Category: Abenteuer
Autor: |
Erica Ferencik |
Verlag: | Goldmann |
ISBN-13: | 978-3-442-31678-6 |
Gebundene Ausgabe | 383 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Das Mädchen im Eis
Inhalt:
Die Linguistin Valerie ist ein zutiefst verunsicherter Mensch mit so einigen Neurosen, vor allem seit ihr Bruder in einer Forschungsstation in der Arktis ums Leben kam. Ausgerechnet dorthin soll sie reisen, um den Leiter der Station zu unterstützen. Dieser fand ein kleines Inuit-Mädchen im Eis, das eine unverständliche Sprache spricht. Zunächst nur widerwillig macht sie sich auf den Weg, um vielleicht auch Näheres über den Tod ihres Bruders zu erfahren. Die Annäherung zu Naaja gestaltet sich schwierig und der Wissenschaftler Wyatt verhält sich immer seltsamer. Naaja geht es von Tag zu Tag schlechter und Val muss, um ihr zu helfen, ihre Ängste überwinden und alles riskieren.
Meine Meinung:
An diesem außergewöhnlichen Buch hat mich vor allem das selten vorkommende Setting fasziniert. Die Schönheit, Wildheit und Fremdartigkeit der Arktis zieht einen sofort in ihren Bann. Die Autorin hat die ganze Szenerie, die Gefahren und Unwirtlichkeiten, die ein Leben auf so engem Raum in einer Forschungsstation mit sich bringen, sehr gut eingefangen.
Die Hauptfigur Valerie macht eine tolle Entwicklung durch. Anfangs hauptsächlich auf ihre eigenen Probleme fokussiert, wächst sie mit zunehmender Bindung an das kleine Mädchen Naaja über sich hinaus, auch wenn das zum Teil schon etwas unglaubwürdige Züge annimmt. Wyatt ist von Beginn an ein sehr zwielichtiger Charakter, aber das macht ihn auch interessant. Auch die restlichen drei Mitstreiter haben ihr eigenes Päckchen zu tragen und Schicksalsschläge hinter sich.
Wie Naaja immer mehr Vertrauen zu Val fasst und ihnen schlussendlich über alle Schwierigkeiten hinweg eine Verständigung gelingt, ist von der Autorin sehr einfühlsam und emotional beschrieben. Beginnt das Buch eher gemächlich, zieht es den Leser doch nach ca. der Hälfte immer mehr in seinen Bann, zumal es überraschende Wendungen gibt und zum Ende sogar richtig spannend wird.
Inwieweit das beschriebene Phänomen des Auftauens eines Lebewesen nach vielen Jahrhunderten in den Bereich der Science Fiction gehört, weiß ich nicht zu beurteilen, faszinierend ist der Gedanke allemal und damit bietet der Roman auch gute Unterhaltung der etwas anderen Art. Ich habe es gern gelesen und kann es jedem empfehlen, der ein etwas außergewöhnliches Leseerlebnis sucht.
Autor: |
Patrick Burow |
Verlag: | Benevento |
ISBN-13: | 978-3710901447 |
Gebundene Ausgabe | 292 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Juwelenraub im Grünen Gewölbe als spannender Aufhänger
Inhalt:
Einer der spektakulärsten Raubzüge der Kunstgeschichte – der Juwelenraub im Grünen Gewölbe im November 2019. Dauer lediglich fünf Minuten, die Diamanten spurlos verschwunden. Verdächtigt wird schnell Kunstdetektiv Adrian Falke, dabei ist dieser nur daran interessiert, den Kunstschatz wieder aufzutreiben. An seiner Seite Museumsdirektorin Julia Graf, beide sind den wahren Dieben dicht auf den Fersen und folgen der Spur der Diamanten quer durch Europa und bis nach Dubai.
