Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Juli 2011

 

Autor:

Jean-Louis Fournier
Verlag: DTV
ISBN-10: 3423247452
Taschenbuch 160 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Wenn das Schicksal doppelt zuschlägt

Zum Inhalt:

Einen Vater ereilt das Schicksal ein behindertes Kind in die Welt gesetzt zu haben. Unter großen Mühen findet er sich damit ab und stellt sich den enormen Herausforderungen im Alltagsleben.

Doch kann das Schicksal so grausam sein und ein zweites Mal zuschlagen? Es kann. Auch der zweite Sohn, Thomas, kommt mit den selben Behinderungen auf die Welt. In kleinen Episoden erzählt der Autor aus dem Leben des Vaters mit seinen behinderten Söhnen und wie er fast daran zerbricht.

Meine Meinung:

Bis zum Schluss konnte ich bei diesem Roman nicht eindeutig feststellen, ob es sich nun um eine autobiografische Erzählung des Autors handelt oder er „nur“ eine Geschichte erzählt. Bei der Eindringlichkeit der Betrachtungsweise ist ersteres anzunehmen.

Das Buch hat nur wenige, teils halbleere Seiten und ist daher schnell ausgelesen. Aber es wirkt um so länger nach. Der teils rabenschwarze Humor ist die einzige Möglichkeit des Erzählers mit seinem Schicksal umzugehen. Das mag für manche, die das Thema gern totschweigen möchten, etwas zu weit gehen. Jedoch kann man beim aufmerksamen Lesen, vor allem zwischen den Zeilen, die tiefe Liebe des Vaters empfinden, die er dennoch gegenüber seinen Söhnen hegt, die so anders als die anderen sind.

Klar hadert er mit seinem Schicksal, gibt sich ein ganzes Leben lang die Schuld, kann sich selbst nicht verzeihen. Doch wem würde es anders gehen, wenn er ehrlich mit sich selbst ist. Schonungslos offen, bis an die Schmerzgrenze sarkastisch – so verpackt der Autor eine bewegende Lebensgeschichte, die Betroffenen dennoch Mut machen kann.

Kerstin at Freitag, Juli 8th, 2011 | Filed under: Biografie,Fournier, Jean-Louis,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Hedda H. Robertsen
Verlag: Ullstein
ISBN-10: 354828096X
Taschenbuch: 191 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Was ist Traum, was Wirklichkeit?

Zum Inhalt:

Alba ist 19, arbeitet im Buchhandel und hat sich unsterblich verliebt. Sie kennt nur seine Initialen – M. M. und nennt ihn fortan Mads Mikkelsen nach einem dänischen Schauspieler. Immer mehr verstrickt sich Alba in vorrangig erotische Tagträume, kann kaum noch unterscheiden zwischen Traum und Wirklichkeit. Schließlich sendet sie Mads eine SMS, um ihr Verlangen endlich in richtige Bahnen zu lenken. Wie wird er reagieren?

Meine Meinung:

Das Cover des Buches deutet auf einen lustigen Chick-Lit-Roman hin. Doch Vorsicht, in weiten Teilen handelt es sich um erotische, wenn nicht pornografische Literatur. Ich habe kein Problem mit schönen Sexszenen und anfangs sind diese auch durchaus anregend, doch je weiter das Buch fortschreitet, um so mehr überschreitet die Autorin die Grenze.

Jüngeren Lesern zwischen 16 und 25 mag das Buch gefallen, ich hatte ein paar Schwierigkeiten, da es nicht wirklich eine Handlung gibt. Zwischenzeitlich verwischen die Szenen aus Albas Fantasie mit denen der Realität so sehr, dass man leicht den Faden verlieren kann. Jedoch findet die Autorin bei Beschreibungen bestimmter Handlungen auch sehr schöne Worte.

Ein Vorteil ist sicher auch, dass sich die knapp 200 Seiten, die teilweise nur halb bedruckt sind, in Höchstgeschwindigkeit weglesen lassen.

