Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Humor

Autor:

Holger Kreymeier
Verlag: Solibro
ISBN-13: 978-3-96079-108-9
Klappen-
broschur:
297 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

DDR in 2023 – Wie kann das aussehen?

Inhalt:

Den Fall der Mauer hat es nie gegeben, der Widerstand gegen die Obrigkeit der DDR findet mittlerweile im Netz statt. Die überalterte Regierung hält an analogen Methoden fest, was den digitalen Fortschritt aufhält. Ein westdeutscher YouTuber sorgt mit einem Enthüllungsvideo zu einem Impfdeal für Schlagzeilen. Offenbar wurde für harte Devisen, die das Land dringend benötigt, während der Corona-Pandemie sogar das Leben der eigenen Bevölkerung riskiert. Ein spannendes Gedankenexperiment, das eine gewisse Faszination in sich birgt.

Meine Meinung:

Mit dieser Idee hatte mich der Autor bereits beim Klappentext, da genau diese bereits nicht nur einmal Gesprächsthema im Bekanntenkreis war. Nach der Leseprobe wollte ich mich dann unbedingt auf das Gedankenspiel einlassen. Das Buch wird als satirischer Polit-Thriller beschrieben, wobei mir zu einem Thriller dann doch noch einiges fehlt.

Ich finde gut, dass der Roman verschiedene Altersgruppen abholen dürfte. Zum einen die junge Generation, die sich mit YouTubern bzw. Influenzern, wie es in diesem Fall Lonzo ist, an die reale Person Rezo angelehnt, bestens auskennen. Rein altersmäßig haben sie vermutlich von der realen DDR kaum eine Ahnung und könnten hier Wissen dazugewinnen. Meine Altersgruppe dagegen, die die DDR sehr wohl noch miterlebt hat, kann sich entsprechend ihre eigenen Gedanken machen, ob eine Zukunft so hätte aussehen können.

Ich persönlich finde ja, hier wurde eine DDR-Zukunft ein bisschen zu grau gemalt. Sicher gab es viele Missstände und es würde einiges im Argen liegen, aber ein wenig wird sich hier im Buch auch widersprochen. Einerseits ist die DDR vom großen Bruder Russland komplett durchdrungen und abhängig, andererseits benötigt sie dringend Devisen von der BRD. Einerseits ist alles marode, kaputt, zerstört und nicht funktionsfähig, andererseits gelang es Wissenschaft und Technik offenbar aber dennoch, einen Impfstoff gegen Corona zu entwickeln, der von der BRD sehr gern genommen wurde. Zumindest wird angedeutet, dass auch in der BRD nicht alles Gold ist, was glänzt, was ja ebenso im heute real existierenden Deutschland seine Entsprechung findet, womit ich keinesfalls etwas gegen die deutsche Einheit sagen möchte.

Die Figuren sind mir ein wenig fern geblieben, sodass ich hier keine nähere Verbindung aufbauen konnte und mir ihr Schicksal nicht wirklich unter die Haut ging. Die Geschichte mit der Cousine fand ich dann auch etwas arg überzogen.

Der Romanaufbau dagegen ist sehr interessant. Gestaltet wie eine Art Tagebuch und einen Zeitraum von ca. zwei Wochen im Sommer 2023 umfassend, wechseln die Perspektiven jeweils zwischen den verschiedenen Ost- und Westprotagonisten, was sich gut nachverfolgen lässt. Locker unterbrochen wird das Ganze durch verschiedenste Twitterbeiträge und Nachrichtenmeldungen unterschiedlicher Medien aus Ost und West. Das Cover finde ich ebenfalls passend und ansprechend.

Das eine oder andere Schmunzeln konnte ich mir auch nicht verkneifen, wenn so Besonderheiten des Staates meiner Jugend beschrieben wurden. Viele Situationen, wie zum Beispiel die Grenzkontrollen oder Verhöre durch die Stasi, empfand ich als durchaus realitätsnah, auch wenn ich beides nie persönlich erleben musste. Ich denke aber schon, dass der Autor hier ausgiebig recherchiert hat.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und es war spannend, sich auf diese Reise zu begeben. Einiges regte sogar zu längerem Nachdenken an und das ist ja das Beste, was so ein Roman schaffen kann.