Meine Meinung:
Auch bei diesem Buch hat sich der Benevento Verlag bei der Gestaltung wieder ordentlich ins Zeug gelegt. Der hervorgehobene Diamant auf dem Deckcover sowie der farbige Buchschnitt machen auf jeden Fall etwas her.
Das Thema – True-Crime-Abenteuer inspiriert vom Juwelenraub in Dresden – hat mich als Sächsin natürlich sofort angesprochen. Allerdings entsprechen nur die ersten Seiten und damit der tatsächlich stattgefundene Raub der Realität und schon bald danach geht die Geschichte ihren eigenen abenteuerlichen Weg. Daran ist auch nichts falsch, da das Verbrechen ja auch aktuell noch nicht aufgeklärt ist.
Ganz großes Plus ist für mich der rasante Schreibstil, der durch kurze Kapitel und ständig wechselnde Perspektiven noch befeuert wird. Hier kommt wirklich keine Minute Langeweile auf, und das mag ich bei einem Thriller sehr. Auch der Informationsmehrwert zum Thema Diamanten und ihre besonders berühmten Exemplare fand mein Gefallen. Die Raubzüge waren clever geplant und ausgeführt.
Manko dagegen sind die doch etwas stereotypen bis zu klischeehaften Charaktere. Allen voran die von Dresden aus ermittelnden Beamten, bei denen man sich fragt, ob sie bisher wirklich nur nach gestohlenen Gartenzwergen gesucht haben. Der Kunstdetektiv dann ein wahrer Indiana Jones, der Kampfkunst fähig, mit offenbar unerschöpflichen finanziellen Mitteln, ohne je zur Bank zu müssen, zu dem die junge und natürlich attraktive Museumsdirektorin bewundernd aufschaut. Die Romanze zwischen den beiden hätte es nun wirklich nicht gebraucht, und die letzten Sätze hätten jeder Pilcher-Schmonzette Ehre gemacht. Die Action-Szenen dann auch noch in Slow Motion beschrieben und teilweise arg an der Realität vorbei – James Bond lässt grüßen.
Auch wenn man als geübter Thrillerleser den wahren Täter recht bald erahnen konnte, hat mir die Auflösung doch recht gut gefallen. Insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten, was für mich den Ausschlag für die Bewertung gibt. Fans von actiongeladenen Romanen mit einer Prise Dan Brown kann ich das Buch sehr ans Herz legen.
Autor: |
Hans Leister |
Verlag: | Benevento |
ISBN-13: | 978-3710901232 |
Gebundene Ausgabe | 405 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Überleben auf engstem Raum
Inhalt:
Während einer Patrouillenfahrt wird die israelische Marinesoldatin Leah und mit ihr die vorrangig weibliche Besatzung eines U-Bootes von einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes überrascht. An Land scheint niemand überlebt zu haben und nur zu einem weiteren U-Boot und einem Bunker in der Schweiz kann Funkkontakt hergestellt werden. Der Kampf um nicht weniger als das Überleben der gesamten Menschheit beginnt.
Meine Meinung:
Eines vorab, die Gestaltung des Buches, vor allem der Buchschnitt, macht wirklich was her. Ich bin ein Fan von Büchern über Weltuntergangsszenarien, weshalb mich der Klappentext von „Das U-Boot“ direkt angesprochen hat. Nicht notwendig, aber vielleicht ganz interessant, wäre es gewesen, mit dem Debütroman von Hans Leister zu beginnen, nämlich „Der Tunnel“, der eine Art Parallelhandlung darstellt. Zumal ich erst in diesem Jahr selbst mit dem Zug durch den Gotthard-Tunnel gefahren bin.
Für meinen Geschmack ist die Handlung für einen Thriller in der 1. Hälfte des Buches, denn erst dann geschieht die Katastrophe, etwas zu gemächlich. Der Autor nimmt sich für die Einführung seiner Hauptfiguren viel Zeit, wobei einige Abschweifungen auch nicht notwendig gewesen wären. Wer sich für Technik und Ablauf in einem U-Boot interessiert, wird hier sicher bei den verschiedenen Manövern auf seine Kosten kommen. Auch zu den politischen Verhältnissen im Gaza-Streifen bekommt der Leser Einblicke. Mir war das alles etwas zu zäh, technisch und emotionslos. So richtig nah ist mir keine der Figuren gekommen.
