Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Thriller/Krimi

 

Autor:

Ursula Poznanski
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426448373
Gebundene Ausgabe 397 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Wenn eine KI ihr eigenes Spiel spielt …

Zum Inhalt:

Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt und eine alte Burg zu einer spannenden Escape-Welt umbauen lassen. Darin sollen den Besuchern all ihre Wünsche von einem Abenteuer erfüllt werden. Vor der endgültigen Eröffnung soll eine gemischte Expertentruppe das Ganze auf Herz und Nieren prüfen. Doch die KI hat beschlossen, ihr eigenes Spiel zu spielen und um aus ihren Fängen zu entkommen, müssen alle Wahrheiten auf den Tisch.

Meine Meinung:

Ein Escape-Spiel mit einer KI zu verknüpfen, erschien mir eine fantastische Idee und so habe ich mich sehr auf den neuen Roman von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski gefreut, die mich schon oft begeistern konnte. Was mittels modernster Technik dann am Setting dieser alten Burg entsteht, ist wahrlich fantastisch zu nennen und ich denke mal von der Realität gar nicht mal so weit entfernt.

Man erlebt die Story einerseits aus der Sicht eines der Experten, Maxim Ascher, der selbst Excape-Räume betreibt und andererseits ist man bei Alissa aus dem Team der Spielleitung. Die KI schafft es, jeglichen Kontakt der beiden Gruppen zu unterbinden und auch Hilfe von außen zu verhindern. In beide Charaktere konnte ich mich recht gut hineinversetzen, die anderen blieben allerdings ein wenig blass, weshalb ihr Schicksal mich auch nicht wirklich berührte.

Größeres Augenmerk wird auf die KI und ihre fantasievollen Auswüchse gelegt, die teilweise vom Ekelfaktor her schon recht anspruchsvoll zu nennen sind. Hier sollte der Leser nicht gar zu empfindlich sein. Jedoch findet einiges seine Wiederholung, sodass das Buch in der Mitte ein paar Längen aufweist. Dennoch versteht es die Autorin, die Spannung kontinuierlich aufrechtzuerhalten, immer mal wieder ein paar Überraschungen einzubauen und man fiebert mit den Protagonisten mit, die einfach nur einen Ausweg aus ihrer verfahrenen Situation suchen.

Ich halte mich selbst nicht für das größte Rätselgenie und würde vermutlich schon an einem normalen Escape-Room scheitern, weshalb ich mich davon lieber fernhalte, und erst recht, wenn eine KI ihre Finger im Spiel haben sollte, das zumindest hat mir das Buch gezeigt. Auf jeden Fall wurde ich auf eine unterhaltsame Reise mitgenommen und hätte weiß Gott nicht in der Haut eines der Tester stecken wollen. Nach wie vor sind sich Experten unsicher, inwieweit eine KI sich verselbständigen und eigene Entscheidungen treffen kann und ich kann hier nur hoffen, dass ich eine Umkehr der Machtverhältnisse von Mensch und Maschine nicht miterleben muss.

Ein richtiger Thriller ist das Buch vielleicht nicht, aber Fans von Escape-Szenarien sollten ebenso auf ihre Kosten kommen wie Freunde abenteuerlustiger Geschichten mit historischem Touch. Und der schwarze Humor der KI ist echt nicht von schlechten Eltern.

 

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Kerstin at Samstag, März 16th, 2024 | Filed under: Abenteuer,Poznanski, Ursula,Science Fiction,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Kai Meyer
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426228081
Gebundene Ausgabe 556 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Großartiger Erzähler verführt wieder in die Welt der Bücher

Zum Inhalt:

In den Wirren der Revolution flieht der junge Bibliothekar Artur 1917 aus Sankt Petersburg. Er will in Leipzig seine große Liebe Mara wiederfinden. Als junges Mädchen spielt Liette auf dem Dachboden eines Hotels an der Côte d’Azur im Jahr 1928 und findet dort ein geheimnisvolles Buch. Später, als Erwachsene, setzt sie alles daran, die Besitzerin des Buches, niemand anders als Mara, aufzustöbern, denn das ist der letzte Wunsch ihres todkranken Freundes Artur.