Kerstin at Freitag, September 15th, 2023 | Filed under: Historisch,Humor,Kreymeier, Holger,Science Fiction,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer
ISBN-13: 978-3426284131
Klappen-
broschur
336 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Fitzek kann auch Komödie – humorvoll, aber auch tiefgründig

Zum Inhalt:

Sascha Nebel, ein Kleinkrimineller, sucht sich für einen Autodiebstahl den falschen Ort und die falsche Zeit aus, denn eine junge Frau beginnt plötzlich, den SUV mit einer Baseballkeule zu bearbeiten. Vor der anrückenden Polizei ergreifen sie die Flucht und stranden in einer Fahrgemeinschaft, die auf dem Weg zu einem Elternabend auf einer Insel ist. In Ermangelung von Alternativen geben sie sich als Eltern eines völlig unbekannten Kindes aus und das Chaos nimmt seinen Lauf.

Meine Meinung:

An humorvollen Romanen habe ich von Sebastian Fitzek bisher nur „Schreib oder stirb“ gelesen, mit Co-Autor Micky Beisenherz, den ich auch für den nach meinem Geschmack etwas zu überzogenen Humor verantwortlich machte. Daher wollte ich „Elternabend“, auch nach der überzeugenden Vorstellung des Buches durch Sebastian auf der Leipziger Buchmesse, gern eine Chance geben, was ich keinesfalls bereut habe.

Die erste Hälfte des Buches hat der Humor bei mir auch großartig funktioniert, auch wenn danach irgendwann der Eindruck entstand, dass einige Gags fast zwanghaft eingebaut wurden und die Häufigkeit dann wieder ein Manko darstellte. Dann passierte, womit man bei Fitzek immer rechnen muss und was ich so an ihm liebe. Eine völlig überraschende Wendung, die ich so nicht kommen sah.

Das Buch macht einen Schlenker zu wahrhaft ernsten Themen wie Mobbing, Depressionen und Suizidgedanken. Diese werden vom Autor behutsam und emotional sehr ergreifend in die Story eingebaut. Die Grundstimmung wird eine andere und umso weniger passen nun die Humoreinlagen, die jedoch auch entsprechend abnehmen.

Die Nebenfiguren, speziell die die Verfolgung aufnehmenden Polizisten sowie einige besonders herausstechende Elternpaare, sind herrlich skurril, natürlich extrem überzeichnet, wobei das nicht mal sein muss, ich habe da wenig Erfahrungswerte. Die Hauptcharaktere Sascha und Wilma waren mir beide sehr sympathisch.

Insgesamt hat mich das Buch wunderbar unterhalten, aber auch an einigen Stellen tief berührt. Auch wenn Sebastian Fitzek für mich der Meister des Thrillers ist, bin ich genauso gern bei seinen „Keinthrillern“ mit an Bord.

Kerstin at Montag, Mai 29th, 2023 | Filed under: Fitzek, Sebastian,Humor | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Heinz Rudolf Kunze
Verlag: Adeo
ISBN-13: 978-3863342524
Gebundene Ausgabe 315 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Zeitgeschichten, die einen näheren Blick wert sind

Inhalt:

Heinz Rudolf Kunze – den meisten sicher als Sänger bekannt – ist noch viel mehr. Der studierte Germanist entpuppt sich als wahrer Wortakrobat. Und so zeigt er auch in seiner neuesten literarischen Veröffentlichung seine enorme Vielseitigkeit. 200 Zeitgeschichten bringt er an den Leser, mal nachdenklich, mal poetisch, mal witzig. Es geht um Politik, ums Älterwerden, Liebe und Glück. Mal als Gedicht, gereimt oder auch nicht, mal im Fließtext, aber immer originell.

Meine Meinung:

Ich habe bisher nichts von Kunze gelesen, bewundere ihn aber als Sänger inzwischen schon ein paar Jahrzehnte. Seine oft bissigen, tiefgründigen und nachdenklich machenden Songtexte haben mich bewogen, mir dieses Buch näher anzuschauen.