Mit der Katastrophe nimmt das „U-Boot“ dann im doppelten Wortsinn Fahrt auf. Es ist schon ein beklemmendes Szenario, mit nur ganz wenigen Menschen auf einem U-Boot quasi eingesperrt zu sein, während um einen herum die Welt untergeht. Den Verlust aller zu begreifen und dennoch nicht den Mut zu verlieren und einen Weg für das Weiterbestehen der Menschheit zu finden, das hat der Autor ganz gut rübergebracht und diesen Teil habe ich gern gelesen. Einzig, dass man die wirkliche Ursache nicht erfährt, hat mir nicht gefallen, wobei natürlich davon auszugehen ist, dass sie menschengemacht ist.
Was Hans Leister mit Teil 3, der nach 10000den Jahren spielt und eine Art Umkehr der Kolonialgeschichte verdeutlicht, aussagen wollte, hat sich mir nicht ganz erschlossen, offenbar war ihm das aber sehr wichtig. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ist leider, wie das gesamte Buch überhaupt, nicht so realitätsfremd, wie man sich wünschen würde. Und es zeigt, dass der Mensch als Individuum es offenbar auch in einer fernen Zukunft nicht schafft, ein friedvolles Miteinander Wirklichkeit werden zu lassen.
Fans dystopischer Romane mit Interesse an Details zu U-Boot-Technik kann ich das Buch empfehlen, mir persönlich war es ein wenig zu langatmig und den moralischen Zeigefinger zum Schluss hätte es für mich nicht gebraucht.
Autor: |
Aniela Ley |
Verlag: | dtv |
ISBN-13: | 978-3423763691 |
Gebundene Ausgabe | 326 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Witzige Zeitreisestory für junge Erwachsene
Inhalt:
Zoe glaubt sich am Ziel ihrer Träume – ein Austauschjahr in London. Was kann es Besseres geben? Nun ja, vielleicht eine Zeitreise ins Jahr 1816, mitten in die Zeit, die von ihrer Lieblingsautorin Jane Austen so wunderbar beschrieben wurde. Denn genau dort findet sich Zoe mittels der Mondscheinmagie eines Spiegels ganz plötzlich wieder, und zwar als Zofe der überaus schüchternen Miss Lucie.
Sie geht auf in dieser Rolle und mit dem jungen Lord Falcon-Smith findet sie sogar einen Gleichgesinnten, denn er ist ebenfalls ein Zeitreisender. Nur zusammen können sie einen Weg zurück finden, denn für immer offline zu sein, kommt für Zoe nun auch nicht infrage.
Meine Meinung:
Für Zeitreisen bin ich ja immer zu haben und so habe ich mich gern um dieses Jugendbuch bemüht. Bevor man noch die Hauptfigur etwas näher kennenlernen kann, findet sie sich schon im viktorianischen London wieder. Hier kommt sie aufgrund ihrer literarischen Vorlieben ganz gut zurecht und ist der ihr anvertrauten Lady eine große Hilfe.
Der Schreibstil von Aniela Ley ist sehr humorvoll, besonders die Szenen mit Lucies kleinem Hund, dessen Sprache Zoe verstehen kann, sind hier hervorzuheben. Generell musste ich sehr oft schmunzeln. Die sich anbahnende Liebesgeschichte mit dem jungen Lord bleibt noch sehr an der Oberfläche, weshalb das Buch auch für recht junge Leserinnen geeignet ist. Die von Zoe verfassten Whisper-Whisper-Briefe könnten sogar die eine oder andere Anregung für den anvisierten Personenkreis beinhalten.