Meine Meinung:

Nach "Die Bücher, der Junge und die Nacht", was ich absolut faszinierend fand, kehrt Kai Meyer erneut in die Bücherstadt Leipzig und das Graphische Viertel zurück, obwohl es in diesem Buch eher nur eine kleine Stippvisite dahin ist.

Auch diesmal hat es der Autor wieder geschafft, mich mit den drei verschiedenen Handlungssträngen in seinen Bann zu ziehen. Er hat einfach ein unglaubliches Erzähltalent und versteht es perfekt, alles ineinandergreifen zu lassen. Auch wenn ich mich sehr gefreut habe, ein wenig der Vorgeschichte von Grigori zu erfahren, reicht dieses Buch für mich nicht ganz an den Vorgänger heran.

Ich weiß nicht, ob es an den kleinen Längen durch allzu ausschweifende Beschreibungen lag oder weil mir die Zeiten, in denen das andere Buch spielte, historisch einfach interessanter erschienen, aber das Pünktchen auf dem i fehlte irgendwie. Der Handlungsstrang mit dem mitgebrachten Manuskript von Artur hat sich mir gar nicht erschlossen, fand ich schlicht überflüssig, aber vielleicht habe ich da auch etwas überlesen.

Artur ist eine sehr sympathische Figur, die immer das Richtige tun will, aber durch seine Liebe zu Mara auch ziemlich verblendet ist. Und Mara, nun ja, eine sehr vielschichtige Figur. Gern hätte ich noch mehr über ihr Treiben gelesen. Weiterhin mochte ich Ofeliya sehr und natürlich den bereits erwähnten Grigori. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Liette und Thomas passte nicht so ganz ins Bild.

Auf jeden Fall handelt es sich wieder um ein gekonnt inszeniertes Zusammenspiel mehrerer Handlungsebenen, die gleichzeitig Familiendrama, Kriminalroman, Historical und Liebesgeschichte abdecken. Ich empfehle auch dieses Buch gern weiter, auch wenn es meiner Meinung nach ein klein wenig abfällt zum oben genannten ersten Roman, der jedoch völlig unabhängig davon gelesen werden kann.

 

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Kerstin at Freitag, Februar 16th, 2024 | Filed under: Abenteuer,Historisch,Liebesroman,Meyer, Kai,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Malte Herwig
Verlag: Molden
ISBN-13: 978-3222151125
Gebundene Ausgabe 128 Seiten
Persönliche
Wertung:

Wie der Mörder Jack Unterweger mittels Sprache beeinflusste

Inhalt:

Der zu lebenslänglicher Verwahrung verurteilte Jack Unterweger, der sich während seiner Haft zum Schriftsteller gemausert hat, kommt 1990 auf Druck der Öffentlichkeit, vor allem der Kulturszene, frei. Wiens Schickeria hofiert ihn, die Presse feiert ihn. Jahrelang kann er weitermorden, sogar in Amerika, bis sich die Schlinge um ihn erneut zuzieht. Der Autor Malte Herwig bringt neue Dokumente und Zeitzeugenberichte ins Spiel, lässt den Mörder in Originalmitschnitten selbst zu Wort kommen und entlarvt so sein psychologisch geniales Spiel mit seinen Mitmenschen.

Meine Meinung:

Ich mag True Crime und besonders abgründige Serienmörder finden mein Interesse. Da Unterwegers erster Mord während meiner Kindheit stattfand (und in der DDR ohnehin keine Rolle spielte) und auch seine Freilassung erst kurz nach der Wende, hatte ich tatsächlich noch nicht von ihm gehört und mich auf das Buch gefreut.