Zugegebenermaßen haben mich seine Texte, chronologisch angeordnet nach ihrer Entstehung, ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und legt zielsicher den Finger in so manche Wunde unserer Gesellschaft. Ironisch, bissig, hin und wieder aber auch ziemlich albern. Die Betrachtung der eigenen Endlichkeit, der Kampf mit dem Älterwerden – alle Achtung, den Mann muss so einiges umtreiben. Dabei baut er gekonnt auf Wortspiele, überrascht immer wieder mit diversen Wortneuschöpfungen.

Ich habe immer nur 2 bis 3 Geschichten/Gedichte auf einmal gelesen, was sich als richtig herausstellte, muss man doch bei einigem intensiver drüber nachdenken, um den Sinn zu verstehen. Das ist mir dennoch nicht immer gelungen. Anderes wieder war einfach nur genial formuliert und sollte ein noch größeres Publikum finden.

Kritik am Schulsystem scheint häufig durch und wohl auch deshalb wurde in alter Rechtschreibung gedruckt. Für mich schon von Berufs wegen leider sehr gewöhnungsbedürftig.

Fazit: Kunze ist ein Mensch, der was zu sagen hat und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. Manche seiner Texte gehen tief, erschließen sich erst bei mehrmaligem Lesen, dafür aber mit umso größerer Wucht. Intellektuell herausfordernd, aber immer irgendwie besonders.

Kerstin at Donnerstag, Mai 21st, 2020 | Filed under: Biografie,Humor,Kunze, Heinz Rudolf,Literatur allg.,Sachbuch | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

David Safier
Verlag: Kindler
ISBN-13: 978-3463406640
Klappen-
broschur:
330 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Auf der Suche nach dem Glück

Inhalt:

Steinzeitfrau Urga wurde während eines Eissturms – inklusive Minimammut – eingefroren und bekommt, dem Klimawandel sei Dank, in der modernen Zeit eine zweite Chance auf das Glück. Dieses zu finden, ist gar nicht so einfach, wie man meinen möchte. Auch Felix und seine Tochter Maya sind mit ihrem derzeitigen Leben nicht wirklich zufrieden. Werden ihre gemeinsamen Bemühungen, das Glück zu finden, von Erfolg gekrönt sein?

Meine Meinung:

Mein großer Favorit unter David Safiers Büchern ist und bleibt „Mieses Karma“. Dieses habe ich geliebt und mich auch deshalb für „Aufgetaut“ interessiert. Die Idee ist an sich faszinierend, aber es wurde zu wenig draus gemacht. Die Handlung plätschert so dahin und es kommt nicht wirklich Spannung auf.

Ich will nicht abstreiten, dass ich die eine oder andere Szene recht amüsant fand, aber zum Brüllen komisch war rein gar nichts. Vieles wiederholt sich auch zu oft, um noch lustig zu sein. Von den Protagonisten hat sich einzig Urga mit ihrem Mammut in mein Herz geschlichen. Allerdings fand ich ihre Anpassung an die modernen Zeiten dann doch etwas zu reibungslos. Auch wenn sie ihrer Zeit im Denken weit voraus schien, mutet es doch sehr erstaunlich an, wie sie bereits nach Stunden Sprache versteht und spricht und sich über kaum etwas wundert.

Alle anderen Figuren lassen einen mehr oder weniger kalt, der Kapitän hätte vielleicht noch Potenzial gehabt. Vor allem aber Maya zeigt mit ihrer neumalklugen Art leicht nervige Tendenzen. In Verbindung mit Felix‘ Glücksapp finden sich natürlich auch alle altbekannten Glückskekssprüche wieder, die man schon tausendmal gehört und gelesen hat. Da kann sich schlussendlich jeder den passenden für sich und seinen Weg zum Glück heraussuchen.

Das Cover ist wie gewohnt witzig und passend zum Inhalt gestaltet. Insgesamt bietet „Aufgetaut“ leichte Unterhaltung, mit ein klein wenig Ansporn, darüber nachzudenken, was im Leben wirklich zählt. Gut zu lesen, jedoch kaum länger in Erinnerung bleibend.