Recht enttäuscht war ich allerdings vom Ende. Ich schätze mal, es soll wenigstens eine Trilogie herauskommen, aber selbst dafür passiert mir im 1. Band viel zu wenig. Es wird fast nichts aufgeklärt, viel zu viel liegt im Dunkeln. Bis zum ersehnten Ziel, der Rückreise in ihre eigene Zeit, scheint noch einiges passieren zu müssen. Das Interesse dafür wird aber auf jeden Fall entfacht. Dennoch, hätte ich gewusst, mit wie vielen offenen Fragen man zurückbleibt, hätte ich wohl auf das Erscheinen aller Bände gewartet, zumal man nicht weiß, wann das sein wird.
Nichtsdestotrotz liest sich das Buch sehr unterhaltsam, man taucht gut ein in das historische Setting und begleitet Zoe gern dabei, wie sie ihrer Herrin hilft, aus ihrer Komfortzone zu entkommen. Für die Zielgruppe der jungen Leser(innen) ganz sicher ein Genuss.
Autor: |
Margit Ruile |
Verlag: | Loewe |
ISBN-13: | 978-3743203242 |
Klappen-broschur: | 315 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Ebenso spannende wie erschreckende Zukunftsvision
Inhalt:
Der 17-jährige Vincent hat seit er denken kann einen so niedrigen Sozialpunktestand, dass er trotz großer Intelligenz für kein Studium in Frage kommt. Um seinen Vater, einen erfolglosen Maler, mit dem er seit dem Tod der Mutter allein lebt, zu unterstützen, repariert er heimlich mechanische Haustiere. Der Kontakt mit einer alten Dame, deren Katze er reparieren soll, führt ihn geradewegs in die „Simulation“, quasi eine digitale Spiegelwelt zur realen, die immer mehr ein Eigenleben entwickelt hat. Damit die Menschheit nicht gänzlich zum Spielball einer künstlichen Intelligenz wird, muss sich Vincent mit seinen neu gewonnenen Freunden auf ein gefährliches Abenteuer begeben.
Meine Meinung:
Für eine gute Dystopie bin ich immer zu haben und wenn sie künstliche Intelligenzen beinhaltet sowieso. Wobei das gewählte Zukunftsszenario gar nicht mal so absurd erscheint und durchaus Potenzial zur Verwirklichung hat. Das gegebene Sozialpunktesystem ist in einigen Ländern ja schon gelebte Realität oder zumindest in der Planungsphase.
Vincent ist ein intelligentes Kerlchen, der im Laufe der Geschichte über sich hinauswächst. Ein klein bisschen Verliebtheit spielt eine Rolle, aber auch das Finden von loyalen Freunden, die alles füreinander riskieren. Hier fand ich besonders gut, dass einige Nebencharaktere überraschende Wandlungen durchmachten und man eigentlich immer auf alles gefasst sein musste.
Dass die Autorin vom Film kommt, merkt man dem Buch an. Es geht quasi Schlag auf Schlag und läuft vor dem Leser wie ein Film ab. Kaum eine Minute des Durchatmens bleibt den Protagonisten. So ist die Spannung auch konstant auf sehr hohem Niveau.
Ein bisschen mehr Hintergrundgeschichte hätte mir gefallen, statt nur actionreich durch die Handlung zu hetzen. Auch meine ich, ein paar logische Fehler entdeckt zu haben. Um Realität und virtuelle Welt und ihre Funktionsweise begreifen zu können, gehört schon auch ein bisschen technisches Verständnis dazu. Am Ende bleiben einige Fragen offen und ein stetig weiter notwendiger Kampf gegen die KI scheint unumgänglich und damit vielleicht auch eine Fortsetzung der Geschichte, was mich freuen würde.
Alles in allem ein intelligenter Scifi-Thriller über die Gefahr, dass die Technik den Menschen eines Tages zu ersetzen versucht. Spannung und Action für jugendliche Leser zwischen 14 und 16, aber natürlich auch ältere Fans von digitalen Welten und Dystopien.