Leider konnte ich jedoch mit dem Stoff so gar nicht warmwerden. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Der erste und größte behandelt Unterwegers Aufstieg zum Poeten während seiner Gefängniszeit. Dieser war für mich sehr mühselig zu lesen und ich musste mich streckenweise durchquälen. Bei mir entwickelte Jacks Sprachvermögen jedenfalls keinen Sog und ich konnte die Faszination fast der kompletten Literaturszene nicht wirklich nachvollziehen, zumal das meiste davon abgeschrieben war, wie man hier erfuhr. Ich könnte mir vorstellen, dass dies bei einer persönlichen Begegnung mit ihm anders gewesen wäre, nicht umsonst sind ihm Frauen jeden Alters und aus jeder Gesellschaftsschicht verfallen. Hier konnte man schon das klassische Bild eines charismatischen Psychopathen erahnen.

Der zweite Teil behandelt seine Zeit in Freiheit und streift dabei auch die Morde, aber auch nur sehr am Rande. Schließlich gibt es noch einen sehr kurzen letzten Abschnitt, der sein Ende besiegelt.

Interessant ist der Blickwinkel, aus dem erzählt wird, denn Malte Herwig fungiert eigentlich nur als Informationsgeber und ein unbekannter Autor, selbst vom ersten bis vermutlich zu seinem letzten Tag der Faszination des Jack Unterweger erlegen, muss nach und nach erkennen, dass er einer Illusion nachgejagt ist und sich von einem mit allen Wassern gewaschenen Massenmörder hat blenden lassen.

Insgesamt wird sehr rational und ohne Emotionen berichtet. Die Opfer sind einfach nur Namen und Alter, über die Person Jack Unterweger erfährt man eigentlich nicht mehr, als schon im Klappentext steht. Mir hätte ein tieferer Blick in seine Kindheit, Entwicklung usw. gefallen, mehr zum ersten Mord und wie es zu den folgenden kam. Mich konnte das Buch nicht wirklich fesseln und es gibt somit diesmal auch keine Empfehlung für Fans des Genres.

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Kerstin at Freitag, Januar 19th, 2024 | Filed under: Biografie,Herwig, Malte,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer
ISBN-13: 978-3426281581
Gebundene Ausgabe 383 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Einmal mehr überzeugt von meinem liebsten Thrillerautor

Zum Inhalt:

Die zurückgezogen lebende und eher introvertierte Marla Lindberg ist zwiegespalten, ob sie der Einladung zu einem Klassentreffen in den verschneiten Alpen folgen soll. Doch die Neugier obsiegt, zumal ihre große Liebe Kilian, den sie aus den Augen verloren hat, auch vor Ort sein soll. Dort angekommen, scheint das einsame Berghotel verlassen und nach und nach findet sie sich in einem Albtraum wieder, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.

Meine Meinung:

Auch wenn ich noch nicht alle der zuletzt erschienenen Thriller von Sebastian Fitzek gelesen habe, ist er seit Jahren mein liebster Autor dieses Genres. Ein paar haben mich zugegebenerweise etwas weniger geflasht oder sogar restlich verwirrt zurückgelassen, aber mit „Die Einladung“ ist ihm meines Erachtens wieder ein großer Wurf gelungen.

Keine Minute habe ich mich gelangweilt. Der Prolog sowie die in den ersten Kapiteln dargestellten lebensverändernden Ereignisse von Marla haben mich ebenso in ihren Bann gezogen wie die teils heftigen und zum Horror tendierenden Geschehnisse in dem Berghotel. An Leichen mangelt es nicht und wie sich in Extremsituationen Gewalt Bahn brechen kann, finde ich sowohl faszinierend wie nachvollziehbar. Die ehemaligen Mitschüler bleiben etwas blass, aber da überwiegend durch Marla betrachtet, die an einer Gesichtsblindheit und damit an einem enormen Handicap leidet, welches übrigens genial in die Geschichte eingeflochten wurde, erschließt sich mir auch das irgendwie.