Kerstin at Mittwoch, April 15th, 2020 | Filed under: Humor,Safier, David | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Melinda Metz
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3-426-52321-6
Taschenbuch: 351 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Ein Kätzchen auf Liebesmission

 

Inhalt:

Jamie hat dank einer Erbschaft das Glück, einen Neuanfang in Hollywood wagen zu können. Es soll ihr Jahr werden, wo sie sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen und vor allem um Männer, die ihr bisher nie gutgetan haben, einen großen Bogen machen möchte. Ihr Kater MacGyver, der seinen Namen völlig zu Recht verdient, ist da anderer Meinung. Sein Frauchen ist einsam, er kann es riechen. Also geht er auf Liebesmission und wird zum Dieb auf vier Pfoten, wobei er äußerst kreativ vorgeht. Denn auch andere einsame Menschen in seinem neuen Umfeld brauchen dringend seine Hilfe.

Meine Meinung:

Um mich als großer Katzenliebhaber war es bereits beim Blick auf das süße Cover des Buches geschehen. Und auch danach hat MacGyver umgehend mein Herz gestohlen. Es ist einfach entzückend, ihn auf seinen Raubzügen zu begleiten und dementsprechend haben mir auch die Passagen aus seiner Sicht am besten gefallen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das eine oder andere Tier so viel Einfühlungsvermögen für sein Herrchen bzw. Frauchen aufbringt. Auch meine Kater haben bei großer Traurigkeit meinerseits schon mit mir mitgelitten.

Alles in allem ist es eine warmherzige Liebesgeschichte, die sicherlich recht vorhersehbar daherkommt, aber dennoch durch die Komponente des süßen Meisterdiebs einen äußerst charmanten Touch erhält. Ich mochte auch Jamie und David sehr und sie haben ihr Glück verdient. Wohlmeinende Freunde und teils skurrile Nachbarn wirbeln die ganze Geschichte gehörig durcheinander und der Humor kommt dabei keinesfalls zu kurz.

Der Leser sollte keine hochtrabende Literatur erwarten, sondern sich einfach mal fallen- und unterhalten lassen von einem wunderbar leichten Roman voller Romantik, Witz und Charme. Natürlich werden Katzenliebhaber ein ganz besonderes Vergnügen empfinden und ich bin mir sicher, jeder von ihnen ist gespannt auf weitere Abenteuer mit Mac.

Ich danke vorablesen.de und dem Knaur Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Kerstin at Dienstag, Mai 7th, 2019 | Filed under: Humor,Liebesroman,Metz, Melinda,Tiergeschichten | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Kristina Valentin
Verlag: Diana
ISBN-10: 3453359232
Taschenbuch: 288 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Der Sommer, der alles verändert

Inhalt:

Katharina lebt nach einem schweren Schicksalsschlag nur noch für ihre Kinder und ihren Beruf. Sie selbst bleibt dabei leider auf der Strecke. Aufgrund eines Auslandaufenthalts ihrer Freundin Kerstin soll sie deren Haus für längere Zeit hüten. Die Chance, endlich im Grünen zu leben, wo ihre Kinder die Natur entdecken können, nimmt sie sofort wahr. Doch zum Arrangement gehört auch Nachbar David, den sie unterstützen soll, weil er im Rollstuhl sitzt. Er bietet ihr sogar einen Job an, bringt ihr Lachen zurück und schon bald möchte sie in seinen blauen Augen versinken. Doch nicht nur sie hat eine schmerzliche Vergangenheit, auch David fällt es nicht leicht, sich der Liebe zu öffnen.

Meine Meinung:

Immer mal wieder was Neues. Bisher veröffentlichte Kristina Valentin ihre Romane stets unter ihren Pseudonymen Kristina Günak bzw. Kristina Steffan. Zum Glück ist die Autorin medial gut unterwegs, sodass auch diese Neuveröffentlichung einer meiner liebsten Autorinnen mir nicht entgehen konnte.

Auf den ersten Seiten dachte ich dann, wow, wieder ein echter Günak/Steffan, denn der feine Humor, den ich so an ihr liebe, kam voll zur Geltung. Aber mit zunehmender Lesezeit kristallisierte sich dann doch heraus, warum hier wohl ein neues Pseudonym gewählt wurde. Denn trotz des meist sehr humorvollen Untertons geht es in diesem Liebesroman auch um große Verluste und schmerzliche Erfahrungen. Kristina nimmt sich hier eines Themas an, das nicht sehr oft in Romanen behandelt wird und wenn, dann doch eher negativ belastet ist.