Eine wirkliche Empfehlung möchte ich dem Buch nicht aussprechen, könnte mir aber vorstellen, wer Geschmack an „Feuchtgebiete“ gefunden hat, kann auch dieses Buch in Teilen genießen.

Kerstin at Donnerstag, Juli 7th, 2011 | Filed under: Erotik,Frauen,Robertsen, Hedda H. | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Jamie Freveletti
Verlag: Ullstein
ISBN-10: 3548281192
Taschenbuch: 384 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Spannende Hetzjagd durch den Dschungel

Zum Inhalt:

Emma Caldridge ist Passagierin von Flug Nummer 689, welcher an seinem eigentlichen Ziel in Bogota nie ankommt und stattdessen im kolumbianischen Dschungel zum Absturz gebracht wird. Die Ultramarathonläuferin hat Glück im Unglück, wird etwas abseits von den anderen Passagieren aus dem Wrack geschleudert und kann sich im Dschungel verbergen. Hilflos muss sie zusehen, wie eine große Anzahl Geiseln genommen werden. Emma ist aus einem bestimmten Ziel nach Kolumbien gekommen und dieses verliert sie nie aus den Augen. So begibt sie sich auf eine gefährliche und entbehrungsreiche Jagd durch den Dschungel, ihren Verfolgern bestehend aus Guerilla-Kämpfern und eigenen Landsleuten, immer eine Nase lang voraus.

Meine Meinung:

Alles in allem handelt es sich bei diesem Erstlingswerk der Autorin Jamie Freveletti um eine spannende Mischung aus Abenteuerroman und Thriller. Durch ihre Vorgeschichte als Ultramarathonläuferin ist Emma Entbehrungen bis an die Schmerzgrenze gewöhnt und daher prädestiniert für die Rolle der Superheldin. Allerdings nimmt der Roman teilweise auch etwas unglaubwürdige Züge an, nämlich wenn Emma wie aus dem nichts immer die richtige Pflanze für jedes Wehwehchen bzw. das passende Gift zur Hand hat. Ihr Wissen als Biochemikerin ist ihr da zwar sicher von Nutzen, aber hier wird dem Zufall doch ein wenig nachgeholfen. Ebenso, wenn die mit Waffen völlig unerfahrene Protagonistin in rambomäßiger Manier ganze Banden von Guerillas in die Flucht schlägt.

Das bisschen zu viel Schwarz-Weißmalerei – alle Guten werden gerettet, die Bösen bekommen ihre gerechte Strafe – hindert jedoch nicht daran, mit dem Roman einige Stunden spannende Unterhaltung zu erleben.

Kerstin at Donnerstag, Juli 7th, 2011 | Filed under: Abenteuer,Freveletti, Jamie,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Phil Rickman
Verlag: rororo
ISBN-10: 3499249065
Taschenbuch 608 Seiten
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-hörigkeit: 2. Teil der Merrily-Watkins-Reihe

 

Die neue Form des Exorzismus

Zum Inhalt:

Neue Herausforderungen, die sie noch gar nicht so richtig einschätzen kann, kommen auf Merrily Watkins zu, als sie vom charismatischen Bischof zur „Beraterin für spirituelle Grenzfragen“ oder auch kurz Exorzistin, ernannt wird. Kaum von einem entsprechenden Seminar zu den verschiedensten Formen von dämonischen Auswüchsen zurück, häufen sich übernatürliche Ereignisse. Ein Sterbender lehrt die Pfarrerin das Gruseln, die Leiche eines Satanisten wird gefunden, eine Kirche geschändet und nicht zuletzt hat es Merrily nicht einfach mit ihrer pubertierenden Tochter, die ihre eigenen Erfahrungen auf spirituellem Gebiet machen möchte und den Glauben ihrer Mutter für überholt und zu eingeschränkt hält.

Meine Meinung:

Mit „Mittwinternacht“ erscheint in Deutschland der zweite Roman der „Merrily-Watkins-Reihe“ des britischen Autors Phil Rickmann, in dessen Heimat die Serie eine große Fangemeinde hat. Es gibt bereits 10 Bände um die Pfarrerin. Den ersten Band der Reihe zu kennen, ist jedoch für die Lektüre des vorliegenden Romans nicht erforderlich.