Wie immer bei Fitzek sind es die kurzen Kapitel, unerwartete Wendungen und der einfach unfassbar gute Erzählfluss, die mich an das Buch gefesselt haben. Höhepunkt waren aber auch hier wieder die Twists zum Ende hin, die mir teils den Atem genommen haben. Einiges hatte ich so oder ähnlich erwartet, anderes hat mich total überrascht. Dennoch empfand ich zum Schluss alles logisch aufgelöst, wenn es dem einen oder anderen auch etwas weit hergeholt erscheinen mag. So what, es ist einfach Unterhaltungsliteratur, die für mich genau das erreicht hat, was sie soll. Unterhalten, fesseln, überraschen. Insofern – alles richtig gemacht, Sebastian!

Kerstin at Samstag, November 25th, 2023 | Filed under: Fitzek, Sebastian,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Matt Basanisi, Gerd Schneider
Verlag: Blanvalet
ISBN-13: 978-3764508333
Gebundene Ausgabe 415 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Wenn nur der schnöde Mammon zählt und man niemandem vertrauen kann

Inhalt:

Der Mord an einem Priester in Palermo, eine riesige Kokain-Lieferung in Antwerpen, der Selbstmord eines Piloten bei Zürich. Es stellt sich heraus, überall scheint der gerissene Ex-Banker Walter Baumann seine Finger im Spiel zu haben. David Keller, Schweizer Bundesermittler, deckt Verstrickungen auf, die er sich nicht hätte träumen lassen. Und der Verrat nimmt schnell ganz persönliche Züge an.

Meine Meinung:

Ein Ex-Ermittler und ein Filmemacher schreiben gemeinsam einen Thriller. Das verspricht eine rasante und mit Fakten unterlegte Geschichte. Das ist den Autoren auf jeden Fall gelungen. Langweilig wird es in diesem Debüt eigentlich kaum und es gibt einige wirklich spannende Szenen, die man sich auch gut als Film vorstellen kann.

Es tauchen häufig bekannte Namen auf und die im Nachwort dargestellten tatsächlichen Verstrickungen von Drogenkartellen, Banken und Regierungen glaube ich unbesehen. David Keller ist nicht unsympathisch und man folgt ihm gern quer über den Planeten.

Allerdings sind die ganzen undurchsichtigen Ränkespiele von Geheimdiensten, die auch noch gegeneinander agieren, Mafiosi und Drogenkartellen sowie der überall involvierten Finanzwelt mir am Ende auch zu viel des Guten gewesen. Ich habe schlicht den Überblick verloren, warum und für wen der Antagonist Walter Baumann nun alles gearbeitet hat, was ihn schlussendlich zum Zielobjekt verschiedenster Jäger machte. Bei den vielen unterschiedlichen Figuren, Schauplätzen und auch noch Zeitebenen stellte es für mich dann doch eine ziemliche Anstrengung dar, dem Geschehen zu folgen.

Anfangs fließt auch noch häufig italienischer Text ein, der nicht übersetzt wird, was mich als deutscher Leser ratlos zurücklässt. An Politik und Mafia interessierte Leser werden sicher Geschmack an dem Roman finden, meinerseits besteht nicht sehr großes Interesse, die Reihe weiter zu verfolgen.

Kerstin at Donnerstag, November 2nd, 2023 | Filed under: Basanisi, Matt,Schneider, Gerd,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Val McDermid
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426529843
Taschenbuch: 459 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

1989 – Europa im Umbruch – Allie Burns mittendrin

Zum Inhalt:

Die Reporterin Allie Burns ist inzwischen in Manchester sesshaft geworden und lebt eine glückliche Beziehung mit ihrer Freundin Rona. Nur die Arbeit ist kaum befriedigend, wurde ihr doch das Investigativressort weggenommen und sie zeichnet mehr oder weniger nur noch für reißerische Schlagzeilen verantwortlich. Sie möchte eigene Wege gehen und ein Pharma-Skandal in Zusammenhang mit Aids führt sie nach Berlin, wo sie im Ostteil der Stadt schließlich sogar im Stasi-Knast landet. Dass ihr Arbeitgeber, der Medienmogul Wallace Lockhart, der sie schlussendlich daraus befreit, eine weitaus weniger weiße Weste hat als bisher dargestellt, kommt ans Tageslicht, als sie in seiner Vergangenheit recherchiert und ein unsagbares Verbrechen aus der Nazi-Zeit aufdeckt.