Sie bricht mit ihrer Figur David eine Lanze für Menschen mit Behinderung, die wenn auch nicht mit beiden Beinen, so doch aber mit ganzem Herzen im Leben stehen und ihre Einschränkungen zum größten Teil der Umwelt verdanken. Sie führen ein weitestgehend normales Leben, ihr Umfeld macht sie zu etwas Besonderem, im schlimmsten Fall Bemitleidenswertem. David ist ein cooler Typ, witzig und beruflich erfolgreich. Dennoch hat auch er seine Dämonen zu bekämpfen, wie wohl jeder Mensch.

Bei Katharina hat die Autorin einiges von sich selbst einfließen lassen, ist oder war sie doch selbst auch als Mediatorin tätig. Ich konnte mir darunter nie so wirklich etwas vorstellen, jetzt bin ich schlauer. Die Figur war mir sofort sympathisch und ihre Angst um die Kinder und vor der Zukunft extrem gut nachvollziehbar. Sie ist dermaßen in ihrem Hamsterrad gefangen, dass sie erst durch David merkt, dass ihr Herz schon längst Heilung erfahren hat und offen für Neues ist.

Meines Erachtens schafft Kristina Valentin ganz hervorragend den Balanceakt, die Behinderung (den Rollstuhl) und alle damit verbundenen Probleme zum Thema zu machen, ohne es besonders hervorzuheben. Es gehört einfach dazu und ist vor allem kein Grund, einer großen Liebe keine Chance zu geben. Es braucht viel Mut, über seinen Schatten zu springen und seinem Herzen einen Schubs in die richtige Richtung zu geben. Genau das lehren uns die Protagonisten in ihrem unvergesslichen Sommer und ich habe sie unheimlich gern dabei begleitet. Und wenn dann noch Einhörnchen um die Ecke kommen, kann eigentlich alles nur noch gut werden. Klare Leseempfehlung für Liebhaber von Romanen mit Tiefgang, die der Seele Flügel verleihen.

Ich danke dem Diana-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Kerstin at Freitag, März 30th, 2018 | Filed under: Frauen,Günak, Kristina,Humor,Liebesroman,Steffan, Kristina,Valentin, Kristina | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Sybille Hein
Verlag: Blanvalet Verlag
ISBN-10: 3764505796
Taschenbuch: 448 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Amüsantes Großstadtmärchen über die Suche nach der wahren Liebe

Inhalt:

Pias biologische Uhr tickt, aber die Suche nach der wahren Liebe stellt sich für die chaotische Kinderbuchillustratorin im Großstadtdschungel Berlin als gar nicht so einfach heraus. Immer wieder fällt sie auf zuckersüße Typen herein, die sie irgendwann betrügen und eiskalt abservieren. Nicht umsonst plädiert ihr bester Kumpel Eddy darauf, sich endlich mal auf einen Normalo einzulassen.

Doch dann steht August vor ihr, fast zu schön, um wahr zu sein. Pia schwebt auf Wolke sieben, baut Luftschlösser, in die sie mit ihrem „Pizzaprinzen“ einzieht. Doch schon bald bekommen diese Risse im Mauerwerk und ihr Traum droht zu platzen. Hält das Leben doch noch die wahre Liebe für Pia bereit?

Meine Meinung:

Der Roman von Sybille Hein lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Ich habe genauso viel Positives wie Negatives dazu zu sagen. Zuerst einmal hat die Autorin einen wunderbar humorigen Schreibstil, der mich an der einen oder anderen Stelle köstlich amüsiert hat. Zudem hat sie mit Pia, aber auch den Nebenfiguren wirklich außergewöhnliche und teilweise skurrile Charaktere erschaffen, die nicht so leicht in Vergessenheit geraten. Sie sind es auch, die die nicht gerade neue Story zu etwas Besonderem machen.

