von der Autorin, unter deren Pseudonym Dana Kilborne ich bereits einige Mystery-Thriller gelesen habe, zur Verfügung gestellt. Dafür schon mal ganz herzlichen Dank. Ich freue mich drauf und hoffe, es bald lesen zu können.

Über Blogg dein Buch darf ich den zweiten Teil von

Hugh Howeys “Silo”

als E-Book lesen. Ich hatte ja den ersten Teil hier bereits vorgestellt und freue mich nun auf die Fortsetzung.

Kerstin at Donnerstag, Januar 31st, 2013 | Filed under: Neu eingetroffen | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Julia S. Heinrich
Verlag: Bookshouse
ISBN-10:
ASIN:

9963722679
B00AV5EKSC

TB/E-Book 304 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Auf welcher Seite stehst du?

Inhalt:

In einer nicht ganz so weit entfernten Zukunft hat die 15-jährige Joline mit den üblichen Problemen eines Teenagers zu kämpfen. Die Schule macht nicht wirklich viel Spaß, dafür um so mehr die Unternehmungen mit der besten Freundin Sina. Das Wichtigste ist es, an die neueste Technik zu kommen, wofür sie es schon mal auf eine Konfrontation mit den Eltern ankommen lässt, die so in ihren Jobs aufgehen, dass sie ohnehin wenig Zeit für sie haben.

Als Sina sich verliebt, nimmt sie Joline mit zu einem Jugendclub, wo ihr Schwarm ein und aus geht, und der sich letztlich als Basis der Militanten entpuppt, einer Gruppierung, die sich die Vernichtung von reproduzierten Tieren zum Ziel gemacht hat. Joline glaubt den Einflüsterungen des charismatischen Anführers Zerberus, ist allerdings in einem Gewissenskonflikt, weil ihr Vater genau in jenem Gentechnik-Unternehmen arbeitet, das für die Reproduktion verschiedenster Tiere verantwortlich ist. Als eines Tages das Wildpferd Eo vor ihr steht, muss sie eine Entscheidung treffen.

Meine Meinung:

Der Debütroman von Julia S. Heinrich und erster Teil der GenTec Genesis-Reihe findet sein Zielpublikum am ehesten beim jugendlichen Leser im Teenageralter, kann aber durchaus auch der älteren Generation Spaß bereiten. Ein äußerst flüssiger Schreibstil, der die Sprache der Jugend perfekt wiedergibt, lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Allerdings dauert es für meinen Geschmack ein wenig zu lange, bis mal wirklich etwas passiert. Und als es dann so richtig interessant und spannend wird, ist das Buch leider schon zu Ende. Natürlich ist der Leser jetzt erst richtig gespannt auf die Fortsetzung.

Joline ist ihrem Alter entsprechend noch ein wenig uneins mit sich und so ganz kann ich ihre Entscheidung sich sofort den Militanten anzuschließen, nicht nachvollziehen. Aber die Zweifel folgen auf dem Fuße und ihre Entwicklung bleibt interessant. Besonders toll fand ich, dass es kein Schwarz oder Weiß gibt, jede Partei hat gute Argumente und der Leser fühlt sich so selbst gezwungen, genauer darüber nachzudenken, und am Ende Position zu beziehen.

Das Feld der Genetik wird nicht übermäßig ausführlich behandelt und sollte auch für die jüngeren Leser verständlich sein. Noch viel Potential bietet die kleine Liebesgeschichte, die sich anbahnt, aber noch nicht richtig zum Tragen kommt.

„Joline“ ist ein unterhaltsamer Roman, für alle jungen und junggebliebenen Leser, denen nicht egal ist, welche Auswirkungen der Raubbau an der Natur auf unsere Zukunft hat.

Und hier noch zur Einstimmung der Trailer zum Buch:

 

Joline–GenTec Genesis
Kerstin at Sonntag, Januar 27th, 2013 | Filed under: All Age/Jugend,Heinrich, Julia S.,Science Fiction | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Nadine Kühnemann
Verlag: Bookshouse
ISBN-10:
ASIN:

9963722350
B00AV5BP12

TB/E-Book 312 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Fantasievolles Abenteuer im Reich über den Wolken

Inhalt:

In Yel, dem Reich über den Wolken, werden die einheimischen Firunen immer mehr von den Eroberern, dem Volk der Valanen, ausgebeutet und niedergedrückt. Sogar ihre magische Flugfähigkeit wurde ihnen mittels eines eisernen Halsbandes, welches die Magie unterdrückt, geraubt. Leroy ist als einfacher Soldat in den Grenzlanden auf Eroberungsfeldzug, als eine ungeheure Entdeckung sein ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Auch Prinzessin Elane, eigentlich Nachfolgerin auf dem Thron ihres Vaters, muss sich ganz neuen Gegebenheiten stellen. Und schließlich ist da noch der Firune Kjoren, der über sich hinauswachsen muss, will er seine Heimat retten.