Meine Meinung:

Zehn Jahre sind vergangen, Allie Burns ist inzwischen Mitte dreißig und immer noch mit ganzem Herzen auf der Jagd nach investigativen Reportagen. Wie erwartet haben mich die Geschehnisse im Jahr 1989 mehr gefangen genommen, als es bei „1979“ der Fall war. Das liegt vermutlich daran, dass ich selbst mit damals 17 Jahren doch mehr vom weltpolitischen Geschehen mitbekommen habe. Und so war dieser Roman auch so etwas wie eine persönliche Zeitreise für mich, was ich sehr genossen habe.

Ich fand es toll, wie zu der Zeit stattgefundene Ereignisse wie der Lockerbie-Anschlag oder die Hillsborough-Katastrophe in die Story Einzug fanden, auch wenn es schon einen starken Zufall darstellt, dass Allie quasi überall vor Ort war. Ihre Beziehung zu Rona kommt dagegen erfreulich entspannt daher, gibt es doch genug Dramen um die beiden herum. Die Notlage der Aids-Patienten, aber auch die überall im Osten hochkochenden Umwälzungen stellt die Autorin außerordentlich atmosphärisch dar. So wird Geschichte lebendig und man fühlt sich mittendrin. Ich fand das Buch an keiner Stelle langweilig und an tiefen Einblicken und Authentizität mangelt es meines Erachtens nicht.

Sicher ist es kein klassischer Krimi im eigentlichen Sinne, aber für geschichtsinteressierte Leser bietet es allemal genug Spannung, um Allie Burns auch in Zukunft auf ihrem Weg begleiten zu wollen.

Kerstin at Samstag, Oktober 7th, 2023 | Filed under: McDermid, Val,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Michael Tsokos
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426528709
Klappen-
broschur:
394 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Ist der machtbesessene Schönheitschirurg ein Serienkiller?

Zum Inhalt:

Dr. Sabine Yao aus der Abteilung Rechtsmedizin des BKA in Berlin wird zu einem brisanten Fall hinzugezogen. Die Frau des erfolgreichen Schönheitschirurgen Roderich Kracht, der Verbindungen in höchste Kreise hat, wird tot aufgefunden. Den Beamten darf bei den Ermittlungen kein Fehler unterlaufen. Schnell scheidet der Ehemann aufgrund des errechneten Todeszeitpunkts aus, denn er hat ein wasserdichtes Alibi. Aber es gibt Unstimmigkeiten, denn die Totenstarre des Opfers passt nicht ins Bild. Als die Rechtsmedizinerin in Krachts Vergangenheit weitere fragwürdige Todesfälle entdeckt, begibt sie sich in tödliche Gefahr, denn der Killer scheint ein Profi auf ihrem Gebiet zu sein, der ihr nicht nur ein Rätsel aufgibt.

Meine Meinung:

Nachdem die Reihen um die Rechtsmediziner Paul Herzfeld und Fred Abel abgeschlossen schienen, startet Michael Tsokos nunmehr eine neue Reihe mit Dr. Sabine Yao als Hauptprotagonistin. Da ich die spannenden True Crime-Romane des Autors von Beginn an verfolge, habe ich mich sehr darüber gefreut. Denn Sabine Yao ist bereits in den Fred Abel-Romanen in Erscheinung getreten und hatte in dem Kurzthriller „Kaltes Land“ bereits einen großen Auftritt.