Eine große Rolle spielt auch die Hauptstadt und die Beschreibung des Kiezes, in dem Pia lebt, sowie einiger weiterer Schauplätze in Berlin hat einen hohen Wiedererkennungswert. Der größere Teil – Vorwärts küssen – hätte durchaus ein wenig Straffung vertragen, denn trotzdem ich tatsächlich wenig Zeit zum Lesen hatte, habe ich mich unverhältnismäßig lange an dem Buch aufgehalten. Teilweise zog es sich einfach wie Kaugummi und mir fehlte so die Motivation weiterzulesen. Im zweiten Teil dann – Rückwärts lieben – wird es ganz skurril. In Form eines Traumes wird hier ein Fantasy-Part eingebaut, der für mich einfach nicht passend erschien.

Leider verrät auch der Klappentext schon fast alles, sodass man sich das Lesen beinahe sparen kann. Noch mal zur Ich-Erzählerin Pia. Sie ist ziemlich überdreht, hat diverse Eigenarten, die ein Zusammenleben mit ihr sicher auch nicht einfach machen. Wie schnell sie dann doch über ihre ach so große Liebe zu August hinweggekommen ist, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Sie machte mir da doch einen eher flatterhaften Eindruck.

Das Buch enthält einige Songtexte und Illustrationen der Autorin, die ebenso wie ihre Protagonistin Mitglied einer Band ist und als Illustratorin arbeitet. Ich habe in ein paar der Songs, die auf der Webseite der Autorin zu finden sind, auch reingehört. Diese sowie auch die Zeichnungen sind nicht wirklich meins, aber das ist wohl Geschmackssache.

Insgesamt ist „Vorwärts küssen, rückwärts lieben“ schon eine nette Liebesgeschichte, die mit viel Humor punkten kann, wobei die Freundschaft eine mindestens ebenso große Rolle spielt. Wer auf Großstadtromanzen inkl. Suche nach Mr. Right steht, wird hier sicher gut unterhalten.

Ich danke dem Blanvalet Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Kerstin at Donnerstag, Dezember 21st, 2017 | Filed under: Frauen,Hein, Sybille,Humor,Liebesroman | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Anna Pfeffer
Verlag: cbj
ISBN-10: 3570173976
Klappenbroschur: 330 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Witziger Chatroman über das Kennenlernen fernab vom Offensichtlichen

Zum Inhalt:

Anton hat alles, was sich ein Teenager nur wünschen kann, außer einer Freundin, denn die hat ihn kurzerhand sitzenlassen. Dabei plante er doch einen Trip nach New York mit ihr. Das Ticket ist gebucht, also sucht er übers Internet gleichnamigen Ersatz. Es meldet sich auch tatsächlich eine Olivia und ein witziger Schlagabtausch per WhatsApp beginnt zwischen beiden. Dabei lernen sie Seiten an sich kennen, die sie so nicht erwartet hätten. Wird es zu der gemeinsamen Reise kommen?

Meine Meinung:

Dies war nun schon mein dritter Jugendroman von Anna Pfeffer aka Rose Snow, und ich muss gestehen, ich war wieder begeistert. Ich mag das Autorinnen-Duo einfach unheimlich gern, weshalb ich ihre Bücher quasi blind kaufe. Daher ist mir auch erst beim Einstieg ins Buch aufgefallen, dass es sich hier um einen reinen Chatroman handelt. Ich finde das klasse! Zum einen fliegt man nur so durch die Seiten, zum anderen weckt das sehr schöne Erinnerungen bei mir. Denn ich habe – ähnlich wie Anton und Liv – meinen Mann erst durch eine längere Chat-Phase so richtig gut kennengelernt, wie es im persönlichen Gespräch aufgrund meiner Introvertiertheit vielleicht nie möglich gewesen wäre.

Der Austausch zwischen den Protagonisten ist wunderbar witzig, gespickt mit unzähligen Anspielungen auf Filme, Musiker und Lifestyle. Wirkt vor allem Anton anfangs sehr oberflächlich, so macht er doch im Verlaufe des Buches eine tolle Entwicklung durch. Überhaupt haben sich die beiden so viel zu geben und während ihres Austausches geht ein richtiger Wandel in ihnen vor. Das fand ich großartig. Natürlich hat man die ganze Zeit über so ein bestimmtes Gefühl und das Ende, was wirklich total emotional ergreifend war, hat mich darin bestätigt. Irgendwie ging es mir dann fast etwas zu schnell und ich hätte das Paar gern noch eine Weile durch New York begleitet.