Meine Meinung:

Mit „Jenseits des Windes“ erschien im Januar 2013 eines der ersten Bücher des neuen Verlages Bookshouse. Nadine Kühnemann erreicht mit ihrem All-Age-Fantasy-Abenteuer ein breites Publikum. Obwohl das Genre nicht gerade zu meinen Favoriten gehört, hat mich der Roman doch erstaunlich gut unterhalten.

Der Weltenaufbau ist sehr verständlich konstruiert, auch wenn ich mir ein wenig mehr zur Vorgeschichte gewünscht hätte. Wie die Valanen die Firunen überhaupt besiegen konnten, könnte ich mir gut vorstellen, in einem Extra-Buch oder einer nur in E-Book-Form erhältlichen Kurzgeschichte, zu lesen. Der Fantasy-Teil hält sich auch in Grenzen, es gibt also keine Zwerge, Gnome oder Ähnliches, weswegen auch Fans von Historicals Gefallen an der Geschichte finden könnten.

Bei den Charakteren stechen ganz klar positiv Kjoren und Elane hervor, die an ihrer Aufgabe wachsen und sich wirklich weiterentwickeln. Leroy, auch wenn es zur Geschichte passt, bleibt durchgängig eine weinerliche und wenig sympathische Figur, die manchmal extrem an den Nerven zerrt.

Das Finale gestaltet sich enorm aktionreich und ist teilweise so spannend, dass man die Seiten gar nicht schnell genug umblättern kann und sich am Ende mit einem Aufseufzen zufrieden zurücklehnt.

Somit hat es Nadine Kühnemann geschafft, ein abwechslungsreiches Abenteuer zu erschaffen, bei dem nie Langeweile aufkommt, und dabei Figuren zu kreieren, mit denen man gern mitfiebert.

 

Und hier noch der sehr schöne Trailer zum Buch:

 

Kerstin at Mittwoch, Januar 23rd, 2013 | Filed under: Abenteuer,Fantasy/Paranormal,Kühnemann, Nadine | RSS 2.0 | TB | 3 Comments

 

Autor:

Monika Feth
Verlag: cbt
ISBN-10:

3570160459

Gebundene Ausgabe 409 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Wenn rigorose Recherche in tödlicher Gefahr endet

Zum Inhalt:

Die 18-jährige Romy Berner hat ihren Traumjob in Form eines Volontariats beim KölnJournal ergattert und brennt darauf, ihre erste große Story zu schreiben. Sie bittet ihren Chef, über vier kürzlich verübte Morde recherchieren zu dürfen. Es gibt keine Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern und den Todesarten, aber ihr Instinkt verrät ihr, dass es einen Zusammenhang geben muss. Sie spricht mit Angehörigen und kommt schon bald einer gefährlichen Bruderschaft auf die Spur. Ihre Neugier erweist sich kurz darauf als tödlicher Fehler.

Meine Meinung:

Vorab, ich habe die Jette-Reihe von Monika Feth noch nicht gelesen, kann also keine Vergleiche anstellen. Notwendig ist deren Kenntnis ohnehin für das Verständnis nicht, auch wenn mit Kommissar Bert Melzig offenbar ein alter Bekannter mitmischt.

Mir hat „Teufelsengel“ insgesamt sehr gut gefallen. Die Autorin schafft es, den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu halten, ja sich sogar mit einem grandiosen Finale zu verabschieden. Das Thema religiöse Sekte ist immer wieder interessant zu lesen und wahrscheinlich aktuell wie eh und je. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, vor allem dem inneren Kreis im Kloster nimmt man den religiösen Wahn sehr gut ab, allen voran dem Führer Vero, der rücksichtslos über Leichen geht. Sehr sympathisch kommen auch der Kommissar Melzig und Calypso rüber. Einzig mit der Hauptfigur Romy hatte ich ein paar Probleme. Sie agiert doch in einigen Fällen für ihre 18 Jahre äußerst naiv. Andererseits muss sie dies wohl, sonst wäre sie in keine so akute Gefahr geraten.