Autor: |
Tanya Carpenter |
Verlag: | Edel Elements |
ASIN: | B084WYVTGP |
E-Book: | 358 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Ein Leben auf der Flucht
Inhalt:
Die junge Angelique Renier könnte glücklicher nicht sein. Pierre, der jüngste Sohn des Comte de Frené, scheint ihre Gefühle zu erwidern und beide planen ein gemeinsames Leben. Doch ausgerechnet Pierres Bruder Jean, der von schwarzer Magie besessen ist, macht dem Paar einen Strich durch die Rechnung. Er beansprucht Angelique, die er für eine Hexe hält, für sich und vergewaltigt sie. Schwanger wendet sie sich hilfesuchend an den Comte, doch der glaubt eher seinem Sohn und macht ihr den Prozess, woraufhin sie mit ihrer Familie sein Land verlassen muss. So ohne Weiteres will Jean sie aber nicht gehen lassen und es kommt zur Katastrophe. Nur Angelique und ihre Mutter können schwer verletzt fliehen. Doch damit beginnt ihre beschwerliche Zukunft erst und ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft die junge Frau. Wird sie ihre große Liebe jemals wiedersehen?
Meine Meinung:
Die Schicksalsreise der Angelique Renier hat mir gut gefallen. Für einen historischen Roman wird auf die Geschichte mit Ausnahme eines Krieges etwas wenig Bezug genommen, aber für mich stand ohnehin eher das Leben des Liebespaares im Mittelpunkt. Die Zeit mit ihren entsprechenden Vorurteilen und Sanktionen gegenüber Frauen im Allgemeinen und Heilerinnen im Speziellen wird auf jeden Fall gut veranschaulicht.
Der Einstieg in den Roman erfolgt recht sanft mit der zart erblühenden Liebe zwischen Angelique und Pierre. Nach ihrer erzwungenen Trennung begleitet der Leser beide auf ihrem weiteren Weg. Pierre, der Angelique tot wähnt, frönt im Krieg seiner Todessehnsucht. Und Angelique trifft wahrhaft ein Schicksalsschlag nach dem anderen, bald mehr, als ein einzelner Mensch ertragen kann. Besonders der letzte ging mir doch sehr ans Herz. Andererseits widerfährt ihr, so schlimm die Vorfälle alle sind, doch auch immer wieder großes Glück in den schwärzesten Stunden.
Ich mochte beide Hauptfiguren, auch wenn sie nicht durch irgendwelche Besonderheiten hervorstechen. Die Antagonisten des Romans, allen voran Jean, haben da schon ein anderes Kaliber. Es fehlt auch nicht an sympathischen Nebenfiguren.
Kleiner Wermutstropfen: Für ein Verlagsbuch mit Lektorat und Korrektorat enthält das Buch relativ viele orthografische Fehler.
Insgesamt ist „Purpurnacht“ aber eine spannend zu lesende Geschichte, die die Gegebenheiten der Zeit gut einfängt, mit überraschenden Wendungen und harten Schicksalsschlägen punktet und schlussendlich ein zufriedenstellendes Ende bietet. Wer reine Historie sucht, ist eher fehl am Platz, aber auf eine packende Schicksalsreise mit verdientem Happy End kann man sich allemal freuen.
Autor: |
Ursula Poznanski |
Verlag: | Loewe Verlag |
ISBN-13: | 978-3743200494 |
Gebundene Ausgabe | 509 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Solider Nachfolger, kommt aber an Teil 1 nicht ran
Inhalt:
Nick Dunmore kann es kaum glauben, als auf seinem Handy das Icon von Erebos auftaucht, ein Fantasy-Rollenspiel, das ihn vor zehn Jahren fest im Griff hatte und beinahe seine Zukunft zunichte gemacht hätte. Selbstverständlich will er nichts damit zu tun haben, doch Erebos findet Mittel und Wege, ihn zum Mitspielen zu animieren.