Ob die Zeitangaben, besonders im Sekundenbereich, jetzt immer realistisch waren, sei dahingestellt, das habe ich irgendwann auch gar nicht mehr wahrgenommen. Auch die ausgefeilte Sprache der beiden ist wahrscheinlich nicht die heutzutage übliche, aber schließlich soll das Buch ja auch lesbar sein und ich bin mir sicher, dass sich die angesprochene Altersgruppe wunderbar mit den Figuren identifizieren kann. Mir war es ein Leichtes und ich bin schon einiges älter. Also lasst euch dieses Lesevergnügen nicht entgehen, denn ein solches ist es zweifellos.

Ich danke dem cbj-Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplares.

Kerstin at Mittwoch, September 13th, 2017 | Filed under: All Age/Jugend,Humor,Pfeffer, Anna | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Kristina Günak
Verlag: Lyx
ASIN: B01N904MUF
E-Book: 288 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Bestseller schreiben, ist nicht alles

Zum Inhalt:

Der kleine Verlag, in dem Bea Weidemann arbeitet, steckt in der Krise. Einzige Chance, ihn zu retten, ist der Gewinn eines renommierten Literaturpreises durch Tim Bergmann, dem mit seinem Roman ein Volltreffer gelungen ist. Dumm nur, dass der einzige Bestsellerautor des Verlags so gar nicht medienkompatibel ist. Er trägt sein Herz auf der Zunge und scheut auch vor Skandalen im Fernsehen nicht zurück, was ihn bei den Lesern zum begehrten Rebellen macht. Bea wird verdonnert, ihn auf einer Lesereise zu begleiten, um weitere Werbung für sein Buch zu machen.

Die fleißige Arbeitsbiene Bea und der chaotische Tim scheinen so gar nichts gemeinsam zu haben und so sind heftige Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Je länger sie jedoch aufeinander angewiesen sind, umso deutlicher wird, dass sie so verschieden gar nicht sind. Und dass Tim ein äußerst attraktiver Mann ist, kann Bea schlussendlich auch nicht länger ignorieren …

Meine Meinung:

Schon sehr lange habe ich mich auf den neuen Roman von Kristina Günak gefreut, zumal er im Verlagsmilieu spielt und damit mein Lieblingsthema behandelt. Wie erwartet war es wieder ein Fest, der humorig-spritzigen Schreibweise der Autorin zu folgen.

Ich-Erzählerin Bea ist hochgradig organisiert, aufopfernd bis zur Selbstaufgabe, warmherzig und lässt sich dennoch nicht die Butter vom Brot nehmen. Wie eine Löwin kämpft sie für ihre Familie und ihren Verlag, auch wenn das heißt, sich mit einem Hornochsen wie Tim Bergmann abzugeben. Dieser bleibt anfangs etwas blass, da man aus seiner Perspektive leider nichts lesen kann, aber im Laufe der Lesereise taut er immer mehr auf und zeigt die guten Seiten seines Charakters.

Neben allem Humor spricht die Autorin mit der Vergangenheit der Protagonisten aber auch ein ernstes Thema an, ohne es überzudramatisieren. Es passt einfach sehr gut und macht die gegenseitige Anziehung der beiden glaubhaft. So begleitet der Leser das Paar dann auch gern zu ihrem großen Ziel, kann sehr oft ein Schmunzeln nicht unterdrücken und schwelgt am Ende in Glücksgefühlen. Zumindest ging es mir so und ich kann jedem nur empfehlen, mal etwas von Kristina Günak bzw. Kristina Steffan zu lesen, weil ihre Bücher es immer wieder schaffen, meinen Tag ein klein wenig sonniger werden zu lassen.