Die manchmal etwas kühl wirkende Deutsch-Chinesin ist eine interessante Figur, denn sie brennt für ihre Arbeit, aber auch für ihre Familie in Form ihrer stark gebeutelten Schwester Mailin. Sobald sie sich einmal in einen Fall verbissen hat, scheut sie keine Gefahr und folgt beharrlich der Wahrheitsfindung. Eine mir auch sehr sympathische Figur ist die IT-Spezialistin Sara Wittstock, von der wir hoffentlich noch viel lesen werden. Ebenso spielen sowohl Herzfeld als auch Abel weiterhin eine Rolle, sodass es irgendwie wie eine Rückkehr in eine große Familie ist.

Mich hat das Buch von der ersten Minute an supergut unterhalten. Der Fall ist nicht sonderlich rätselhaft, was den Täter anbelangt, aber wie sich dieser mit der Rechtsmedizinerin ein Katz-und-Maus-Spiel liefert und nach und nach immer mehr Beweise zum Vorschein kommen, ist einfach brillant umgesetzt. Einen aufregenden Showdown zum Schluss gibt es obendrauf.

Ich persönlich bin ja begeistert vom Thema der Rechtsmedizin und kann nicht genug von den tiefen Eindrücken in diesem Bereich bekommen. Lesern, die dafür weniger Interesse aufbringen, könnte es jedoch teilweise etwas langweilig oder auch zu ausführlich werden, denn die Beschreibungen der einzelnen Fälle gehen wahrhaft ins Detail. Hier kann Michael Tsokos natürlich mit seinem überragenden Fachwissen glänzen und das macht seine Bücher auch so besonders.

Kurzum, ich bin begeistert vom Auftakt der neuen Reihe und freue mich schon sehr auf weitere Fälle mit Sabine Yao. Jedem, der True Crime mag und ein Faible für die Rechtsmedizin hat, wird es sicher genauso ergehen.

Kerstin at Freitag, September 29th, 2023 | Filed under: Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | Comments off

Autor:

Holger Kreymeier
Verlag: Solibro
ISBN-13: 978-3-96079-108-9
Klappen-
broschur:
297 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

DDR in 2023 – Wie kann das aussehen?

Inhalt:

Den Fall der Mauer hat es nie gegeben, der Widerstand gegen die Obrigkeit der DDR findet mittlerweile im Netz statt. Die überalterte Regierung hält an analogen Methoden fest, was den digitalen Fortschritt aufhält. Ein westdeutscher YouTuber sorgt mit einem Enthüllungsvideo zu einem Impfdeal für Schlagzeilen. Offenbar wurde für harte Devisen, die das Land dringend benötigt, während der Corona-Pandemie sogar das Leben der eigenen Bevölkerung riskiert. Ein spannendes Gedankenexperiment, das eine gewisse Faszination in sich birgt.

Meine Meinung:

Mit dieser Idee hatte mich der Autor bereits beim Klappentext, da genau diese bereits nicht nur einmal Gesprächsthema im Bekanntenkreis war. Nach der Leseprobe wollte ich mich dann unbedingt auf das Gedankenspiel einlassen. Das Buch wird als satirischer Polit-Thriller beschrieben, wobei mir zu einem Thriller dann doch noch einiges fehlt.

Ich finde gut, dass der Roman verschiedene Altersgruppen abholen dürfte. Zum einen die junge Generation, die sich mit YouTubern bzw. Influenzern, wie es in diesem Fall Lonzo ist, an die reale Person Rezo angelehnt, bestens auskennen. Rein altersmäßig haben sie vermutlich von der realen DDR kaum eine Ahnung und könnten hier Wissen dazugewinnen. Meine Altersgruppe dagegen, die die DDR sehr wohl noch miterlebt hat, kann sich entsprechend ihre eigenen Gedanken machen, ob eine Zukunft so hätte aussehen können.