Meine großen Erwartungen bezüglich des Romans haben sich leider nicht erfüllt, hatte ich mir doch einen packenden Krimi im Kirchenmilieu vorgestellt. Es gibt durchaus spannende Momente, die aber keine befriedigende Auflösung finden. Die sehr häufigen Perspektivenwechsel halten den Leser zwar bei der Stange, sind teilweise aber auch irritierend, weil man wirklich ständig umdenken muss.

Der Autor ist ein guter Erzähler, keine Frage, und das Buch daher auch recht gut zu lesen, nur so richtig fesseln konnte es nicht. Die Exorzismen werden nur angedeutet ebenso wie tatsächliche Erscheinungen. Man weiß eigentlich nie, was ist Realität, was nur Einbildung. Dafür dass das Buch fast 600 Seiten umfasst, passiert erstaunlich wenig und ich bin nicht wirklich an einer Fortsetzung der Lebensgeschichte von Merrily und ihrer Tochter interessiert.

Kerstin at Donnerstag, Juli 7th, 2011 | Filed under: Rickman, Phil,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Florian Beckerhoff
Verlag: List
ISBN-10: 3471350446
Gebundene Ausgabe 256 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Ein Landei in der Stadt

Zum Inhalt:

Robert Gernold ist ein erfolgreicher Macher in der Werbebranche, aber zweifelt immer mehr an seinem Dasein. Vor allem fehlt ihm die richtige Frau an seiner Seite. Wirt Willi gibt ihm den Tipp, dass man nur mit jemandem aus der Heimat glücklich werden kann, der genauso tickt wie man selber. Obwohl er nicht danach gesucht hat, läuft Robert alsbald Gabi, die Tochter seines ehemaligen Lehrers über den Weg. Doch ist sie wirklich die Erfüllung seiner Träume?

Meine Meinung:

Um es vorweg zu schicken, ich hatte mir von diesem Buch einen lustigen Chit Lit-Roman aus der Sicht eines Mannes versprochen. Leider konnte mich das Buch aber schlussendlich nicht wirklich überzeugen. Es liest sich recht flott und flüssig weg, da es auch nicht gerade viele Seiten hat.

Jedoch wurde mir der Protagonist zunehmend unsympathischer, was hauptsächlich daran liegt, dass er seine Meinung häufiger wechselt als seine Hemden. Mal will er der große Geschäftsmann sein, dann sehnt er sich nach Vergangenem. Bald fallen ihm die alten Freunde auf die Nerven und er schickt seine angeblich so große Liebe in die Wüste und flieht selbst zu einem Selbstfindungstrip in den Süden, wo er aber letzten Endes der Wahrheit auch nicht näher kommt. Seine plötzliche Läuterung am Ende kann ich ihm aus diesem Grund einfach nicht abnehmen, sie ist auch schlicht unglaubwürdig.

Das Ganze wirkte für mich einfach nur unausgegoren, unterlegt mit viel Psychogeschwafel, Alkoholabstürzen und nur ganz selten mal ein gequältes Lächeln hervorrufend. Keine Lektüre, die ich weiterempfehlen möchte. Wer Florian Beckerhoff mal ausprobieren möchte, sollte wohl eher auf seinen Erstling „Frau Ella“ zurückgreifen.

Kerstin at Mittwoch, Juli 6th, 2011 | Filed under: Beckerhoff, Florian,Humor | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

François Lelord
Verlag: Piper
ISBN-10: 3492051677
Gebundene Ausgabe 224 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Mit der Neugier eines Kindes die Welt sehen

Zum Inhalt:

Obwohl es Petit Hector eigentlich ganz gut geht und er die besten Eltern der Welt hat, bereitet ihm doch einiges Sorgen. So gibt es in der Schule Probleme, die erste Liebe stellt ihn vor ungeahnte Herausforderungen und auch so einiges andere ist ihm unklar. Jedoch auf fast alles wissen seine klugen Eltern Rat, und um ja nichts zu vergessen, schreibt Petit Hector die für ihn wichtigsten Erkenntnisse in ein kleines Notizbuch.