Kerstin at Dienstag, Mai 23rd, 2017 | Filed under: Frauen,Günak, Kristina,Humor,Liebesroman | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Rose Snow
Verlag: Selfpublishing
ASIN: B01I6PJO3E
E-Book: 180 Seiten
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-hörigkeit: Sieben Sommersünden – Band 3 (Zorn)

 

Was schiefgehen kann, geht schief …

Inhalt:

Maya hat sich eingebildet, ihre Hochzeit auf Zakynthos stattfinden zu lassen, dem Ort, an dem ihr ihr Liebster Holger einen Antrag gemacht hat. Doch damit nicht genug, die Anreise soll in Form einer Kreuzfahrt erfolgen. Mit dabei Teenietochter Katja sowie ihr bester Freund Gérard und Freundin Rachel, die so gar keinen Bock auf das Unternehmen hat und ihre Racheagentur nur äußerst ungern sich selbst überlässt. Doch sie macht gute Miene zum bösen Spiel und bemüht sich, eine gute Freundin zu sein.

Allerdings scheint das Universum etwas gegen die Verbindung zu haben, denn was schiefgehen kann, geht auch schief. Die Ringe gehen ebenso verloren, wie das Brautkleid von der Fluggesellschaft verschlampt wird. Der Hochzeitsplaner ist unglücklich verliebt und hat gar keinen Nerv mehr für die Hochzeit und schlussendlich fällt auch noch der Pfarrer aus. Ein Sturm zieht im wahrsten Sinne des Wortes über dem Brautpaar auf, sodass sogar die Landung auf Zakynthos gefährdet ist. Wird Rachel über sich hinauswachsen und statt des Racheengels mal den Hochzeitsengel spielen? Und was war noch gleich mit ihren Gefühlen gegenüber Gérard?

Meine Meinung:

Das Autorenduo Rose Snow kehrt mit dem inzwischen 3. Band der „Sieben Sommersünden“-Reihe zum Thema Zorn an die Anfänge ihrer gemeinsamen Schreibprojekte, nämlich der „Süße Rache“-Reihe, zurück. So gibt es für alle, die von dieser ebenso begeistert waren, ein Wiedersehen mit Maya und Holger sowie Rachel und Frauenschwarm Gérard. Aber auch, wer die Bücher nicht kennt, kann sich getrost auf dieses wunderbar humorvolle Sommerleseabenteuer einlassen.

Ich jedenfalls habe erst beim Lesen gemerkt, wie sehr ich diese Protagonisten vermisst habe. Besonders Gérard, der nicht nur umwerfend aussieht, sondern auch das Herz am richtigen Fleck hat und mich mit seinem Humor stets umhaut. Neben dem für mich immer wieder interessanten Setting eines Kreuzfahrtschiffes (leider konnte ich so was noch nicht erleben) haben es Rose Snow geschafft, mich und das wird bestimmt auch vielen anderen Lesern so gehen, in die Zeit kurz vor meiner Hochzeit zu katapultieren.

Maya mag zuweilen zickig rüberkommen, aber wenn so viele Katastrophen bezüglich der Hochzeit bei mir zusammengekommen wären, hätte man mich wahrscheinlich einweisen lassen können. Von daher kann ich sie nur zu gut verstehen. Und schließlich gibt es ja auch noch einen anderen Grund für ihre Launen.

Herrlich, wie Rachel gegen den Entzug ihrer Technik kämpft, auch da war ich voll bei ihr, kann man sich doch ein Leben ohne selbige manchmal schon schwer vorstellen, auch wenn es ab und an nötig ist. Ebenso ihre widersprüchlichen Gefühle gegenüber Gérard.

Rose Snow haben es wieder wunderbar verstanden, ihre so liebenswerten Figuren erneut zum Leben zu erwecken und sie mit viel Humor alle Widrigkeiten meistern zu lassen. Da bleibt auch in Sachen Romantik kein Wunsch offen.

Das Bonuskapitel zu Lena macht neugierig und ich werde mir als Nächstes wohl doch mal die ersten beiden Bände schnappen, die bereits auf mich warten und dann den Rest der Reihe aktuell verfolgen. Ein wundervolles Projekt mit wundervollen Autorinnen (den einen Autor nicht zu vergessen), was den Lesesommer definitiv bereichert.

Kerstin at Montag, Juli 11th, 2016 | Filed under: Frauen,Humor,Liebesroman,Snow, Rose | RSS 2.0 | TB | No Comments
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