Jedes Kapitel mit einem Eintrag in Romys sogenanntes „Schmuddelbuch“ einzuleiten, fand ich eine tolle Idee, die den Leser noch mehr ins Geschehen involvierte. Alles in allem ist „Teufelsengel“ ein gut konstruierter und packender Jugendthriller, an dem durchaus auch ältere Semester Gefallen finden könnten, auch wenn es keine ausufernden Gewaltbeschreibungen gibt. Ich freue mich nun bereits auf Romys zweites in Erscheinung treten in „Spiegelschatten“.

Kerstin at Montag, Januar 21st, 2013 | Filed under: Feth, Monika,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Inka Loreen Minden
Verlag:

Edition Sinneslust

ASIN:

B008K5A03O

E-Book: 28 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Sinnlicher Appetitanreger

Inhalt:

Nach erfolgreichem Kampf in der Arena steht dem Gladiator Zane eine heiße Nacht bevor. Dafür hat er sich vom Dominus die Sklavin Alia gewünscht, auf die er schon länger ein Auge geworfen hat. Auch sie ist von dem erfolgreichen Kämpfer fasziniert. Doch hat er nur Sex im Sinn oder spielen auch Gefühle eine Rolle?

Meine Meinung:

Bezogen auf Titel und einleitenden Text geht man vorerst natürlich von einer historischen Geschichte aus. Dann steht da aber, es ist eine zeitgenössische. Schon das macht extrem neugierig und die Autorin hat sich hier auch einen netten Dreh ausgedacht, um das Ganze zu erklären, den ich natürlich nicht aufdecken werde.

Sehr positiv habe ich mich bei der Beschreibung des Ludus, der Gladiatoren und Sklaven an die erst kürzlich gesehene Serie „Spartacus“ erinnert gefühlt. Bei Alia und Zane geht es schon richtig zur Sache, aber die Begegnung ist äußerst geschmackvoll beschrieben. Auch spielt die Romantik eine große Rolle, was mir persönlich sehr gefällt. Einziges Manko ist, dass die Geschichte wirklich extrem kurz ist. Gerne würde ich mehr davon lesen. Für die Einleitung zu einem sinnlichen Abend, vielleicht sogar mit einem Rollenspiel, ist sie aber bestens geeignet.

Kerstin at Samstag, Januar 19th, 2013 | Filed under: Erotik,Minden, Inka Loreen | RSS 2.0 | TB | No Comments

In dieser Woche hat mich als Erstes ein Belegexemplar von

“Kuss der Sünde”  von Lara Wegner

aus dem Sieben Verlag erreicht. Vielen, lieben Dank dafür!

Ich habe das Buch für den Januar-LoveLetter lesen dürfen und kann es allen Fans von Historicals sehr empfehlen. Vor dem robb29Hintergrund der Halsbandaffäre um Königin Marie Antoinette von Frankreich hat Lara Wegner eine schöne Liebesgeschichte ersonnen.

Außerdem war mal wieder meine Quartalsbestellung beim Club fällig. Ich habe mich da, schon um meiner Sammelleidenschaft zu frönen, zum Einen für den 29. Band der Eve Dallas-Reihe von J. D. Robb – “Im Namen des Todes” – entschieden. Diese schwarzen Bücher sehen so toll aus im Regal und ich liebe die Reihe sehr, obwohl ich bisher nur ein Drittel davon gelesen habe.fraufreitag

Andererseits ist ein Buch ja auf jeden Fall zu wenig und so habe ich mir noch das Doppelpack:

“Chill mal, Frau Freitag / Voll streng, Frau Freitag”

gegönnt. Ab und an lese ich auch ganz gern mal was Lustiges und ich glaube diese Lehrerin hat da so einiges in der Art zu erzählen. Zudem ist mein Mann selbst Lehrer und daher sicher auch interessiert an den verbalen Entgleisungen, erlebt er ja selbst Tag für Tag Ähnliches.

Kerstin at Freitag, Januar 18th, 2013 | Filed under: Neu eingetroffen | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Hugh Howey
Verlag: Piper
ASIN: B00ADL5GJG
E-Book ca. 45 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Postapokalyptische Zukunftsvision – Einstieg gelungen

Inhalt:

Schon mehrere hundert Jahre leben die Menschen in einem Silo unter der Erde, geschützt vor der verseuchten Außenwelt. Sheriff Holstons Frau findet in alten Computerdateien Hinweise auf eine groß angelegte Verschwörung. Alles deutet darauf hin, dass die Erde durchaus noch bewohnbar ist. Sie verlangt das Unaussprechliche: Sie will hinaus. Holston hat keine Möglichkeit, sie zurückzuhalten und muss ihr beim Sterben zusehen. Drei Jahre später sieht auch er keinen Sinn mehr, sein Leben im Silo ohne sie zu fristen, und verlässt dessen Schutz. Was er dabei entdeckt, ist unglaublich.