Derek hingegen, im Alter von sechzehn Jahren wie damals Nick, zögert nicht lange und lässt sich schnell von der Spielewelt gefangen nehmen. Auch als er in der realen Welt Aufgaben erledigen muss, die für ihn keinen Sinn ergeben, ist sein Misstrauen nur marginal vorhanden. Beide ahnen nicht, welches Ziel Erebos verfolgt und werden zu willigen Schachfiguren.
Meine Meinung:
Ich habe nachgeschaut, Erebos habe ich 2011 gelesen. Zu lange her, um sich an alle Details zu erinnern. Aber ich weiß noch sehr gut, wie mich das Buch damals in seinen Bann geschlagen hat. Als ich erfuhr, es würde eine Fortsetzung geben, war ich hellauf begeistert und habe das Buch direkt bei Erscheinen geordert.
Es fing auch ganz gut an und schnell war ich wieder von Erebos‘ Spielewelt gefangen genommen. Aber dann kam auch bald die Ernüchterung. Alles plätscherte nur so dahin, so richtige Spannung gab es erst wieder zum Ende. Viel Neues hat Erebos dann doch nicht zu bieten, außer dass es inzwischen sämtliche technischen Geräte nach seinem Belieben manipulieren kann und man quasi nie ohne Beobachtung ist. Das wirkt in manchen Teilen dann schon wieder unglaubwürdig, wobei andere Möglichkeiten, wie z. B. soziale Medien, fast gar nicht Anwendung finden.
Positiv ist, dass durch die unterschiedlich verteilten Aufgaben, die Erebos stellt, der Leser unmöglich herausfinden kann, um was es eigentlich geht. Bis fast zum Schluss bleibt daher das eigentliche Ziel undurchsichtig, was auch dazu führt, dass die Grundspannung bestehen bleibt, weil man einfach wissen will, worauf alles hinausläuft. Aber Suchtgefahr besteht meines Erachtens diesmal nicht.
Die Auflösung selbst fand ich dann auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen. War es wirklich nötig, dafür Erebos zu reaktivieren, wenn mit den vorhandenen Informationen sicher auch auf anderem Weg das gleiche Ergebnis erzielt hätte werden können?
Das Buch kann auch ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden. Wie gesagt, sind meine Erinnerungen auch nur bruchstückhaft und ich hatte keine Probleme, mich zurechtzufinden. Wer einen echten Pageturner lesen mag, sollte dennoch zum Erstling greifen und sich dann selbst ein Bild über die Fortsetzung machen.
Meiner Meinung nach ein solider Nachfolger, aber nichts wirklich Aufregendes und man hätte auch gut darauf verzichten können.
Autor: |
Nora Roberts |
Verlag: | Heyne |
ISBN-13: | 978-3453422506 |
Taschenbuch: | 542 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Überleben, wenn die Welt den Bach runtergeht
Zum Inhalt:
Eine verheerende Seuche kommt über die Menschheit und löscht einen Großteil aus. Nur wenige scheinen dagegen immun zu sein. Einige von ihnen entdecken an sich besondere Gaben und setzen sie teils zum Guten, teils zum Schlechten ein. Nach der Flucht aus New York findet sich eine größere Gruppe zu einer Gemeinschaft zusammen und sie versuchen in „New Hope“ den Neuaufbau. Doch das Böse ist ihnen auf den Fersen und Lana, deren ungeborene Tochter die „Auserwählte“ sein soll, muss erneut fliehen.
Meine Meinung:
Ich lese sowohl gern Romane von Nora Roberts als auch Dystopien, weswegen ich mich für das neue Buch der Erfolgsautorin sofort interessiert habe. Leider konnte mich der erste Band der Schatten-Trilogie nicht vollständig überzeugen. Allein wie lange ich mich daran aufgehalten habe, zeigt mir, dass es mich nicht so richtig fesseln konnte. Nur sehr selten kommt wirkliche Spannung auf.