Meine Meinung:

Der Autor Francois Lelord beschreibt beschwingt und charmant, wie es wohl nur Franzosen können, aus der Sicht des kleinen Hector, wobei sein Alter rätselhaft bleibt, die kleinen und großen Sorgen desselben. Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, die sich flüssig und auch mal mit größerem Abstand lesen lassen und in jedem lernt Petit Hector etwas fürs Leben. Die dabei entstehenden Weisheiten sind wohl für jedes Alter zutreffend und regen oft zum Nachdenken an.

Sprachlich entsprechend einfach gehalten, da hier ja Kindermund Wahrheit tut, könnte man manchmal wirklich meinen, einem kleinen Jungen zuzuhören. Die Schlussfolgerungen schließlich, die Petit Hector aus den Antworten von seinen Eltern zieht und in sein kleines Notizbuch schreibt, sind allerliebst und sollten auch so manchem Erwachsenen zu denken geben. Ich kannte bisher keines der Hector-Bücher, habe aber vor, dieses Versäumnis nachzuholen.

Kerstin at Mittwoch, Juli 6th, 2011 | Filed under: Humor,Lelord, François,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Dan Wells
Verlag: Piper
ISBN-10: 3492701698
großes Taschenbuch 384 Seiten
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-hörigkeit: 1. Teil der Serienkiller-Trilogie

 

Soziopath wider Willen

Zum Inhalt:

Der 15jährige Teenager John Wayne Cleaver bezeichnet sich selbst als Freak, denn er ist anders als seine Mitschüler. Er hat keine Scheu vor dem Tod, im Gegenteil, er hilft liebend gern seiner Mutter und Tante im Beerdigungsinstitut beim Einbalsamieren der Leichen. Für Serienkiller hegt er eine besondere Faszination.

Er sucht regelmäßig einen Psychotherapeuten auf, denn in ihm schlummert ein Monster, dass nur zur gern von der Leine gelassen werden will. Als tatsächlich ein Serienkiller in seinem kleinen Wohnort umgeht, setzt er sich auf seine Spur und fürchtet dabei immer mehr, selbst eines Tages die Gewalt über sich zu verlieren.

Meine Meinung:

Vorweg genommen, die Gestaltung der Erstausgabe des Buches (Cover, Kapitelüberschriften, unterschiedlicher Seitenschnitt) finde ich sehr gelungen und ansprechend. Man erwartet als Leser einen Thriller, tatsächlich handelt es sich jedoch eher um einen Fantasy- bzw. Mystery-Thriller. Darauf hätte meines Erachtens hingewiesen werden müssen, da doch einige Käufer so bestimmt fehlgeleitet werden.

Sieht man von diesem Manko ab, erwartet den Leser ein rasanter Roman, der einen guten Einblick in die Psyche eines angehenden Mörders bietet. Die innere Zerrissenheit von John wird sehr gut dargestellt. Er kämpft wirklich dagegen an und ist am Ende doch machtlos gegen sein inneres „Monster“. Bezüglich der Identität des Mörders war ich etwas enttäuscht, da ich mir eben doch eher einen echten Thriller vorgestellt habe. Die Mordszenen sind nicht gar zu blutig und daher auch für Jugendliche, vielleicht ca. ab 12 Jahre, gut lesbar.

Bereits angekündigt ist eine Fortsetzung und ich bin wirklich gespannt, ob John es schaffen wird, sein Monster im Zaum zu halten.