Meine Meinung:

Bei diesem E-Book handelt es sich um den ersten Teil von Hugh Howeys verstörender Zukunftsvision, die er im Original sehr erfolgreich in Eigenregie veröffentlicht hat. Man kann diesen durchaus auch als Prolog betrachten, da er gerade mal 45 Seiten beinhaltet. Das Positive, das E-Book gibt es gratis, sozusagen zum Anfüttern. Eine gute Idee, wie ich finde, so kann jeder sehen, ob ihm die Story liegt, ohne dabei Geld ausgeben zu müssen.

Wen allerdings die Geschichte direkt so fesselt wie mich, dem würde ich empfehlen, ein bisschen Geduld aufzubringen, um die Story nicht häppchenweise inhalieren zu müssen. Der zweite Teil ist bereits erschienen, im Januar und Februar folgen die nächsten und am 12. März kommt schließlich der letzte und auch mit 185 Seiten umfangreichste 5. Teil heraus. Dann erscheint das E-Book aber auch im Ganzen und letzten Endes zum gleichen Preis. Wer das Buch auch im Regal haben möchte, kann sich dann natürlich auch die Hardcoverausgabe zu 19,99 Euro zulegen. Meine Entscheidung dazu steht noch aus, im Ganzen lesen möchte ich den Roman aber auf jeden Fall.

Warum das so ist? Ich habe Romane über Weltuntergangsszenarien schon als ganz junges Mädchen sehr geliebt und die momentane Dystopien-Schwemme kommt mir da gerade recht. Man identifiziert sich bei diesem ersten Teil sofort mit der Hauptfigur und fragt sich unwillkürlich, wie man selbst in so einem System zurechtkommen würde. Das Ende ist ebenso überraschend wie erschreckend und macht doch ungeheuer neugierig auf den Fortgang. Was wird wirklich den Bewohnern des Silos verschwiegen, wer weiß über was Bescheid? Ich bin fast sicher, dass es äußerst spannend weitergeht, vor Intrigen, Lügen und Manipulationen nur so wimmelt. Aber macht euch selbst ein Bild, der Versuch kostet ja nix!

Kerstin at Donnerstag, Januar 17th, 2013 | Filed under: Howey, Hugh,Science Fiction | RSS 2.0 | TB | No Comments

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Autor:

Arno Strobel
Verlag: Eigenpublikation
Taschenbuch 160 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

 

 

Auch das ist Arno Strobel

Über die Entscheidung des erfolgreichen Thriller-Autors Arno Strobel seine ersten literarischen Gehversuche in eigener Regie in Form eines Kurzgeschichten-Bandes für seine treuen Leser öffentlich zu machen, habe ich mich sehr gefreut. Sei es aus Zeit- oder Entfernungsgründen, nicht vielen ist es möglich, den Autor auf einer seiner Lesungen, wo diese Geschichten bisher als besonderes Schmankerl geboten wurden, live zu erleben und selbst wenn, kommt man dort nur in den Genuss von nicht mehr als 2 oder 3 davon. Nunmehr sind sie für jeden zugänglich, wenn auch nur über den Autor direkt zu beziehen. Interessenten können hier fündig werden und bekommen als Bonus noch eine nette Signatur in ihr Buch.

Aber nun zum Inhalt: In 25 jeweils nur 3-6 Seiten langen Geschichten zeigt Arno, mit welch offenen Augen er durch die Welt geht. Treffsicher nimmt er Kritik am Wandel der Zeit, am Verlust von Werten, an täglichen Alltagssituationen. Manche Geschichten berühren zutiefst, andere sind skurril, wieder andere doppeldeutig. Mit einem Augenzwinkern nimmt der Autor den Leser mit auf eine Reise, die ihn nicht selten zu sich selbst führt. Natürlich hat mir nicht jede Geschichte gleich gut gefallen, aber ein paar, die es mir besonders angetan habe, möchte ich hier doch gern etwas hervorheben.

Bereits das Vorwort ist eine nette Geschichte für sich und zeigt, wie ich finde, welch ein sympathischer Mensch hinter Arno Strobel steckt.