Der Fantasy-Anteil hat für meinen Geschmack überhandgenommen, zumal die Katastrophe und ihre schrecklichen Auswirkungen genug Spannungspotential geboten hätten, ohne dass es vor Hexen, Feen, Gestaltwandlern und dergleichen wimmelt. Mir fehlte insgesamt die Leichtigkeit, aber auch die Romantik die üblicherweise den Geschichten der Autorin innewohnen.
Es gibt mehrere Handlungsstränge, die erst spät zusammengeführt werden und es fällt mitunter schwer, die Vielzahl der Personen auseinanderzuhalten. Zum Schluss konzentriert sich jedoch alles nur noch auf Lana und man kann nur hoffen, dass auch die anderen in den Folgebänden erneut eine Rolle spielen und nicht nur als Statisten herhalten mussten. Über die Ursachen der Katastrophe, was es mit den Immunen auf sich hat und wohin das Ganze führen soll, erfährt man nichts. Hier ist wohl Geduld gefragt, denn die Folgebände erscheinen erst im September 2019 bzw. 2020. Vielleicht habe ich ja bis dahin Lust, die Story weiterzuverfolgen, denn interessant ist sie im Ansatz allemal. Für diesen ersten Teil vergebe ich 3,5 Sterne.
Ich danke dem Heyne Verlag herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Autor: |
Janet Clark |
Verlag: | cbj |
ISBN-10: | 3570173666 |
Gebundene Ausgabe | 391 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Indianerlegenden und erste Liebe – Auftakt gelungen
Zum Inhalt:
Die großen Ferien stehen vor der Tür, worauf sich die 16-jährige Josie aber nicht wirklich freuen kann, denn das bedeutet für sie nur wieder viel Arbeit auf der familieneigenen Pferde-Ranch. Doch dann begegnet sie Ray, dessen grüne Augen ihr fortan nicht mehr aus dem Kopf gehen. Als er auch noch als Hilfsarbeiter auf der Ranch anheuert, spielen ihre Gefühle völlig verrückt. Doch bald schon geschehen auf der Ranch und auch in Angels Keep, wo ihre Freunde leben, mysteriöse Ereignisse, wofür es scheinbar keine Erklärung gibt. Nie hätte Josie geahnt, was für ein aufregender Sommer vor ihr liegt …
Meine Meinung:
„Ewig dein“ ist mein erstes Jugendbuch von Janet Clark und der Auftakt einer spannenden Dilogie mit Mystery-Elementen. Dass es mit der Geschichte weitergeht, empfinde ich auch als unbedingt notwendig, denn zu viele Fragen bleiben am Ende offen.
Ich-Erzählerin Josie berichtet rückblickend über die Ereignisse des Sommers und spricht dabei den Leser öfter mal direkt an. Das ist anfangs etwas eigenartig, aber man gewöhnt sich schnell daran. Josie ist ein nettes Mädchen, das sich viel für die Familie und ihre Freunde einsetzt. Sie war mir direkt sympathisch. Der geheimnisvolle Ray hat natürlich ebenfalls seine Stärken. Auch wenn seine Gefühlslage nicht ganz so präsent ist, taugt er dennoch als Liebesromanheld. Die Nebenfiguren wie Freunde, Bruder sowie Vater von Josie sind gut charakterisiert und entwickeln sich während der Geschichte weiter.
Als altes Pferdemädchen hat mich natürlich auch das Setting – der Roman spielt die meiste Zeit auf der Pferderanch – begeistert. Wer jetzt aber eine seichte Liebesgeschichte mit Pferden erwartet, liegt falsch. Durch die Einbeziehung der im angrenzenden Reservat lebenden Yowama (ein Indianerstamm, auch Greenies genannt) bringt die Autorin jede Menge Geheimnisvolles, sprich Mythen und Legenden ins Spiel, was dem Roman eine große Spannung und Sogwirkung verleiht. Dazu trägt auch der flüssige und sehr angenehm zu lesende Schreibstil bei.