Kerstin at Mittwoch, Juli 6th, 2011 | Filed under: All Age/Jugend,Fantasy/Paranormal,Thriller/Krimi,Wells, Dan | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Thomas Raab
Verlag: Piper
ISBN-10: 3492053084
Gebundene Ausgabe 368 Seiten
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-hörigkeit: 3. Teil der Metzger-Reihe

 

Abgründigen Familiengeheimnissen auf der Spur

Zum Inhalt:

Willibald Adrian Metzger sitzt vereinsamt in seiner Restauratorenwerkstatt und vermisst seine Liebste Danjela Djurkovic, welche sich einen Kuraufenthalt gönnt. Ihre Erholung wird jäh unterbrochen, als sie eine Leiche auf dem Grund des Schwimmbads findet, der schon bald eine weitere folgt. Mit detektivischem Spürsinn will sie das Verbrechen aufklären und bittet auch ihren Willibald um Hilfe. Immer tiefer verstricken sich beide in eine abgründige Familiengeschichte und geraten selbst in Lebensgefahr.

Meine Meinung:

Nach „Der Metzger muss Nachsitzen" und Der Metzger sieht rot" ist dieser Roman des Wiener Autors Thomas Raab der dritte Teil seiner Reihe um den wohlbeleibten Restaurator Willibald Adrian Metzger und seine Freundin Danjela Djurkovic. Eher zufällig ins Geschehen geraten, hält sie doch ihre Neugierde nicht ab, immer tiefer in die Geheimnisse einer Familie einer kleinen österreichischen Gemeinde einzutauchen. Es werden ständig neue Spuren gelegt, was das Buch bis zum Ende spannend hält.

Der besondere Schreibstil von Thomas Raab ist dabei der größte Pluspunkt. Nicht immer ganz einfach zu lesen, aber durch eine unglaubliche Wortakrobatik versehen, versetzen diverse Passagen den Leser immer wieder in Heiterkeit. Der gebrochene Dialekt der Danjela ist einfach nur liebenswert, ebenso wie die einfließenden regionstypischen Bezeichnungen einen gewissen Charme versprühen.

Ein abwechslungsreicher Lesefluss entsteht durch häufigen Wechsel der Perspektive zwischen den Hauptprotagonisten, einem anfangs nicht erkennbaren Mitglied der von den Verbrechen betroffenen Familie und zwei Haien, die unfreiwillig ihren Weg in ein viel zu kleines Aquarium gefunden haben und die auch für eine herrliche Schlusspointe verantwortlich zeichnen.

Insgesamt eine wunderbar verzwickte Kriminalgeschichte, die es weder an Humor und Spannung noch an charakterlich einzigartig gezeichneten Figuren fehlen lässt.

Kerstin at Mittwoch, Juli 6th, 2011 | Filed under: Raab, Thomas,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Gisa Klönne
Verlag: Hörbuch Hamburg
ISBN-10: 3869090189
Sprecher: Sandra Schwittau
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-
hörigkeit:
4. Teil Judith Krieger-Reihe

 

Die Sünden der Väter

Zum Inhalt:

Während des Karnevals in Köln wird ein Priester ermordet aufgefunden, zumindest scheint seine Kleidung darauf hinzudeuten. Bald darauf folgt ein weiteres Opfer, sodass der Verdacht erwächst, ein Serienmörder macht Jagd auf Priester. Kommissarin Judith Krieger hat noch mit den Nachwirkungen sowohl physischer als auch psychischer Natur ihres letzten Einsatzes zu kämpfen, wird jedoch schnell in den Fall hineingezogen. Und schließlich ist da noch das Gruftie-Mädchen Bat, das an den angeblichen Selbstmord ihrer besten Freundin Jana nicht glauben kann und ihren Mörder sucht.

Meine Meinung:

Die Autorin, von der ich bisher noch nichts gelesen habe, bietet mit diesem 4. Teil ihrer Reihe um die Ermittler Judith Krieger und Manni Korzilius solide Krimikost. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass entsprechendes Vorwissen von Nöten gewesen wäre. Durch häufige Perspektivenwechsel vermittelt der Roman durchgängige Spannung, wobei auch einige Cliffhanger permanent zum Weiterlesen/-hören anregen. Durch das Legen verschiedenster Spuren wird der Leser bis zum Ende animiert, mitzuraten. Die persönlichen Nöte und Probleme der einzelnen Figuren tragen zur ihrer Glaubwürdigkeit bei. Wer jedoch auf etwas deftigere Thriller steht, wird vielleicht nicht die erhoffte Befriedigung finden.