Ich persönlich finde ja, hier wurde eine DDR-Zukunft ein bisschen zu grau gemalt. Sicher gab es viele Missstände und es würde einiges im Argen liegen, aber ein wenig wird sich hier im Buch auch widersprochen. Einerseits ist die DDR vom großen Bruder Russland komplett durchdrungen und abhängig, andererseits benötigt sie dringend Devisen von der BRD. Einerseits ist alles marode, kaputt, zerstört und nicht funktionsfähig, andererseits gelang es Wissenschaft und Technik offenbar aber dennoch, einen Impfstoff gegen Corona zu entwickeln, der von der BRD sehr gern genommen wurde. Zumindest wird angedeutet, dass auch in der BRD nicht alles Gold ist, was glänzt, was ja ebenso im heute real existierenden Deutschland seine Entsprechung findet, womit ich keinesfalls etwas gegen die deutsche Einheit sagen möchte.

Die Figuren sind mir ein wenig fern geblieben, sodass ich hier keine nähere Verbindung aufbauen konnte und mir ihr Schicksal nicht wirklich unter die Haut ging. Die Geschichte mit der Cousine fand ich dann auch etwas arg überzogen.

Der Romanaufbau dagegen ist sehr interessant. Gestaltet wie eine Art Tagebuch und einen Zeitraum von ca. zwei Wochen im Sommer 2023 umfassend, wechseln die Perspektiven jeweils zwischen den verschiedenen Ost- und Westprotagonisten, was sich gut nachverfolgen lässt. Locker unterbrochen wird das Ganze durch verschiedenste Twitterbeiträge und Nachrichtenmeldungen unterschiedlicher Medien aus Ost und West. Das Cover finde ich ebenfalls passend und ansprechend.

Das eine oder andere Schmunzeln konnte ich mir auch nicht verkneifen, wenn so Besonderheiten des Staates meiner Jugend beschrieben wurden. Viele Situationen, wie zum Beispiel die Grenzkontrollen oder Verhöre durch die Stasi, empfand ich als durchaus realitätsnah, auch wenn ich beides nie persönlich erleben musste. Ich denke aber schon, dass der Autor hier ausgiebig recherchiert hat.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und es war spannend, sich auf diese Reise zu begeben. Einiges regte sogar zu längerem Nachdenken an und das ist ja das Beste, was so ein Roman schaffen kann.

Kerstin at Freitag, September 15th, 2023 | Filed under: Historisch,Humor,Kreymeier, Holger,Science Fiction,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Val McDermid
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426528822
Taschen-
buch:
430 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Journalistin Allie Burns’ erster Einsatz

Zum Inhalt:

Die junge Reporterin Allie Burns will sich beim Boulevardblatt „Clarion“ in Glasgow ihre ersten Sporen verdienen, wird jedoch vom Chef als eine der wenigen Frauen in der Redaktion vorrangig auf Familiendramen angesetzt. Daher tut sie sich mit Kollege Danny Sullivan zusammen und schon bald sind sie zwei brisanten Geschichten auf der Spur, die sie in gefährliches Fahrwasser bringen. Jeder Schritt könnte einer zu viel sein.

Meine Meinung:

Ein interessantes Konzept, welches sich Bestsellerautorin Val McDermid hier für ihre neue Serie um die Protagonistin Allie Burns ausgedacht hat. Der Leser wird die Journalistin über fünf Jahrzehnte von 1979 bis 2019 begleiten. Ich bin ein Fan der Autorin, aber erst durch die Ankündigung zum Folgeband 1989, was rein zeitgeschichtlich ja auch für uns Deutsche ein sehr wichtiges Jahr ist, auf die Reihe gestoßen. Damit möchte ich auch direkt weitermachen, aber natürlich war der Auftaktband ein Muss.

Die unerfahrene Allie ist ein interessanter Charakter und ich bin schon sehr auf ihre Entwicklung gespannt. Vermutlich konnte die Autorin hier auch persönlich aus dem Vollen schöpfen, da sie im selben Alter und auch zu dieser Zeit ebenfalls als Reporterin tätig war. In einer von Männern dominierten Welt findet Allie mit Hilfe ihres Kollegen Danny ihren Weg. Der zeitgeschichtliche Hintergrund ist großartig recherchiert und es fällt leicht, sich dorthin zurückversetzen zu lassen.