„Die Fliege“

  • herrlich skurril und ein Beweis, dass übertriebene Pedanterie ein schlimmes Ende nehmen kann

„P, PF oder U“

  • eigentlich traurig, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckt, die natürlich überzogen, aber doch sehr realitätsnah ist

„Der Tanz“

  • eine Geschichte, die einen mit einem strahlenden Lächeln zurücklässt, so wunderbar ist sie

„Mach’s gut, Edda“

  • auch eine herrliche Idee, die bereits als längerer Roman angedacht war und wovon ich immer noch hoffe, dass dieser eines Tages zustande kommt

„Wie damals“

  • mein persönlicher Favorit, sehr kurz, aber jeder Satz trifft mitten ins Herz und ich konnte eine Träne im Augenwinkel nicht verhindern

„Reich“

  • meistens sind es eben doch die kleinen Dinge im Leben, die glücklich machen

„Hochzeitstag“

  • grandios, ich hoffe, es ist nicht zu autobiografisch

„Da habe ich es einfach getan“

  • bitterböse, aber sehr gut nachzuvollziehen

„Schattenspiele“

  • leicht amourös, und wer nicht zu genau liest, bekommt eine tolle Pointe

Von der Aufmachung her ist das Buch recht einfach gehalten. Besonderes Highlight war für mich die Fliege, die täuschend echt wirkt und jedes Kapitel in anderer Form begleitet.

Ich selbst bin überhaupt kein großer Fan von Anthologien oder Kurzgeschichten-Sammlungen, aber dem Schreibstil von Arno Strobel kann ich mich in keiner Form entziehen und ich bin sicher, vielen seiner Leser wird es genauso ergehen.

Kerstin at Mittwoch, Januar 16th, 2013 | Filed under: Literatur allg.,Strobel, Arno | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

 

Autor:

Natascha Kampusch
Verlag: Ullstein
ISBN-10: 3548374263
Taschenbuch 288 Seiten
Persönliche
Wertung:
ausgelesen: 16.01.2011

 

 

Woher nimmt sie diese Kraft?

Eine Inhaltsangabe zu diesem Buch kann ich mir sparen, denn der spektakuläre Entführungsfall der Natascha Kampusch sorgte schließlich weltweit für Schlagzeilen und sollte jedem hinreichend bekannt sein. Ebenso schwierig ist es aber, eine Bewertung zu diesem Buch abzugeben. Steht es mir überhaupt zu, darüber zu urteilen? Vielleicht gebe ich einfach nur ein paar meiner Eindrücke wieder.

Mit Hilfe von zwei Ghostwriterinnen beschreibt Natascha in diesem Buch die wahre Geschichte ihres Martyriums. Diese Hilfe möchte ich ihr auch gar nicht absprechen, denn wer ist schon in der Lage, besonders wenn er keine normale Schulzeit genossen hat, ein Stück Literatur zu erschaffen? So wurden ihre Gedanken und Gefühle, Eindrücke und schmerzliche Erinnerungen aus Gesprächen von Kennern in ein gut lesbares Ganzes gebracht.

Natascha beschreibt im ersten Kapitel kurz ihre Kindheit, die bereits von Entbehrungen, vor allem durch mangelnde Liebesbezeugungen sowie Gewalttätigkeiten, geprägt ist. Danach schildert sie eindrücklich und ausführlich die 3096 währende Gefangenschaft beim Täter Wolfgang Priklopil sowie ihre Flucht nach über acht Jahren.

Beim Lesen des Buches fühlt man sich hin und her gerissen. Wer es nicht selbst erlebt hat, kann sich einfach kaum die psychischen und später auch physischen Qualen vorstellen, die Natascha erleiden musste. Ihre Einstellung zum Täter, der nicht nur böse war, kann ich sehr gut nachvollziehen und auch ihre Weigerung, sich mit dem Stockholm-Syndrom abstempeln zu lassen. Ihr teilweises Entgegenkommen war schließlich nichts anderes als eine weitere Überlebensstrategie, die sie instinktiv gewählt hat. Dennoch ließ sie sich nie vollständig unterkriegen, setzte sich selbst Grenzen. Diese Verweigerung verhinderte, dass sie an ihrem Schicksal zerbrach.

Wahrscheinlich hat die Grundeinstellung ihrer Mutter nach dem Motto „was einen nicht umbringt, macht einen härter“ einen großen Beitrag geleistet, dass aus dem verängstigten 10jährigen Mädchen eine selbstbewusste Frau wurde, die schlussendlich doch den Mut fand, aus ihrem Gefängnis auszubrechen, wobei die von ihr selbst aufgebauten Mauern aus Angst wahrscheinlich schwerer zu überwinden waren, als die realen Wände des Verlieses.