Das Einzige, was mich ein wenig gestört hat, ist der Beginn der Liebesgeschichte. Gerade zu Anfang haben Josie und Ray nicht wirklich viel miteinander zu tun und bumm sind die großen, unsterblichen Gefühle da. Woher diese kommen, bleibt im Dunkeln. Da es eines der Hauptthemen ist, gibt es hierfür leider einen Punkt Abzug.
Auf Josies Dilemma näher einzugehen, würde zu viel verraten, nur so viel, sie hat wirklich keine leichte Entscheidung zu treffen. Was den Thrill-Teil anbelangt, so legt die Autorin verschiedene Spuren und bietet auch überraschende Wendungen. Dennoch bleibt, wie schon gesagt, so einiges offen und ich bin wirklich sehr gespannt, worauf das Ganze noch hinauslaufen und wie die Zukunft von Josie und Ray aussehen wird. Daher hoffe ich auch, dass Band 2 nicht zu lange auf sich warten lässt.
Ich danke dem cbj-Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplares.
Autor: |
Katy Mendes |
Verlag: | Selfpublishing |
ASIN: | B01M1CKV3F |
E-Book: | 272 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Durch das Schicksal verbunden, durch Liebe vereint
Inhalt:
Iria ist eine junge Feya (entfernt verwandt mit den Elfen) und durch eine Prophezeiung dazu auserkoren, ihren kleinen Bruder zu seinem Vater, dem Halbgott Ares, zu bringen. Dabei wird sie von Dämonen verfolgt und in eine Falle gelockt. Um der Schändung vor ihrem unweigerlich folgenden Tod zu entgehen, springt sie von einem Fels in den Fluss. Sie und auch das Bündel überleben, werden vom Gestaltwandler Auro gefunden, versteckt und gepflegt.
Obwohl Feyas und Gestaltwandler sich von Natur aus eher aus dem Weg gehen, ist die Anziehungskraft zwischen beiden unleugbar. Sie beschreiten den weiteren gefährlichen Weg gemeinsam, kommen sich näher und müssen am Ende weitreichende Entscheidungen treffen, die ihre Liebe auf eine harte Probe stellen.
Meine Meinung:
„Das Bündel“ ist der Auftakt der Gestaltwandler-Reihe, die bereits im April dieses Jahres mit „Fremde Wurzeln“ seine Fortsetzung findet. Die junge Autorin hat hier eine interessante Fantasywelt entstehen lassen, die neben der realen in Neuseeland existiert. Da tummeln sich Feen, Elfen, Gestaltwandler, aber auch Dämonen und Götter.
Ohne unnötige Längen wird die aufregende Flucht der kupferhaarigen Iria (die Haarfarbe ist unmöglich zu überlesen) erzählt, die alles dafür tut, um ihren kleinen Bruder in Sicherheit zu bringen, der einst über die Geschicke aller Wesen entscheiden soll. Dabei ist sie äußerst mutig und nicht auf den Mund gefallen. Als Gegenpart und bald schon größte Stütze ist Auro natürlich eine männliche Hauptfigur zum Niederknien. Ihre Liebesgeschichte verläuft im richtigen Tempo und wirkt nie übertrieben. Der Schreibstil ist flüssig, eingängig und punktet auch sehr häufig mit feinem Humor.
Einige offene Erzählstränge, wie z. B. das Schicksal von Auros Bruder, schüren die Neugier auf die Folgebände und natürlich will der Leser wissen, wie es mit dem kleinen Jungen an der Seite seines Vaters weitergeht und ob die Liebe zwischen Iria und Auro eine Chance hat.
Wer Fantasy mag, ist daher mit diesem rasanten Auftakt bestens bedient und wird sich sowohl in den kleinen Killian als auch den heißen Gestaltwandler verlieben.