Das Hörbuch ist gekürzt und da ich das Buch selbst nicht gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, inwieweit die Kürzungen den Eindruck vom Roman beeinflussen. Die Sprecherin bietet insgesamt einen guten Vortrag, obwohl es zwischenzeitlich auch manchmal schwerfällt, die Gedanken nicht abgleiten zu lassen. Ein paar Versprecher haben sich auch eingeschlichen und ich muss zugeben, dass das Medium Hörbuch bei mir persönlich ein Buch nicht ersetzen kann.

Kerstin at Dienstag, Juli 5th, 2011 | Filed under: Klönne, Gisa,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

James Frey
Verlag: Ullstein Hardcover
ISBN-10: 3550087675
Gebundene Ausgabe 592 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Los Angeles – Stadt der Träume, Stadt der Hoffnungen

Zum Inhalt:

Hauptfigur in diesem fulminanten Roman von James Frey ist ohne Zweifel die Stadt Los Angeles. Aber es gibt auch vier Erzählstränge, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch ziehen.

Da ist Old Man Joe, ein Obdachloser, der glücklich ist, wenn sein erbetteltes Geld für eine Flasche seines geliebten Chablis reicht. Er sitzt jeden Morgen am Strand und fragt sich nach dem Warum. Als er ein junges Mädchen retten will, bringt das seine Welt ins Wanken.

Esperanza, Tochter mexikanischer Einwanderer, leidet aufgrund zu umfangreicher Schenkel an Komplexen und verbaut sich damit ihre Zukunft. Sie lässt sich von einer reichen Dame als Hausmädchen schikanieren und verliebt sich in deren Sohn.

Maddie und Dylan sind blutjung als sie vor Alkoholexzessen und Prügelorgien ihrer Eltern fliehen und ihr Glück in Kalifornien suchen. Doch sie lieben sich und irgendwie geht es immer weiter.

Große Hollywoodstars sind Amberton Parker und seine Frau Casey. Sie haben drei Kinder, doch ihr Leben besteht nur aus Trug und Schein. Denn beide lieben das eigene Geschlecht und um diese Tatsache zu vertuschen und sich weiter im Glanz ihres Ruhms zu sonnen, ist ihnen jedes Mittel recht.

Meine Meinung:

Es gibt weiterhin jede Menge Einzelschicksale, die nur kurz angerissen werden, denn eine Unzahl von Menschen verschiedenster Herkunft sucht jedes Jahr ihr Glück im sonnigen L. A. Diese Episoden werden unterbrochen mit Informationen zur Entstehung der Stadt von der ersten Besiedelung bis zum heutigen Tag.

Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist der Schreibstil des Autors, wird doch die wörtliche Rede ausschließlich mit … spricht: angekündigt. Auch werden wichtige Passagen mehrmals wiederholt, was aber die Eindringlichkeit hervorhebt. Ist man erst mal gefangen in diesem Bericht über eine faszinierende Metropole und seine Bewohner, ist es schwer wieder loszukommen. Einige Passagen wie die Benennung der verschiedenen Gangs, Beschreibung der Straßen oder auch Auflistung von Kriegsveteranen sowie einzelnen Personen, die Schauspieler werden wollten und dann als Kellner etc. endeten, war mir dann doch etwas zu viel Statistik.

Amüsant die lustigen Dinge, die es über die Stadt zu sagen gibt, schockierend die weniger lustigen. Insgesamt aber geben alle diese Informationen ein vollkommen rundes Bild ab über eine Stadt, die sich selbst immer wieder neu erfindet. Für einige wenige erfüllen sich die Träume und Hoffnungen von einem besseren Leben, sehr viele zerbrechen daran. Ein Buch das Eindruck macht und nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

Kerstin at Dienstag, Juli 5th, 2011 | Filed under: Frey, James,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | No Comments
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