Man merkt der Biografie an, dass sie nicht geschrieben wurde, um die Sensationslust der Medien zu befriedigen, denn einige Teile werden ausgelassen und wohl immer ein Geheimnis bleiben, mit dem Natascha leben muss. Sie selbst möchte damit einen Schlussstrich unter ihr verlorenes Erwachsenwerden ziehen und das sei ihr gegönnt, wobei ich mir auch sicher bin, dass sie die Schrecken dieser Zeit ein Leben lang begleiten werden. Ich wünsche Natascha, dass sie dennoch weitgehend glücklich wird und den von ihr angestrebten Weg gehen kann. Ihr Buch ist ein beeindruckendes Zeugnis, wie viel Kraft in einem Menschen stecken kann, der sich für das Leben entscheidet.

Kerstin at Mittwoch, Januar 16th, 2013 | Filed under: Biografie,Kampusch, Natascha | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Angeline Bauer
Verlag: Klarant UG
ASIN:

B009RMYQR0

E-Book: 303 Seiten (Printausgabe)
Persönliche
Wertung:
,5

 

Königstreue über allem

Zum Inhalt:

Die 24-jährige Mathurine ist Närrin am Hofe Heinrich des III. von Frankreich. In dieser Eigenschaft darf sie dem König und all seinen Höflingen den Spiegel vorhalten, hat die sogenannte „Narrenfreiheit“. Da überaus klug und in vielerlei Hinsicht begabt, ist sie aber auch wertvollster und ehrlichster Berater seiner Majestät. Als sie bei einem Fest aufgrund eines besonders derben Spaßes mit dem jungen Landadeligen Nicolas d’Amerval de Picardie für drei Tage versehentlich eingeschlossen wird, lässt sie ihre Maske fallen, ist ganz Frau und gibt sich ihm hin.

Sie wird schwanger, doch eine Närrin eignet sich nicht als Mutter. Einen Abbruch bringt sie nicht über sich und möchte ihre Tochter stattdessen in eine gute Familie geben. Als zum Zeitpunkt von Mathurines Niederkunft eine Gräfin ein kaum lebensfähiges Kind zur Welt bringt, tauscht die Hebamme Hélène die Kinder kurzerhand aus. Als 18 Jahre später ihre Tochter ausgerechnet den leiblichen Vater ehelichen soll, muss Mathurine einschreiten, und dies gelingt ihr durch ein wahres Husarenstück.

Meine Meinung:

Mit der Närrin stellt die Autorin Angeline Bauer eine besonders schillernde Figur der damaligen Zeit in den Mittelpunkt ihrer Geschichte. Es war für mich sehr interessant zu lesen, was alles dazugehörte, die Närrin des Königs zu sein und vor allem, wie viele Freiheiten sie sich wirklich erlauben konnte. Mathurine ist eine unheimlich sympathische Frauenfigur, die ihrer Zeit weit voraus war. Außerordentlich klug und mit jeder Menge künstlerischen Talenten gesegnet, wusste sie jedoch immer, wo ihr Platz war. Nicht umsonst hat sie insgesamt unter drei Königen gedient.

Ihre Treue zum König stellt sie dabei selbst über ihre Gefühle als Frau, was manchmal ein wenig traurig macht, aber zu den Konventionen der Zeit passt. Für die Ihren ist sie jedoch bereit, alles Menschenmögliche zu tun. Die ihr von der Autorin in den Mund gelegten Zitate großer Männer und Frauen, die teilweise noch gar nicht gelebt haben, haben mir besonders gefallen, steckt doch viel Weisheit in ihnen, die nichts von ihrer Aktualität verloren hat.

Obwohl Historicals nicht gerade zu meinem Lieblingsgenre gehören, habe ich doch dieses Buch außerordentlich gern gelesen. Es gibt keine Längen, das Setting ist intensiv recherchiert worden und wird durch die lebendige Sprache der Autorin dem Leser sehr schön vor Augen geführt. Wer sich gern in vergangene Zeiten entführen lässt und Freude an intelligentem Wortwitz hat, wird an „Gefährliche Liebe einer Hofnärrin“ großen Gefallen finden.

Kerstin at Montag, Januar 14th, 2013 | Filed under: Bauer, Angeline,Historisch | RSS 2.0 | TB | 2 Comments
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