Ich muss gestehen, dass der Roman mir für einen Krimi und nach dem, was ich von der Autorin gewohnt bin, nicht genug Spannung aufweist. So richtig zur Sache geht es erst auf den letzten 100 Seiten. Demzufolge habe ich mich auch länger mit wenig Motivation durch das Buch arbeiten müssen. Die Herausforderungen der Zeit, auch die damals übliche starke Homophobie sowie Frauenverachtung, kommen jedoch gut zum Tragen und fügen sich stimmig in die Geschichte ein.

Der Charakter der Allie Burns ist interessant genug, um sie weiter begleiten zu wollen und ich hoffe einfach, dass in „1989“ vielleicht auch mehr spannende und persönlich nachzuempfindende Geschehnisse ihren Einzug halten.

Kerstin at Mittwoch, August 30th, 2023 | Filed under: McDermid, Val,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Ernst Kaufmann
Verlag: Verlag Anton Pustet
ISBN-13: 978-3702510886
Klappen-
broschur:
307 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Zweiter Einsatz Inspektor Ruprecht – Brutale Schönheitsbranche

Inhalt:

Chefinspektor Ruprecht, leitender Ermittler beim LKA Salzburg, kommt per Zufall zu einem Autounfall, den einer der Erben eines etablierten Chemie-Unternehmens der Stadt erleidet. Sein Bauchgefühl sagt ihm, dass mehr dahinter steckt. Erst recht, als er erfährt, dass ein großer Schweizer Konzern der Schönheitsbranche alles daran setzt, die kleine österreichische Firma zu übernehmen. Ein windiger Lobbyist aus den Niederlanden hat ebenso seine Hände im Spiel und schnell ist der Chefinspektor einem großen Skandal auf der Spur, der in einer Verfolgungsjagd durch Amsterdam endet.

Meine Meinung:

Nach „Blanke Gier“ legt der Wiener Autor Ernst Kaufmann nunmehr den zweiten Band seiner in Salzburg spielenden Krimireihe um den ermittelnden Chefinspektor Ruprecht vor und lässt ihn die finsteren Machenschaften hinter den Kulissen der Schönheitsbranche aufdecken.

Wer neu in die Reihe einsteigt, hat vielleicht ein paar Schwierigkeiten, die Nebenfiguren entsprechend einzuordnen und zu bewerten. Ruprecht selbst bleibt seiner Linie treu. Hat er einmal eine Spur aufgenommen, hält er mit allen Mitteln daran fest und lässt sich nicht abbringen, bis die Lösung auf dem Tisch liegt. In diesem Fall macht er vielleicht ein bisschen zu viel seine Familie und Freunde zu Mitarbeitern, was ich mir in der Realität nur schwer vorstellen kann.

Dennoch werden die Verstrickungen mit jedem Puzzleteil offensichtlicher und die Verantwortlichen entlarvt. Das Ganze geht recht gemächlich vonstatten und bietet auch keine großen Überraschungen, mir fehlte hier ein wenig die Spannung. Die kommt dann erst mit der Jagd eines Verdächtigen quer durch Amsterdam. Die Auflösung ist zufriedenstellend und dass auch Drahtzieher im Hintergrund ungeschoren davonkommen, erscheint mir durchaus realitätsnah.

Koch- und Backfans freuen sich sicher über die angehangenen Rezepte und eine Leseprobe aus dem Folgeband „Bittere Quellen“ macht Lust auf mehr. Insgesamt ein solider zweiter Teil der Reihe für Leser, die es etwas ruhiger mögen und die Ermittlungsarbeit in den Vordergrund stellen.

Kerstin at Sonntag, Juli 16th, 2023 | Filed under: Kaufmann, Ernst,Nybørg, Ernest,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off
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